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Rückenschmerz: Richtige Behandlung statt Operation

Krankenkasse

Sie arbeiten seit 20 Jahren zusammen: Andrea Galle, Vorständin der mkk - meine krankenkasse und Dr. med. Ulf Marnitz, Chefarzt des Berliner Rückenzentrums Am Markgrafenpark. Damals war der Vertrag zur multimodalen Therapie ein Novum. Heute empfehlen medizinische Fachgesellschaften diese Behandlung. / Foto: D. Gust/mkk - meine krankenkasse

Die meisten Rücken-Operationen sind überflüssig. Analysen der mkk – meine krankenkasse zeigen, dass ein multimodales, individuell abgestimmtes Behandlungskonzept, den Patientinnen und Patienten dauerhaft hilft. Die Krankenkasse fordert verpflichtendes Zweitmeinungsverfahren vor einer OP.

Das Kreuz schmerzt, der Nacken knackt, Bewegungen stocken: Rückenschmerzen kennt fast Jede:r. Nicht selten werden die Beschwerden chronisch und die Patient:innen landen irgendwann auf dem OP-Tisch (1). Dabei raten mittlerweile auch medizinische Fachgesellschaften von vorschnellen OPs ab und empfehlen stattdessen konservative Behandlungsmethoden (2). 

Auswertungen von Versichertendaten der mkk – meine krankenkasse untermauern diesen Ansatz und zeigen: Eine multimodale Schmerztherapie bringt Patientinnen und Patienten effektive und anhaltende Erleichterung. In 83 Prozent der Fälle, in denen zuvor eine OP im Raum stand, wurde ein chirurgischer Eingriff überflüssig. Binnen eines Jahres nach der Teilnahme am Programm wurde kein entsprechender Eingriff abgerechnet.

„Alle unsere Daten zeigen, dass es für viele Patient:innen richtig  ist, den Rücken mit einer multimodalen Therapie zu stärken, als ihn zu operieren“, sagt Andra Galle, Vorständin der mkk – meine krankenkasse. 

Basis der Analyse der mkk – meine krankenkasse sind die Daten von 256 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die 2022 in der Tagesklinik des Rückenzentrums Berlin behandelt wurden. Sie waren in einem der drei Therapie-Programme eingeschrieben. Entweder kamen sie drei, respektive vier Wochen lang werktäglich in die Klinik oder absolvierten das Programm drei Monate lang berufsbegleitend an zwei Tagen.

Multimodale Therapie: Patient:innen die Chance geben, sich selbst zu kurieren

Bevor die Teilnehmenden mit der Behandlung starten, werden sie gründlich untersucht. Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen und Psycholog:innen erstellen für jeden einen individuellen Therapieplan. Neben Sport und Bewegungsübungen stehen auch Entspannungstechniken auf dem Lehrplan. Viele Rückenkranke halten die Wirbelsäule für die Ursachen ihrer Schmerzen und übersehen andere Faktoren, die weder im Röntgenbild noch in der Kernspintomographie sichtbar sind: Wer viel Stress im Leben hat oder zu Depressionen neigt, ist statistisch gesehen besonders anfällig für Rückenprobleme. Auch Übergewicht kann eine Rolle spielen. Zu viele Pfunde belasten Gelenke und Wirbelsäule.

„Unsere personalisierte Behandlung steigert die Effekte bei chronischen Rückenschmerzen im Vergleich zu Standard-Bewegungstherapien“, sagt Dr. med. Ulf Marnitz, Chefarzt des Rückenzentrums Berlin. Der höhere Aufwand lohne sich, „die Patienten profitieren in klinisch relevantem Ausmaß davon,“ so der Orthopäde und Unfallchirurg.

Rückentherapie ist kostengünstiger und schonender

Langfristig spart die multimodale Schmerztherapie auch den Krankenkassen viel Geld. Die mkk – meine krankenkasse hat die Fehltage und Zahlungen für Krankengeld verglichen. Im Jahr vor und während der Behandlung im Rückenzentrum waren die 256 Arbeitnehmenden insgesamt 13.489 Tage krankgeschrieben; die Kasse zahlte dafür knapp 575.000 Euro Krankengeld. Im Jahr nach der Rückentherapie (2023) gingen die Zahlen rapide zurück. Für 4.631 Tage Arbeitsunfähigkeit (AU) wurden rund 202.000 Euro gezahlt. Die AU-Tage sanken um 66 Prozent, das Krankengeld um 65 Prozent.

Mehr als 670.000 Rückenoperationen (3) finden jährlich in Deutschland statt. Für die Kliniken rechnet sich das. Für die Patient:innen und die Krankenkasse aber ist die multimodale Behandlung oft die bessere Alternative, wie einzelne Fall-Auswertungen der mkk – meine krankenkasse zeigen. 

Eine 40-jährige Busfahrerin wurde an mehreren abgenutzten Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule operiert. Der chirurgische Eingriff, Krankengeld sowie Heil- und Hilfsmittel kosteten insgesamt knapp 25.000 Euro. Mit der gleichen Diagnose kam eine 50-jährige Pflegekraft zur multimodalen Behandlung ins Rückenzentrum. Für ihre Behandlung, Krankengeld und Heilmittel wurden 9.250 Euro fällig. Der Kostenvorteil im Vergleich zur OP lag bei 15.250 Euro. Hinzu kommt, dass die vermiedene Operation für die Patientin einen Gewinn für mehr Souveränität im Alltag und damit mehr Lebensqualität darstellt.

„Mit Rückenoperationen wird sehr viel Geld in Deutschland verdient“, sagt Orthopäde Marnitz. „Folglich wird das zu viel gemacht.“

Überflüssige Operationen mit Zweitmeinungsverfahren erkennen

Zu Marnitz kommen auch Menschen, die schon eine Überweisung für das Krankenhaus haben, aber noch unschlüssig sind, sich unter das Messer zu legen. Ihnen gibt er eine zweite Meinung zur geplanten Operation. Natürlich sei nicht jede Rückenoperation überflüssig, sagt er, „aber sie sind in den seltensten Fällen unumgänglich.“

Patientinnen und Patienten mit bestimmten planbaren Operationen haben hierzulande das Recht, sich eine zweite Meinung einzuholen. Dabei geht es vor allem um Kniegelenkersatz, Schulterarthroskopien und Eingriffe an der Wirbelsäule. Seit 2019 zahlen die Kassen dieses Zweitmeinungsverfahren. Doch zu wenige machen davon Gebrauch. „Das liegt wohl auch daran, dass Ärztinnen und Ärzte zu selten auf diese Möglichkeit hinweisen“, sagt Andrea Galle. 

Die Vorständin der mkk – meine krankenkasse fordert deshalb, das Zweitmeinungsverfahren zum Standard zu machen. „Vor jeder planbaren Knie-, Schulter- oder Wirbelsäulenoperation sollte es für Operateure verpflichtend sein, eine zweite Meinung einzuholen“, sagt Andrea Galle. „Und wenn das nicht gemacht wird, sollten wir Krankenkassen die Kosten für den Eingriff nicht erstatten.“

Über die Zusammenarbeit des Rückenzentrums Berlin und der mkk – meine krankenkasse

Bereits im Jahr 2004 schlossen die mkk – meine krankenkasse (vormals BKK·VBU) und das Rückenzentrum Berlin den ersten – damals exklusiven – Vertrag zur Behandlung von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen. Damit etablierten beide Partner eine alternative Behandlungsmethode anstelle von Operationen. Dieser Ansatz galt damals als Novum, heute findet sich diese Form der Therapie in vielen Leitlinien wider.

Quellen

(1, 3) Die 20 häufigsten Operationen insgesamt ( 5) – Statistisches Bundesamt (destatis.de)  

(2) Therapieplanung und Versorgungskoordination — Leitlinien.de

mkk – meine krankenkasse

Die mkk – meine krankenkasse gehört mit über 550.000 Kund:innen sowie rund 100.000 Firmenkund:innen zu den 30 größten Krankenkassen Deutschlands und ist bundesweit mit rund 1.200 Mitarbeitenden an über 30 Standorten vertreten. Seit ihrer Errichtung 1993 setzt sich die mkk – meine krankenkasse als gesetzliche Krankenkasse mit Andrea Galle als Vorständin dafür ein, Gesundheitsversorgung zu verbessern und weiterzuentwickeln. Die Förderung von Innovationen und geschlechtsspezifischer Versorgung spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Hauptsitz der mkk – meine krankenkasse befindet sich in Berlin. 
Weitere Informationen unter www.meine-krankenkasse.de

mkk – meine krankenkasse / 18.09.2024

Foto: D. Gust/mkk – meine krankenkasse

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