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Fünf Mythen zu Antibiotika

Fakten und Missverständnisse

Wann und wie lange ein Antibiotikum eingenommen wird, sollte immer mit dem Arzt abgesprochen werden. Foto: Debeka/AdobeStock

Antibiotika spielen bei der Behandlung bakterieller Infektionen eine entscheidende Rolle. Und dennoch gibt es viele Missverständnisse rund um ihre Anwendung, was zu unsachgemäßem Gebrauch führt. Das fördert die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen und gefährdet die Wirksamkeit. Die Debeka, größte private Krankenversicherung in Deutschland, hat fünf Mythen genauer beleuchtet.

Mythos 1: Antibiotika helfen gegen Erkältung und Grippe
Nein, Antibiotika sind Medikamente, die gegen bakterielle Infektionen wirken. Erkältung und Grippe werden jedoch durch Viren verursacht, gegen die Antibiotika wirkungslos sind. In einigen Fällen kann eine virale Infektion zu einer sekundären bakteriellen Infektion führen. Beispielsweise wenn sich eine Lungenentzündung aus einer Bronchitis entwickelt. Das nennt man Superinfektion. In solchen Fällen können Antibiotika notwendig werden.

Mythos 2: Antibiotika sollten immer in der Hausapotheke vorrätig sein
Auf keinen Fall! In Deutschland sind Antibiotika verschreibungspflichtig. Das Rezept eines Arztes wird benötigt, um in der Apotheke Antibiotika zu kaufen. Das stellt sicher, dass Antibiotika nur bei bakteriellen Infektionen und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Der unnötige Einsatz von Antibiotika kann zur Entwicklung einer Antibiotikaresistenz führen.

Mythos 3: Antibiotika haben keine Nebenwirkungen
Falsch! Eine der wohl häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika sind Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen. Diese treten auf, weil Antibiotika nicht nur schädliche Bakterien abtöten, sondern auch die nützlichen Bakterien im Darm. Die Veränderung der natürlichen Bakterienflora fördert das Wachstum von Pilzen, was zu Infektionen im Mund, Rachen oder im Intimbereich führen kann. Manche Menschen reagieren allergisch auf Antibiotika, mit Hautausschlägen, Juckreiz oder sogar anaphylaktischen Reaktionen. Bei längerer Anwendung können Antibiotika Nieren- und Leberfunktion beeinträchtigen. Und Antibiotika beeinflussen die Wirkung anderer Medikamente. Umso wichtiger ist es, Antibiotika nur unter ärztlicher Aufsicht und nach genauer Anweisung einzunehmen.

Mythos 4: Antibiotika immer bis zum Ende der Packung einnehmen
Was viele Jahre die Regel war, gilt mittlerweile als überholt. Studien haben gezeigt, dass bei vielen Infektionen kürzere Einnahmen genauso wirksam waren wie längere. Laut WHO soll die Dauer der Antibiotikatherapie so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig sein. Es kommt also immer auf die Infektion und den Patienten an. Ein Antibiotikum sollte nicht eigenmächtig abgesetzt werden, sondern immer in Absprache mit dem Arzt. Das gewährleistet die bestmögliche Wirksamkeit und verhindert die Entwicklung von Resistenzen.

Mythos 5: Immer mehr Bakterien werden gegen Antibiotika resistent
Leider ja! Weltweit werden immer mehr Bakterien resistent gegen Antibiotika. Momentan merken wir das hier in Europa noch nicht. Aber in den nächsten 25 Jahren wird dieses Problem deutlich wachsen. Man spricht deshalb auch schon von einer „stillen Pandemie“, weil es global fortschreitet, aber weniger sichtbar als eine akute Pandemie. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika notwendig.

Debeka Krankenversicherungsverein a. G. / 06.02.2025

Foto: Debeka/AdobeStock

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