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Mirko Drotschmann erklärt: Darum helfen 10 Minuten Vorlesen dabei, Populismus zu entlarven

Vorlesen

Vorlesen hilft gegen Populismus (teilweise KI generiert) ©ZDF/Dennis Weissmantel / Stiftung Lesen

Populismus zu erkennen, ist nicht immer einfach. Wenn Menschen dann zusätzlich noch maximal auf Satzebene – oder im Zeitalter von Social Media – auf Überschriftenebene lesen können, wird es für eine Gesellschaft gefährlich. Das betrifft schon heute 6,2 Millionen deutschsprachige Erwachsene. Kaum verwunderlich, wenn bereits ein Viertel der 15-Jährigen nicht gut lesen kann. Mit Blick auf die Zukunft lässt das Übles erahnen. Lesen zu können ist im Hinblick auf gesellschaftliche Diskussionen oder demokratische Beteiligung immens wichtig: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen mit geringen Lesefähigkeiten deutlich seltener zur Wahl gehen oder sich mit anderen Menschen über politische Ansichten austauschen. Darum macht sich Lesebotschafter Mirko Drotschmann stark für die Vorlese-Kampagne der Stiftung Lesen. Denn schon 10 Minuten Vorlesen können nachhaltig etwas verändern.

Einfache Antworten auf komplizierte Themen geben oder wohl gewählte Formulierungen nutzen, um vom eigentlichen Kern abzulenken: das ist die Strategie der Populisten – auch wenn diese Antworten am Ende gar nicht belegbar sind, gelingt es ihnen doch häufig, mit diesen vereinfachten Weltsichten auf Stimmenfang zu gehen. Durch kritische Nachfragen lassen sich solche Argumente schnell entkräften, die Erfahrung hat Lesebotschafter und Journalist Mirko Drotschmann gemacht: „Bei der Moderation von Podiumsdiskussionen bekomme ich öfter mit, dass Gäste einfach Dinge behaupten, um eine gewisse Stimmung im Raum zu erzeugen. Aber sobald jemand dieser Person Kontra gibt und belegbare Fakten auf den Tisch legt, sieht das Ganze schon anders aus. Gut informiert und mit sachlichen Argumenten muss man in keiner Diskussion Angst vor populistischen Aussagen haben.“ 

Warum zehn Minuten helfen, die Welt ein Stückchen besser zu machen

In zehn Minuten die Welt ein kleines Stückchen besser machenDas ist kein populistisches Versprechen, sondern wirklich möglich. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, einen größeren Wortschatz haben und oft schon vor Schulbeginn erste Buchstabenkenntnisse entwickeln. So ausgerüstet fällt Schulkindern das Lesen lernen leichter. Und was man gut kann, übt man auch lieber. Sprich: Fällt Kindern das Lesen leichter, sind sie motivierter auch im Alltag öfter zu lesen und entwickeln durch diese Lesepraxis eine gute Lesekompetenz. Das ist die Fähigkeit, Texte inhaltlich zu verstehen und gedanklich zu verarbeiten. Die wichtigste Fähigkeit also, um sich eigenständig zu informieren, Aussagen zu bewerten und sich eine eigene Meinung zu bilden. Darüber hinaus fördert das Vorlesen die persönliche Entwicklung und Kreativität der Kinder. „Beim Vorlesen muss man sich meistens die Bilder dazu denken. So gesehen passiert die Hälfte dessen, was diese Erzählung ausmacht, im Kopf. Und dieses Kopfkino sorgt dafür, dass wir auch an anderen Stellen kreativer werden und gleichzeitig auch zugänglicher und im besten Fall auch offener für Fakten“, betont Lesebotschafter Mirko Drotschmann.

Kindern Chancen schenken: #MachmitLiesvor

Vier von zehn Kindern wird zu Hause nicht oder nur selten vorgelesen, wodurch sie mit einem großen Nachteil in ihr (Bildungs-) Leben starten. Pädagogische Fachkräfte können das allein kaum ausgleichen. Kinder sind also auf Unterstützung von außen angewiesen. Natürlich erfordert freiwilliges Engagement etwas mehr Zeit als 10 Minuten vorlesen. Aber das lohnt sich, denn Vorlesen ist eine wahre Superkraft. Dabei ist Vorlesen keine Einbahnstraße, bei der die Zuhörerinnen und Zuhörer nur den passiven Part innehaben und still zuhören müssen. Im Gegenteil: es eröffnet die Möglichkeit, sich über den Lesestoff auszutauschen, Fragen zu stellen und eigene Ideen zu entwickeln. Eine Grundvoraussetzung dafür, allzu einfache Antworten kritisch zu hinterfragen und über komplizierte Sachverhalte zu diskutieren.  Mirko Drotschmann berichtet aus eigener Erfahrung: „Ich habe festgestellt, dass fast alle Menschen interessiert sind an einer konstruktiven Auseinandersetzung. Manche muss man vielleicht ein bisschen mehr anstoßen als andere, aber auch hier ist es wichtig, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und nicht von oben herab zu behandeln. Dann hat man gute Chancen, sie auch zu erreichen.“ 

Regional, flexibel: Jetzt informieren und loslegen

Ob langfristiges Engagement oder erst einmal ausprobieren, allein oder zu zweit: Ein Vorlese-Engagement ist vielseitig, regional und richtet sich nach dem eigenen Terminkalender. Alle Informationen rund ums Vorlese-Engagement finden Interessierte auf dem Engagement-Portal: Link. Wer sich mit spannenden Kursen und Rätseln vorbereiten will, findet im neuen Campus der Stiftung Lesen kostenfrei zahlreiche Kurse und Angebote: www.campus.stiftunglesen.de. Fragen, Ängste, Herausforderungen, die sich jede und jeder vor dem ersten Engagement stellt, sind auf www.jetztvorlesen.de alltagsnah beantwortet. So rundum informiert steht dem Bundeweiten Vorlesetag am 15. November nichts im Weg: Jetzt anmelden unter www.vorlesetag.de

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