Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben sich Verbände der Tourismuswirtschaft und Gastwelt in Berlin zu einem Roundtable getroffen, der stellvertretend von der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) organisiert wurde. Ziel der Initiative ist es, die Abstimmung und Zusammenarbeit der Verbände zu verbessern, um die politischen Interessen der 250.000 Gastwelt-Betriebe in Berlin effektiver zu vertreten. Im Fokus des Oktober-Treffens stand die inhaltliche Vorbereitung der Bundestagswahl 2025 und die Frage, wie die Anliegen des Dienstleistungssektors mit seinen 6,18 Millionen Mitarbeitenden in den Wahlprogrammen der Bundestagsparteien verankert werden können.
Wie schon beim ersten „Runden Tisch“ im April verdeutlichte die große Bandbreite der teilnehmenden Organisationen die Vielfalt von Tourismuswirtschaft und Gastwelt. Inhaltlich drehte sich beim jüngsten Arbeitstreffen alles um die Bundestagswahl 2025 und darum, wie die über 80 politischen Gastwelt-Organisationen schon jetzt zusätzliches Gewicht aufbauen können, um ihre Themen in potenziellen Koalitionsverträgen nach der Wahl zu platzieren.
DZG-Vorstandsvorsitzender Dr. Marcel Klinge präsentierte eine „Blaupause“ für die Zusammenarbeit der Verbände. Die aktuell laufende Awareness-Kampagne #HerzUnsererGesellschaft, die seit Juni von 50 Bündnispartnern bis Ende des Jahres durchgeführt wird, sei ein voller Erfolg und habe gezeigt, dass man gemeinsam viel positiv erreichen könne. „Die Breite der Allianz inklusive Gewerkschaften hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Kampagne so viel Aufmerksamkeit erzeugen konnte“, betonte Klinge. Sein früherer Bundestagskollege und TIC-Präsident Markus Tressel skizzierte in seiner Keynote „Strategie, Image und Aktion“ den weiteren Weg zur Bundestagswahl 2025 und hob die Bedeutung von Geschlossenheit und klaren politischen Forderungen hervor.
Klinge rief dazu auf, die Kooperation der Verbände dauerhaft zu intensivieren: „Niemand muss seine spezifischen Interessen aufgeben, aber eine enge Abstimmung in zentralen Fragen verleiht uns mehr politisches Gewicht. Dies ist auch explizit Wunsch der Politik, wie eine Umfrage der DZG unter allen Bundestagsabgeordneten Anfang des Jahres ergab: Dort sagten 68 Prozent der teilnehmenden MdBs, dass die Zersplitterung der Gastwelt in der politischen Kommunikation zu Problemen führe.“ In den kommenden Monaten müsse man daher gemeinsame Kern-Positionen entwickeln und diese gemeinsam vertreten, so der DZG-Sprecher. Tressel wies zudem darauf hin, dass multiple Krisen wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten die politische Themenwelt neu sortieren. „Die Aufmerksamkeit der Politik liegt aktuell woanders, und dem müssen wir mit Geschlossenheit und einer klaren Strategie begegnen“, so Tressel.
Das beim Roundtable diskutierte Rahmen-Wahlprogramm mit über 30 – übergeordneten wie branchenspezifischen – Ideen und Forderungen soll bis Ende November fertiggestellt werden Das nächste Roundtable wird dann im Mai 2025 im Rahmen des nächsten „Gastwelt Summits“ in Berlin stattfinden. Die beiden Verbändetreffen in 2024 gehen auf einen von der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV) im März 2023 initiierten „Branchen-Tag“ zurück und wurden in diesem Jahr von der DZG organisiert.
Zum Arbeitsgruppentreffen hatten sich angemeldet: Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD), Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG), Deutsche Barkeeper Union e.V. (DBU), Deutscher Ferienhausverband (DFV) e.V., Frauennetzwerk Foodservice, HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V., Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), Reisenetz – Fachverband für Kinder- und Jugendreisen e.V., Travel Industry Club e.V. (TIC), Verband der internationalen Autovermieter e.V. (ViA), Verband der Köche Deutschlands e. V. (VKD), Verband Deutscher Freizeitsparks und Freizeitunternehmen e.V. (VDFU), Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) sowie der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR)
Zur Denkfabrik: Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) vernetzt Politik, Verbände und hochkarätige Vertreter*innen aller Wertschöpfungssektoren der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie (wie z.B. Radeberger Gruppe, Deutsche Bahn, Unilever Food, Motel One, Transgourmet, Metro, Center Parcs, Dorint, Bioland, Dussmann, NordCap, Centro Hotels, Best Reisen, Rational, Gerolsteiner). Der interdisziplinäre und unabhängige Thinktank kümmert sich inhaltlich ausschließlich um strategische Zukunftsthemen – wie Mitarbeitergewinnung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ernährungswende – und entwickelt praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisen-Bewältigung.
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Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) / 24.10.2024
Foto: DZG