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Auto Shanghai: Bosch Mobility wächst in China mit Lösungen für Software-Autos

Mobility-Umsatz im Land legt um vier Prozent zu

Führender chinesischer Autokonzern bremst mit Brake-by-Wire von Bosch. / Foto: Bosch
  • Bosch-Chef Stefan Hartung: „Bosch gehört auch im hart umkämpften Markt in China zu den Innovationsführern – unsere Produkte kommen gut an.“
  • China-Umsatz von Bosch Mobility steigt 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 Prozent auf 116,6 Milliarden CNY (rund 15 Milliarden Euro).
  • Mehr als 65 Prozent der neuen Mobility-Aufträge 2024 in China kommen aus den Zukunftsfeldern elektrifizierte Antriebe und Software-defined Mobility.
  • Bosch-Geschäftsführer Markus Heyn: „China ist ein wettbewerbsintensiver Markt. Bosch arbeitet dort mit fast allen Herstellern zusammen.“
  • Erster Kunde in China nutzt Bosch-Hochleistungscomputer für AI Cockpit.

China tickt als Fahrzeug-Leitmarkt anders und denkt das Auto bereits heute stärker von der Software her – genau wie Bosch. Das Unternehmen ist bei der softwaredefinierten Mobilität – in China auch bekannt als Intelligent Mobility – Vorreiter, Technologieführer und geschäftlich erfolgreich. Bosch Mobility ist in China im vergangenen Jahr um 4,0 Prozent auf 116,6 Milliarden CNY (rund 15 Milliarden Euro) gewachsen und macht damit mehr als 80 Prozent des Umsatzes von Bosch in dem Land aus. Die Mobilitätssparte wuchs damit sogar stärker als der Markt. Im abgelaufenen Jahr legte die Fahrzeugproduktion in China gemäß Bosch-Zahlen um 3,7 Prozent zu. 2024 wurden dort 31,3 Millionen Fahrzeuge hergestellt. Davon waren rund 27,5 Millionen Pkw und etwa vier Millionen Nutzfahrzeuge. Die Aussichten für Bosch sind gut: Über 65 Prozent der im vergangenen Jahr neu gewonnen Aufträge von Bosch Mobility liegen in den Zukunftsfeldern elektrifizierte Antriebe und Software-Autos.

„Bosch treibt in China mit hoher Geschwindigkeit Entwicklungen voran und bringt sie erfolgreich in den Markt. Das betrifft insbesondere die Bereiche Infotainment, Fahrerassistenz und Elektromobilität. Bosch gehört auch im umkämpften chinesischen Markt zu den Innovationsführern. Unsere Produkte kommen gut an. Dies unterstreichen unser Wachstum in China sowie unsere neu gewonnenen Aufträge.“ Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH

„Bosch treibt in China mit hoher Geschwindigkeit Entwicklungen voran und bringt sie erfolgreich in den Markt. Das betrifft insbesondere die Bereiche Infotainment, Fahrerassistenz und Elektromobilität“, sagt Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, bei der diesjährigen Auto Shanghai. „Bosch gehört auch im umkämpften chinesischen Markt zu den Innovationsführern. Unsere Produkte kommen gut an. Dies unterstreichen unser Wachstum in China sowie unsere neu gewonnenen Aufträge“, ergänzt Hartung.

Erster Kunde in China setzt für AI Cockpit auf Bosch

Der Trend hin zu modernen Software-Autos geht einher mit immer weniger, aber dafür leistungsstärkeren Fahrzeugrechnern. Für einen solchen Hochleistungscomputer hat Bosch jetzt in China einen ersten Kundenauftrag erhalten, um damit ein Cockpit mit Künstlicher Intelligenz („AI Cockpit“) zu realisieren. Dabei verarbeitet ein Prozessor – ein sogenannter System-on-Chip (SoC) – enorm hohe Datensätze eines großen Sprachmodels (Large Language Model). Das Besondere: Dank des AI Cockpits kann der Fahrer auf ganz natürliche Weise mit dem Fahrzeug sprechen und wie mit einem Menschen interagieren. Ein weiterer Vorteil: Neue Funktionen und Anwendungen lassen sich „over the air“ per Software-Update einspielen. Noch in diesem Jahr startet die Produktion im sechsstelligen Stückzahlbereich für diesen Cockpit-Fahrzeugcomputer, den ein Autohersteller in China erstmals in verschiedenen Modellen verbauen wird. Der Hochleistungscomputer von Bosch ist auch fusionsfähig, und kann beispielsweise verschiedene Domänen wie Infotainment und Fahrassistenz auf einem SoC zusammenführen. Der Clou für Autohersteller: weniger Bauraum und Verkabelungsaufwand und somit auch weniger Kosten.

„China ist ein extrem wettbewerbsintensiver Markt mit anspruchsvollen, technologieaffinen Autofahrern. Bosch arbeitet mit fast allen chinesischen Herstellern zusammen, aber auch mit zahlreichen in China tätigen, internationalen Automobilherstellern.“ Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender von Bosch Mobility.

Bosch erfüllt Wunsch nach fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen

Teil des Bosch-Portfolios für die neuen Software-Autos ist zudem ein flexibles Baukastensystem für Fahrerassistenzfunktionen. Mit der Bosch ADAS Produkt-Familie (Advanced Driver Assistance Systems) ermöglicht das Unternehmen den Herstellern weltweit, solche Funktionen schneller und günstiger in den Massenmarkt zu bringen. Für die ADAS Produkt-Familie im Mittel- und Oberklasse-Segment hat Bosch in China bereits ein halbes Dutzend neuer Kunden gewonnen, darunter BAIC, Dongfeng oder Jetour. „China ist ein extrem wettbewerbsintensiver Markt mit anspruchsvollen, technologieaffinen Autofahrern. Bosch arbeitet mit fast allen chinesischen Herstellern zusammen, aber auch mit zahlreichen in China tätigen, internationalen Automobilherstellern“, sagt Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender von Bosch Mobility. Bei der Bosch ADAS Produkt-Familie können Autohersteller zwischen drei vorkonfigurierten Varianten wählen und diese dann schnell in ihre Serienfahrzeuge integrieren. Die vorkonfigurierten Varianten decken alle Fahrzeugsegmente von der Einstiegs- über die Mittel- bis hin zur Oberklasse ab. Alternativ lassen sich einzelne Bausteine je nach Bedarf flexibel zusammenstellen. Das lässt Herstellern weiterhin Gestaltungsfreiheit, um die Fahrassistenzsysteme markenspezifisch in ihre Autos einzubinden.

Die Nachfrage nach fortgeschrittenen Fahrassistenzsystemen, bei denen der Fahrer aber in der Verantwortung bleibt, ist gerade bei chinesischen Herstellern hoch. Mehr als die Hälfte der neu verkauften Pkw in China verfügten im Jahr 2024 über Level-2-Lösungen oder höher. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird ein rasches Wachstum erwartet.

Chinesischer Autohersteller nutzt innovatives Brake-by-Wire von Bosch

Für die softwaredefinierte Mobilität der Zukunft muss auch die Hardware neu gedacht werden. Bosch ist Vorreiter und hat den Vorteil, in Hard- und Software gleichermaßen zu Hause zu sein. Das Technologieunternehmen verbucht nicht nur rund um das neue AI-Cockpit einen ersten Kundenauftrag in China, sondern auch für sein innovatives neues „Brake-by-Wire“-Bremssystem. Ein führender chinesischer Automobilhersteller wird es in gewissen Modellen einsetzen. Bei Brake-by-Wire übertragen redundante Signalleitungen elektrisch den Bremswunsch des Fahrers – die mechanische Verbindung vom Pedal zum restlichen Bremssystem entfällt beim Bosch-System komplett. Basis für diesen grundlegend neuen Ansatz ist eine robuste und effiziente Lösung mit zwei unabhängigen hydraulischen Bremsaktuatoren – einem By-Wire-Bremsaktuator und einem ESP. Für diese Lösung hat Bosch auch bereits einen europäischen Automobilhersteller gewinnen können. Neben der hydraulischen Lösung entwickelt Bosch auch ein rein elektromechanisches Bremssystem. Die Entwicklung hin zur softwaredefinierten Mobilität erfordert auch neue Ansätze bei der Lenkung. Bei „Steer-by-Wire“ (Lenken per Kabel) ersetzen elektrische Leitungen die mechanische Verbindung zwischen Lenksäule und Lenkgetriebe. Das Joint Venture Bosch Huayu Steering Systems hat für sein neues Steer-By-Wire-Lenksystem bereits drei lokale Hersteller gewinnen können. Der Produktionsstart ist für das vierte Quartal 2025 anvisiert.

Weitere Technologie-Highlights von Bosch auf der Auto Shanghai umfassen beispielsweise ein 48-Volt-Bordnetz für zukünftige Software-Autos, eine neue Radar-Generation mit Bosch-eigenem System-on-Chip (SoC) sowie eine neue Multifunktionskamera. Der SoC vereint hohe Rechenleistung mit geringem Platzbedarf, während die Multifunktionskamera ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis bietet und unterstützende Fahr- und Parkfunktionen bereits ab dem preissensiblen Kleinwagen-Segment ermöglicht. Start der Serienproduktion für den chinesischen Markt ist für 2026 geplant. Die Bosch-Kamera ist die zentrale Schnittstelle für die Fusion verschiedener Sensordaten. Sie führt Daten von ihrem eigenen Bildsensor sowie zusätzlich von bis zu fünf Radaren und beispielsweise Innenraumkameras zusammen.

China ist weltweit Leitmarkt für Elektromobilität

China ist aber nicht nur Innovationstreiber für Software-Autos und fortschrittliche Assistenzsysteme. Auch die Nachfrage nach E-Autos und Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten ist groß. 2024 betrug der Anteil an sogenannten New Energy Vehicles (NEV) 40 Prozent, was knapp 13 Millionen Fahrzeugen entspricht. Darunter fallen batterie-elektrische Pkw sowie Plug-in-Hybride, sogenannte Range-Extended Electric Vehicle und auch Brennstoffzellen-Fahrzeuge. In China ist besonders der elektrische Achsantrieb, die Bosch-E-Achse, gefragt. Hierbei handelt es sich um eine Komplettlösung aus Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe. Für höhere Reichweiten und effizientere Ladevorgänge sorgen Bosch-eigene Siliziumkarbid-Chips. Diese erhöhen die Reichweite um bis zu sechs Prozent, verglichen mit ausschließlich auf Silizium basierenden Chips. Im Nutzfahrzeugsegment bedient Bosch mit seinem mobilen Brennstoffzellen-Antriebssystem die steigenden Kundenanfragen und hat bereits mehrere tausend Brennstoffzellen-Antriebssysteme in China ausgeliefert.

Robert Bosch GmbH / 23.04.2025

Foto: Bosch

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