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Allmendinger, Sagorski und Prominente richten offenen Brief an die Bundestagsfraktionen

Gestaffelten Mutterschutz jetzt gemeinsam umsetzen

Prominente Unterstützer des Gestaffelten Mutterschutzes nach Fehlgeburten im Rahmen der Kampagne "Leere Wiege - Volle Arbeitskraft" vom 9.10.2024 vor dem Bundestag. / Foto: Fionn Große

Natascha Sagorski, Gründerin der Initiative für den gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten, hat gemeinsam mit Prof. Jutta Allmendinger und weiteren namhaften Unterstützerinnen einen offenen Brief an die demokratischen Fraktionen des Bundestages geschickt. Darin fordern sie die Parteien auf, den Gesetzesentwurf für einen gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten noch vor Ende der Legislaturperiode zu verabschieden. Unterstützt wird der offene Brief von prominenten Erstunterzeichnerinnen aus Wissenschaft, Medizin, Kunst und Gesellschaft, darunter die Ärztin Prof. Mandy Mangler, Schauspielerin Marie Nasemann und Sänger Philipp Grütering von Deichkind. Der Brief wurde in den ersten Tagen bereits mehr als 4.000 mal unterschrieben.

Der offene Brief: „Die Zeit ist reif, die Zeit drängt“
In dem offenen Brief an die Vorsitzenden von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke warnt Sagorski davor, dass die AfD dieses wichtige Thema für den Wahlkampf instrumentalisieren könnte: „Lassen Sie es nicht zu, dass der gestaffelte Mutterschutz, der auf jahrelangem Engagement basiert, von einer Partei instrumentalisiert wird, die ihn für eigene Zwecke missbrauchen möchte.“ Die Unterzeichner fordert die demokratischen Fraktionen auf, Verantwortung zu übernehmen und das Gesetz noch vor den Wahlen zu verabschieden: „Inhaltlich sind sich alle einig. Jetzt müssen die demokratischen Parteien zeigen, dass sie Politik für die Menschen machen – und nicht nur für den Wahlkampf.“

Jutta Allmendinger: „Man muss selbst kein Kind verloren haben, um sich vorstellen zu können, wie elend, ausgeliefert, leer und unendlich traurig man nach einer Fehl- oder Frühgeburt ist. Der eindringliche Satz von Margot Friedländer gilt auch hier: „Seid Mensch!“. Gebt dem großen Leid ein bisschen Zeit. Der Verlust wird immer bleiben, mit etwas Ruhe und einem kleinen Abstand lässt er sich aber besser verarbeiten.“

Ein Tabuthema, das viele betrifft
Jede dritte Frau in Deutschland verliert ihr Kind vor der 12. Schwangerschaftswoche (SSW). Dennoch bleibt das Thema Fehlgeburten ein gesellschaftliches Tabu. Frauen müssen oft unmittelbar nach dem Verlust wieder „funktionieren“, was zu erheblichen gesundheitlichen Folgen führen kann. Rund 60 % der Betroffenen entwickeln Depressionen, während das Gesundheitssystem durch lange Krankheitsausfälle stark belastet wird. „Eine Frau, die ihr Kind am letzten Tag der 23. Schwangerschaftswoche verliert, erhält 0 Tage Mutterschutz. Verliert sie ihr Kind 24 Stunden später, stehen ihr 18 Wochen Mutterschutz zu. Diese Grenze ist unfair und medizinisch sinnlos.“ so Sagorski. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Frauen nach einer Fehl- oder Totgeburt gestaffelten Mutterschutz erhalten, beginnend mit 2 Wochen ab der 12. SSW und dann aufbauend mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft.

Die Initiative hat breite Unterstützung

Gesellschaftliche Organisationen, Krankenkassen und zahlreiche Politiker*innen befürworten die Reform. Laut Berechnungen von IKK e.V. liegen die zusätzlichen Kosten für die Umsetzung im niedrigen zweistelligen Millionenbereich – eine überschaubare Summe für eine Maßnahme, die immense Entlastung für die Betroffenen schaffen würde.

Der Offene Brief wird von folgenden Erstunterzeichner*innen getragen:

  • Natascha Sagorski, Gründerin der Gesetzesinitiative für den gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten, Petentin, Autorin und Gründerin der NGO Familie sind alle
  • Jutta Allmendinger, Professorin an der Humboldt Universität und der Freien Universität Berlin, Vorsitzende der wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen, ehemalige Präsidentin des WZB
  • Prof. Dr. med. Mandy Mangler, Chefärztin der Klinik für Geburtsmedizin, Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum
  • Dr. Monika Arzberger, Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbund e.V
  • Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstandsvorsitzender IKK Südwest und Vertreter der IKK e.V.
  • Marie Nasemann, Schauspielerin und Podcasterin
  • Sebastian Tigges, Podcaster
  • Philipp Grütering, Sänger (Deichkind)
  • Isa Grütering, Autorin und Coach
  • Anna Adamyan, Autorin und Influencerin
  • Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie (CVK) und Klinik für Gynäkologie (CBF)
  • Andrea Galle, Vorständin der mkk – meine Krankenkasse
  • Claude de Demo, Schauspielerin Berliner Ensemble
  • Nathalie Klüver, Autorin
  • Kati Ernst, Unternehmerin
  • Sandra Runge, Rechtsanwältin und Co-Gründerin der Initiale Pro Parents
  • Isa Sonnenfeld, Unternehmerin und Podcasterin
  • Susanne Mierau, Autorin

Die Initiative lädt die Öffentlichkeit dazu ein, den Offenen Brief auf openpetition.de zu unterschreiben und ein Zeichen für mehr Gerechtigkeit und Empathie zu setzen. Jutta Allmendinger findet deutliche Worte Richtung Politik: „Bitte unterschrieben Sie den offenen Brief ebenfalls und setzen sich ein für einen Referentenentwurf, der fraktionsweit ausgehandelt ist und verabschiedet werden muss – vor der nächsten Bundestagswahl.“

Fulmidas Medienagentur GmbH / 19.11.2024

Foto: Fionn Große

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