Die 20. Interdisziplinäre Tagung des JFF vom 29. November stand unter dem Titel „Making Medien! Coding Pädagogik?“ und brachte Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis – von Ingenieurswissenschaften bis zur Medienpädagogik – zusammen, um die Herausforderungen und Potenziale der Medienpädagogik in Zeiten digitaler Transformation zu diskutieren. Mit über 140 Teilnehmenden bot die Tagung eine Plattform für einen interdisziplinären Austausch zu einem der zentralen Themen unserer Zeit: der Rolle digitaler Medien in der Lebenswelt junger Menschen und ihrer Bedeutung für Bildung und Gesellschaft.
Kathrin Demmler, Direktorin des JFF: „Die Jubiläumsausgabe unserer Fachtagung setzt das passende Thema zur richtigen Zeit. Medienpädagogik war, ist und wird auch künftig die Disziplin sein, die sich mit dem Heranwachsen junger Menschen in einer medialisierten und digitalisierten Welt befasst. Wichtig dabei ist, die pädagogischen Ansätze und die mediale Transformation immer wieder neu miteinander abzugleichen. Das leistete die Tagung im Jubiläumsjahr der IdT und des JFF.“
Dr. Susanne Eggert, stellvertretende Leitung der Abteilung Forschung und verantwortliche Veranstaltungsorganisatorin: „Ziel medienpädagogischer Arbeit ist, jungen Menschen Mitgestaltungsmöglichkeiten an einer von Medien und Digitalisierung geprägten Gesellschaft zu eröffnen. Making und Coding bieten Einblicke, was digitale Medien heute auch ausmacht – digitale Bildwelten und die weltweite Vernetzung basieren auch auf einer technisch-medialen Grundlage. Diese auch im Verständnis von Medien mitzudenken, erweitert das Spektrum der Medienpädagogik. Allerdings zeigen sich auch Herausforderungen, wie hier tatsächlich Mitgestaltung realisiert werden kann und inwiefern auch eine kritische Befassung angeregt werden können. Aber die Tagung hat hierfür viele und konkrete Anregungen gegeben.“
Medienpädagogik im Wandel
Digitale Medien beschränken sich längst nicht mehr auf ihre kommunikative Funktion – sie schaffen Räume, fördern Austausch und prägen die Lebenswelt vieler junger Menschen. Diese Entwicklungen fordern eine Neujustierung klassischer Konzepte der Medienkompetenz und einen erweiterten Medienbegriff. Die Tagung stellte die Frage, wie medienpädagogische Praxis und Forschung angesichts dieser Dynamik technisch-mediale, subjektive und gesellschaftliche Dimensionen stärker integrieren können.
Hochkarätige Vorträge zu aktuellen Themen
Die Tagung bot ein vielseitiges Programm mit Vorträgen, die aktuelle Fragen der Medienpädagogik beleuchteten:
- Gesellschaftspolitische Folgen Künstlicher Intelligenz: Critical AI Literacy als neuer Baustein für mehr Medienkompetenz?
Dr. Stefan Strauß vom Institut für Technikfolgenabschätzung in Wien diskutierte die gesellschaftlichen und bildungspolitischen Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz. Der Vortrag beleuchtete, wie „Critical AI Literacy“ helfen kann, utopische und dystopische Narrative über KI zu hinterfragen und einen sozialverträglichen Umgang mit dieser Technologie zu fördern. - Partizipative Technologieentwicklung mit Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. Isabel Zorn von der Technischen Hochschule Köln zeigte auf, wie Kinder und Jugendliche aktiv in die Entwicklung digitaler Technologien eingebunden werden können. Sie betonte die Bedeutung von Partizipation als Chance, digitale Ungleichheiten abzubauen und Inklusion in der Technikentwicklung zu fördern. - Making, Coding & Medien? Wie das Frankfurt Dreieck hilft, das zusammenzudenken
Prof. Dr. Ira Diethelm (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Petra Missomelius (Universität Innsbruck) und Dr. Niels Brüggen (JFF) stellten das „Frankfurt Dreieck“ vor. Dieses Konzept verbindet Medienbildung und informatische Bildung und bietet eine strukturierte Grundlage für die Planung und Reflexion moderner Bildungsangebote.
Ein Blick nach vorn
Die Tagung verdeutlichte, dass Medienpädagogik weiterhin und verstärkt interdisziplinär gedacht werden muss, um der Dynamik digitaler Entwicklungen gerecht zu werden. Die vorgestellten Ansätze und Diskussionen lieferten wichtige Impulse für die Praxis und Forschung. Ein besonderer Fokus lag darauf, wie Making- und Coding-Formate nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche und persönliche Dimensionen adressieren können.
JFF – Institut für Medienpädagogik / 01.12.2024
Foto: JFF