„Ich kann meinen Ärger kaum in Worte fassen. Wir waren so kurz davor. Am Sonntag war noch alles klar: Die 7 Prozent bleiben und viele Existenzen werden gerettet… Dass jetzt das 60-Millionen-Loch im Bundeshaushalt da ist, müssen wir Gastronomen ausbaden“, ärgert sich Kemal Üres von „Vereint für die Gastro“. „Das geht so nicht. Die Sache kann noch nicht durch sein. Und deshalb müssen wir von der Gastro-Branche noch viel lauter als bislang werden. Wir werden richtig Druck machen.“
Üres sieht eine nahe Zukunft, in der Zehntausende Gastronomiebetriebe in Deutschland wegen der höheren Mehrwertsteuer und ausbleibender Gästezahlen schließen müssen. „Ich werde daher jetzt mit meinem Netzwerk, zu dem zum Beispiel die Metro AG, Edeka Foodservice, Lieferando, TransGourmet und der DEHOGA gehören, erneut schauen, was wir tun können. Jetzt müssen alle Verbände, alle Restaurants, Cafés und Clubs in Deutschland zusammenhalten! Egoismus, Neid und Häme gegen andere Betriebe können wir uns innerhalb der Branche einfach nicht mehr leisten. Wir kämpfen weiter!“
Am gestrigen Donnerstag war bekannt geworden, dass sich die Bundestags-Fraktionsspitzen von SPD, Grünen und FDP gegen die Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer auf vor Ort verzehrte Speisen in der Gastronomie entschieden haben. Am Donnerstag der kommenden Woche will der Haushaltsausschuss des Bundestags seine Budgetberatungen abschließen. Der Bundeshaushalt für 2024 soll am 1. Dezember vom Bundestag beschlossen werden.
Vereint für die Gastro e.V.
Die Initiative „Vereint für die Gastro“ startete im Oktober 2023 eine flächendeckende Kampagne für die Beibehaltung der 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der deutschen Gastronomie. Unter dem Motto „Rettet die Vielfalt!“ fanden Aktionen in Mainz, Hamburg und Berlin statt. Initiator und Vorsitzender ist Kemal Üres, besser bekannt als Creator „Der Gastroflüsterer“ mit rund 700.000 Followern auf den sozialen Plattformen Instagram, TikTok und YouTube. Breite Unterstützung gibt es durch Branchengrößen wie Metro, Edeka Foodservice, Handelshof, Lieferando, TransGourmet und Selgros. Ziel des Aktionsbündnisses: mit vereinten Kräften der Gastronomie-Branche die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 7 auf 19 Prozent verhindern und so die gastronomische Vielfalt erhalten.
Bartenbach AG / 17.11.2023
Foto: Vereint für die Gastro e.V.