Nach der erfolgreichen Einführung des Mehrwegbechers „Hannoccino“ hat die Stadtreinigung gemeinsam mit dem IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe der Hochschule Hannover im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover zwei Mehrweggeschirrteile zur Erweiterung des Hannoccino-Mehrwegsystems entwickelt.
Zunächst wird das neue Mehrweggeschirr testweise in der Gastronomie der Innenstadt ausgegeben. Die Testreihe besteht aus zwei Geschirrkomponenten im Hannoccino-Markensystem: eine Mehrwegschale für z. B. Pommes/Currywurst und ein passender Mehrweg-Pieker. Die Testreihe erfolgt im Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ mit Förderung des Landes Niedersachsen durch die NBank.
Die testweise Umsetzung in der Innenstadt von Hannover erfolgt in Kooperation mit der lokalen Gastrowirtschaft und mit wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe. Sollte die Testphase erfolgreich verlaufen, könnte eine sukzessive Erweiterung auf die gesamte Stadt erfolgen. Erster Kooperationspartner ist Wurstbasar in der Innenstadt von Hannover.
„Die Einführung von Mehrweggeschirr trägt wesentlich zur Verbesserung des Umweltschutzes bei. Die Stadt unterstützt das Projekt und freut sich über Zuwachs beim Hannoccino-System. Gemeinsam mit den Einwohner*innen Hannovers wollen wir ein Zeichen für eine saubere und lebenswerte Stadt setzen,“ sagt Dr. Axel von der Ohe, Erster Stadtrat und Finanz- und Ordnungsdezernent.
Und so funktionierts: Wer eine Schale Pommes mit Pieker bei einem Gastrobetrieb in der Innenstadt kauft, hinterlegt 50 Cent Pfand je Teil. Bei Rückgabe der Mehrwegteile bekommt der Kunde das entsprechende Pfandgeld zurück. Der Gastrobetrieb reinigt das Mehrweggeschirr und kann es mindestens 500 Mal wiederverwenden. Die Geschirrteile sind stabil, frei von Schadstoffen (wie z. B. BPA) und spülmaschinenfest.
„Wir sind davon überzeugt, mit dem Hannoccino-Mehrwegpfandsystem einen wichtigen lokalen Beitrag zur Schonung der Umwelt, zur Eindämmung der unnötigen Einwegverpackungen und nicht zuletzt zur Sauberhaltung der Stadt zu leisten. Die Erweiterung des Markensystems ist deshalb ein großer Schritt zur Vermeidung von Ressourcenverschwendung, der Vermüllung der Stadt und der Förderung des Umweltschutzes,“ sagt Mathias Quast, Leiter der Stadtreinigung Hannover.
Das Hannoccino-System unterstützt seit Einführung 2017 u. a. auch die Verringerung von Mikroplastik und die Reduktion der CO²-Belastung. Zudem profitieren Stadtsauberkeit und Tierschutz durch Reduzierung von Verpackungsmüll in Stadt und Landschaft. Eine saubere und dadurch schöne Innenstadt führt zudem zu einer deutlich gestiegenen Attraktivität und damit auch zu einer weiteren Belebung der lokalen Wirtschaft. Dies ist ein wesentliches Ziel aus dem Sofortprogramm Innenstadt. Die Gastronomie gewinnt durch Einsatz des Mehrwegsystems sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch, zumal die Richtlinien zum Gebrauch von Einweggeschirr zunehmend verschärft werden.
„In den vergangenen Jahren haben sich das Bewusstsein für und die Nutzung von Gastro-Produkten, insbesondere im Fastfood-Bereich, deutlich verändert. Die Verpackungen werden jedoch meist nur sehr kurz genutzt und dann weggeworfen. Hier sind intelligente Mehrweglösungen zum Vorteil von Umweltschutz, Verbraucher*innen und Wirtschaft gefragt. Das IfBB hat deshalb sehr gerne die Umsetzung des Ratsauftrages begleitet,“ erklärt Prof. Dr. Andrea Siebert-Raths, Institutsleiterin des IfBB.
Hintergrund:
2017 führte aha erfolgreich den Hannoccino-Becher ein. Gestartet wurde das System mit 30 Kooperationspartnern und 90 Ausgabestellen, derzeit beteiligen sich über 90 Kooperationspartner mit mehr als 180 Ausgabestellen. Hinzu kommen temporäre Einsätze im Rahmen von Straßenfesten, Sportveranstaltungen und lokalen Events. Außerdem sind weitere Editionen hinzugekommen. Es gibt eine „Deutschland-Edition“ und eine „Airport-Edition“. Auf vielfachen Wunsch gibt es auch eine kleine Variante des Bechers und eine universelle Deckelvariante für alle Mehrwegtrinkbecher. In Kürze wird eine eigenständige Zoo-Edition der Öffentlichkeit vorgestellt.
Hochschule Hannover / 30.08.2023
Foto: IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe