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Wenn jede Erzählung ein Gedicht enthält

Buchrezension

Okan Oruk: Die Perle des Lebens

Okan Oruk, Dichter und Geschichtenerzähler aus Hamburg, stellt seinen Lesern in seiner ersten türkischen Veröffentlichung „Die Perlen des Lebens“ fünfzehn Kurzgeschichten und zu jeder Erzählung ein Gedicht vor. Wer er ist, warum und wie er schreibt, ist zwischen den Zeilen zu lesen. Er hat keine großen Ansprüche, im Gegenteil, er ist ganz bescheiden und sagt, dass, obwohl er sich schon lange mit Poesie beschäftigt, der Prozess der Veröffentlichung seiner Schriften in einem Buch darin besteht, Erinnerungen zu sammeln und diese gesammelten Erinnerungen ihren eigenen Weg finden und das Leben schmücken, wenn die Zeit gekommen ist.

Der Schriftsteller und Dichter, der uns in der Geschichte über die Gewinnung jeder Perle an die Anstrengungen des Tauchers erinnert, vergleicht Erzählungen und Poesie mit Perlen. Er macht darauf aufmerksam, dass die Gewinnung von Perlen aus dem Wasser nicht so leicht und einfach ist, wie es scheint, und somit gibt es auch Ähnlichkeiten bei der Umsetzung von Erzählungen und Poesie auf den Zeilen. Er erwähnt, jedes von ihnen habe seine eigenen Abenteuer und Erfahrungen, und gleichzeitig glaubt er, dass Geschichten und Gedichte, wie Perlen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, nur dann eine andere Schönheit und Bedeutung haben, wenn sie zusammenkommen. Wie Perlen verschönern seiner Meinung nach diese beiden wichtigen Disziplinen der Literatur, nämlich Erzählungen und Poesie, das Leben.

Der Autor wurde in Ankara geboren und lebt seit 1998 in Deutschland. Am Ende der Kurzgeschichten mit den Titeln „Loyalität, Nacht, Verstaubtes Buch, Unschuldige Kindheit, Vier Jahreszeiten, Märchen, Blaues Licht, Hoffnung, Vollständig sein, Alte türkische Filme, Herbst, Die Uhr an der Wand, Wie ein Mann, Bedauern, Hässliches Entlein“ finden wir die Gedichte zu diesen Kurzgeschichten. Okan Oruk begrüßt uns mit einem anderen Werk in einem sehr ungewöhnlichen und mehr als interessanten und fesselnden Stil.

Das Werk, das eher von Erfahrungen und Zeugnissen als von Fiktion geprägt ist, behandelt dennoch verschiedene Themen, die es lesenswert machen und eine köstliche literarische Kostprobe bieten. Der Schauplatz der Erzählungen ist sowohl die Türkei als auch Deutschland. Es sei gleich angemerkt, dass solche Erzählungen eine unverzichtbare Methode für fast jeden Schriftsteller mit Migrationshintergrund sind. Zumindest in den ersten Werken ist dieser Ansatz leicht erkennbar und auffällig.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Kurzgeschichten und Gedichte ist, dass sie wie ein Musikstück klingen. Darin kann man die Musikalität des Dichters und Schriftstellers Oruk oder sein großes Interesse an der Musik erkennen. Im Allgemeinen gelingt es nicht jedem Schriftsteller und Dichter, einen bestimmten Stil auf einem lesbaren Niveau im ersten Werk zu erreichen. In diesem Sinne beweist Oruk seine literarische Tiefe. Er zeigt dem Leser die Feinheiten des Schreibens mit Geduld und Eleganz in einem Stil, der Freude beim Lesen bereitet.

Liebe, Sehnsucht, ein bisschen Politik, Liebe zu Kunst und Literatur, Hoffnung, Traurigkeit, Tee, Blumen, Nostalgie, Jahreszeiten, Liebe zur Natur, Zeit, Trennung, Tränen, Reue, Parnerschaft, Eifersucht sind einige der Themen, die er in seinem Werk aufgreift. In diesem Erstlingswerk von neunzig Seiten hat es der Schriftsteller und Dichter gekonnt geschafft, viele Episoden eines ganzen Lebens zu verpacken. „Die Perlen des Lebens“ ist eine einfache, leicht zu lesende Lektüre, die beim Lesen zum Nachdenken anregt, beim Nachdenken zu einer inneren Abrechnung führt, viele Türen in unserer geistigen Welt nacheinander öffnet und am Ende ein wenig Enttäuschung schmeckt, ein Geschmack, der wie ein Einwand erscheint, etwas unvollendet gelassen zu haben.

Ich denke, man sollte den Schriftsteller und Dichter Okan Oruk zuallererst beglückwünschen. Denn es ist nicht jedermanns Sache, eine Kurzgeschichte und ein Gedicht von jeder Erzählung zusammen lesen zu können, ein solches Unterfangen zu bewältigen. Zweifellos gibt es einige Unerfahrenheit und einige Punkte, die man kritisieren kann. Wäre dies nicht der Fall, wäre es keine ernsthafte Arbeit, die hervorgehoben werden sollte. Manche Leute reden, kritisieren und schwatzen immer über diese Dinge. Aber Okan Oruk hat die Ärmel hochgekrempelt, und statt weiter zu reden, hat er die Option gewählt, zu tun, zu handeln, zu erfüllen, und er hat sich bereits einen bescheidenen, aber starken und vielversprechenden Platz in der Migrantenliteratur gesichert.

Süleyman Deveci / 10.08.2024

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