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Meilenstein bei Riedbahn-Generalsanierung erreicht

100 Tage nach Baustart

Montage der neuen Leit- und Sicherungstechnik gestartet / Foto: | DB AG/Volker Emersleben

Großteil der Gleisbauarbeiten planmäßig abgeschlossen • Montage der neuen Leit- und Sicherungstechnik gestartet • Züge können künftig zuverlässiger und pünktlicher fahren

Gut 100 Tage nach dem Start der Riedbahn-Generalsanierung hat die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam mit den beteiligten Bauunternehmen ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Arbeiten an Schienen, Schwellen und Schotter, stehen planmäßig vor dem Abschluss. Jetzt beginnt die intensive Phase, in der Techniker:innen die neue Leit- und Sicherungstechnik montieren. Schrittweise schließen sie die neuen elektronischen Stellwerke an. Von dort aus können Weichen und Signale künftig per Mausklick gesteuert werden. Planmäßig fahren ab 15. Dezember wieder Züge über die rundum erneuerte Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Bis dahin verkehren Fern- und Güterverkehr auf Umleitungsstrecken. Den Regionalverkehr ersetzt die DB seit dem Baustart Mitte Juli durch 150 moderne Ersatzbusse.
 
Die Generalsanierung der Riedbahn ist Teil des Gesamtprogramms S3 zur strukturellen Sanierung des DB-Konzerns innerhalb der nächsten drei Jahre. Dabei steht in der Infrastruktur die schnelle Bestandssanierung im Fokus. Nach dem Vorbild der Riedbahn sollen bis 2027 insgesamt 1.500 Streckenkilometer grundlegend erneuert werden. Ziel ist, dass die DB durch die Generalsanierung hochbelasteter Strecken und weitere Maßnahmen wieder pünktlicher, verlässlicher und profitabler wird. Damit entsteht eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Konzernstrategie Starke Schiene und die DB leistet ihren Beitrag zu den verkehrs- und klimapolitischen Zielen des Bundes.
 
Berthold Huber, DB-Infrastrukturvorstand: „Die Phase der großen Maschinen auf der Riedbahn geht planmäßig zu Ende – ein wichtiges Etappenziel. Jetzt beginnt das entscheidende letzte Drittel der Generalsanierung. Der Zeitplan ist anspruchsvoll, denn für ein Projekt dieser Dimension gibt es keine Blaupause. Klar ist: Die neue Stellwerkstechnik mit modernen Arbeitsplätzen für unsere Mitarbeitenden wird dafür sorgen, dass künftig Züge auf dieser hochbelasteten Strecke zuverlässiger und pünktlicher fahren können. Damit ist die Generalsanierung der Riedbahn ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Stabilisierung des Betriebs und damit auch zur strukturellen Sanierung unseres Konzerns.“
 
Dr. Guido Rumpel, Leitung Rail Infrastructure Deutschland von Siemens Mobility: „Die rund 50 Jahre alten Relaisstellwerke der Riedbahn werden durch unsere moderne Stellwerks- und Zugsicherungstechnik ersetzt. Dabei werden entlang der 70 Kilometer langen Strecke die gesamte Signaltechnik und Weichenantriebe ausgetauscht. Insgesamt werden acht Stellwerke mit über 600 Signalen, rund 330 Weichenantrieben, 880 digitalen Zählpunkten sowie drei ETCS-Zentralen mit über 3.500 Balisen ausgerüstet. Die Stellwerke und ein Großteil der Signale und Weichenantriebe sind montiert, die Stellwerkssoftware ist in der Freigabephase. In den kommenden Wochen liegt der Fokus auf dem Einbau der verbleibenden gleisnahen Komponenten und der anschließenden Inbetriebnahme der Gesamtanlage.“
 
In Zusammenarbeit mit Siemens Mobility erneuert die DB die komplette Leit- und Sicherungstechnik auf der Riedbahn. Um die einzelnen Komponenten mit den neuen elektronischen Stellwerken (ESTW) zu verbinden, haben die Baufirmen in den vergangenen Monaten mehr als eine Million Meter Kabel verlegt. Jetzt stellen Montagetrupps der Firma Siemens die restlichen Signale auf und schließen alle Komponenten, wie beispielsweise Achszähler, Magneten und Weichenantriebe, an die neuen ESTW an. Im Anschluss erfolgt die Prüfung der Gesamtanlage. Von den modernen Bedienplätzen der neuen ESTW-Zentralen in Walldorf, Gernsheim und Mannheim-Waldhof lassen sich künftig große regionale Bereiche überwachen und steuern. Weitere Modulgebäude sind in Groß-Gerau Dornberg, Riedstadt-Goddelau, Biblis und Lampertheim entstanden.
 
Neben neuer Stellwerkstechnik kommt auf der Riedbahn künftig auch das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) zum Einsatz. Dafür bringen Siemens und die DB bis Mitte Dezember tausende Balisen entlang der Strecke ins Gleis. Sie speichern bahnbetriebliche Informationen und übertragen sie an die Züge. Um die Montageorte genau zu bestimmen und die Ausrüstung zu beschleunigen, kommt modernste Satellitentechnik zum Einsatz. Die Inbetriebnahme des neuen Zugbeeinflussungssystems ETCS erfolgt in Stufen. Dabei geht ETCS zunächst auf dem Streckenabschnitt von Mannheim-Waldhof nach Biblis in Betrieb. Alle weiteren Abschnitte folgen im zweiten Quartal 2025. Die ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember geltenden Fahrplanzeiten bleiben davon unberührt. Reisende und Güterverkehrsunternehmen werden die stufenweise Inbetriebnahme von ETCS nicht bemerken. Alle Nah- und Güterverkehrszüge können mit ihrer Höchstgeschwindigkeit auf der Riedbahn fahren. Im Fernverkehr werden nach der vollständigen Inbetriebnahme von ETCS zum Teil Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h möglich sein. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Zeitpuffer im Fahrplan.
 
Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Riedbahn fließen in die Planung der weiteren Generalsanierungen im hochbelasteten Schienennetz ein. Im kommenden Jahr beginnt die DB mit der gebündelten Erneuerung und Modernisierung der Strecken Hamburg–Berlin und Emmerich–Oberhausen. Damit werden die wichtigste Städte-Direktverbindung sowie eine bedeutende Magistrale für den europäischen Güterverkehr leistungsfähiger und weniger störanfällig.

Deutsche Bahn AG / 24.10.2024

Foto: DB AG/Volker Emersleben

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