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Joachim Franks bunte Zeilen im wechselnden Licht

Buchbesprechung

Joachim Frank / Farben in wechselndem Licht

Farben in wechselndem Licht des Hamburger Autors Joachim Frank umfasst 14 Kurzgeschichten. Mit seinem Bekenntnis zur Kurzgeschichte ist er ein Name, der in der deutschen Gegenwartsliteratur, insbesondere in Hamburg, nicht fehlen darf. Ohne dem Autor unrecht zu tun, kann man ihn auch als den Meister der Reiseerzählung bezeichnen.

Die Deutschen sind eine der am meisten gereisten Nationen der Welt. In diesem Sinne können wir ohne weiteres sagen, dass sie einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung sind. Für eine Gesellschaft, die so viel reist, ist es unvermeidlich, darüber zu schreiben, was sie erlebt, gesehen, beobachtet und gefühlt hat. Aber im heutigen Internetzeitalter, in dem die sozialen Medien die Welt kleiner und zu einem Dorf gemacht haben, sind Reiseberichte, Erzählungen und Beschreibungen nicht mehr so beliebt wie früher. Wenn wir über viele Orte aus den Zeilen von Meisterschreibern lesen, stellen wir nicht einmal mehr in Frage, ob sie wirklich dort waren oder nicht. Dennoch gibt es, Gott sei Dank, kein anderes Medium, das die Gefühle an den Orten, die wir gesehen und erlebt haben, besser beschreiben kann als die Stimme des Besitzers. In diesem Sinne kann nichts die Schriftsteller ersetzen.

Es gibt nicht nur Reiseerzählungen oder Memoiren in Farben im wechselnden Licht, sondern auch andere Dinge. Obwohl es auch andere Themen oder Titel gibt, konnte ich aus irgendeinem Grund nicht verstehen, warum Reiseerzählungen dominieren. Liegt es daran, dass Reiseerzählungen einen wichtigen Platz in den anderen veröffentlichten Werken des Autors haben? Oder ist es eines der bekannten Vorurteile irgendwo in meinem Unterbewusstsein?

Neben den vier Reiseerzählungen gibt es drei Abschiedsgeschichten, drei Erzählungen aus verschiedenen Blickwinkeln, drei Geschichten, die sich unter dem Titel Leidenschaften zusammenfassen lassen und eine Weihnachtserzählung. Fest steht, dass die Erzählungen spannend sind, gelegentlich mit ungewöhnlichen Begegnungen zusammenfallen, fragend und hinterfragend sind und gleichzeitig zum Nachdenken anregen und überraschen. Die literarische Würze, die sie bieten, ist nicht zu unterschätzen. Meiner Meinung nach finden sich in diesem Buch fast alle Merkmale, die eine Kurzgeschichte haben sollte.

Joachim Frank ist meiner Meinung nach ein unbestrittener Meisterschreiber. Zumindest was das Schreiben und Erzählen von Geschichten angeht. In seinem lobenswerten Werk ist jedoch unter anderem eine allzu egozentrische Herangehensweise zu bemängeln. Alles dreht sich um die Welt des Autors, sein Leben, seinen Alltag. Denn ist die Erzählung eines jeden Schriftstellers nicht sein eigenes Leben, das, was er in seinem Leben sieht, beobachtet und interpretiert? Warum diese Überbetonung?

Mit anderen Worten: Die Kontinuität meiner Reisen, meiner Familie, meiner Frau, meiner Nachbarn, meines Autos, meines Gartens usw. reduziert den Autor unweigerlich auf Mittelmaß. Aus dem, was er erzählt, ohne diese Dinge zu betonen, geht jedoch hervor, dass alles und jedes zu seiner Welt gehört. Ist es möglich, sie abstrakt von ihm zu behandeln? Vielleicht kann man es einen Ausdrucksstil nennen, den er an den Tag legt, ohne sich dessen bewusst zu sein, die Erschöpfung seiner Suche nach literarischer Originalität, die irgendwo stecken geblieben ist.

Mit jedem neuen Werk zeigen die Autor/innen auch die Entwicklung und Veränderung in sich selbst. Das Beharren auf dem gleichen Niveau in jedem Buch, das sich fast ständig wiederholt, langweilt sowohl den Leser als auch den Autor und kann ihn mit der Zeit vom Erzählen und von der Literatur wegführen. Schreiben, seine Erfahrungen lesbar machen, kraftvolle Erzählungen schaffen, die man nicht so leicht vergisst, ist jedoch ein Unterfangen, das extreme Anstrengungen, Arbeit und Entschlossenheit erfordert. Und die Belohnungen sind fast vernachlässigbar und fast nicht existent.

Das Beharren des Autors Joachim Frank auf der Kurzgeschichte ist ein erfreuliches und markantes Detail. Ich wünschte, Hamburg hätte drei oder fünf solche Erzähler mehr. Ich bin mir sicher, dass sowohl die Stadt als auch ihre Literatur viel reicher wären. In diesem Sinne ist „ Farben in wechselndem Licht “ auch ein schöner Beitrag zur Literatur in Hamburg. Es ist eines der seltenen Werke, die beim Lesen eine literarische Qualität vermitteln.

Süleyman Deveci / 18.08.2024

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