- 2,5 Millionen Euro Förderung für innovative Projekte in der Biomedizin
- Die Forschungsprojekte behandeln die Themen: Hepatitis-B, rheumatoide Arthritis, Harnwegsinfektionen, erfolgsoptimierte In-vitro-Fertilisation und Biodrucker für menschliche Gewebemodelle.
- Amtschefin Sabine Jarothe würdigte die Preisträger als Visionäre und Bayerns zukünftige Unternehmer.
- 15 Ausgründungen gingen bislang aus dem bayerischen Vorgründungs-Wettbewerb hervor.
Die fünf Gewinner des diesjährigen Vorgründungs-Wettbewerbs m4 Award stehen fest. Jedes Siegerteam erhält für sein Projekt zur Lösung drängender medizinischer Herausforderungen 500.000 Euro. Der Preis wurde von BioM zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie am 24. Oktober 2023 in der Münchner Residenz verliehen.
Die Gewinner-Teams konnten die Jury mit ihren herausragenden biomedizinischen Forschungsprojekten überzeugen und sich unter 31 exzellenten Bewerbungen aus Forschungseinrichtungen ganz Bayerns durchsetzen.
So entwickelt TherVacB vom Helmholtz Munich eine therapeutische Impfung gegen Hepatitis B, eine Infektionskrankheit, an der jährlich weltweit über 800.000 Menschen versterben.
Ebenfalls am Helmholtz Munich forscht TUBiRA. Das Projekt beeinflusst bestimmte Immunzellsignale, um Therapeutika gegen die bislang nur schwer behandelbare Krankheit rheumatoide Arthritis zu entwickeln.
BugSense von der Technischen Universität München hat einen papierbasierten Test mit automatisierbarer Bildanalyse zur schnellen und sicheren Diagnose von Harnwegsinfektionen etabliert. Der Test soll Therapieentscheidungen beschleunigen und die Patientenlogistik vereinfachen.
Forschende von der Universität der Bundeswehr München haben ein hochauflösendes Mikroskop entwickelt, das die Erkennung lebender Zellen wie besonders vitaler Spermien ermöglicht. Dadurch kann eine In-vitro-Fertilisation erfolgsoptimiert werden.
An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat RevoBITs den ersten smarten Biodrucker konstruiert, um menschliche Gewebemodelle herzustellen. So könnten Tierversuche in der medizinischen Forschung und Pharmaindustrie reduziert werden.
Mit einem Preisgeld von insgesamt 2,5 Millionen Euro unterstützt der Wettbewerb die Weiterentwicklung und Validierung der jeweiligen Projektidee, um eine Ausgründung vorzubereiten. Dabei erhalten die Wissenschaftler nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine aktive Begleitung durch BioM und weitere Partner sowie Branchenexperten.
Prof. Ralf Huss, Geschäftsführer von BioM, führte durch die Veranstaltung und überreichte gemeinsam mit Dr. Sabine Jarothe, Amtschefin im Bayerischen Wirtschaftsministerium, die Awards. Er war begeistert von den innovativen Projekten der Gewinnerteams: „Mit bislang 15 Ausgründungen ist der m4 Award eine wirkliche Erfolgsgeschichte. Auch die diesjährig ausgezeichneten Projekte zeigen wieder, welch beeindruckendes Potenzial in der medizinischen Forschung hier in Bayern steckt.“ Dr. Petra Burgstaller, bei BioM verantwortlich für die Koordination des m4 Award ergänzte: „Wir freuen uns sehr mit den Gewinner-Teams und werden sie mit all unseren Kräften auch weiterhin auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Biotech-Unternehmen begleiten.“
Welchen Impuls der Gewinn des m4 Award für den Erfolg eines Start-ups haben kann, erklärte Dr. Jonas Helma-Smets, CSO und Co-Gründer von Tubulis im Interview: „Der Gewinn des m4 Awards war ein entscheidender Meilenstein auf unserem Weg, Tubulis zu dem zu machen, was es heute ist. Diese Auszeichnung und die damit verbundene Förderung von 500.000 Euro hat es uns ermöglicht, unsere neuartigen Forschungsansätze zur Behandlung von Krebs voranzutreiben. Heute, mit einer 60 Millionen Euro Serie-B Finanzierung im Rücken, sind wir mehr denn je motiviert und dankbar für die Unterstützung, die wir auf diesem spannenden Weg erhalten haben.“
Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert über den renommierten Wettbewerb: „Der m4 Award ist eine Auszeichnung für herausragende akademische Forschungsgruppen, die den Mut besitzen, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Damit schaffen wir die nötigen Voraussetzungen, damit Bayern sich als führender Biotechnologiestandort in Forschung, Innovation und Unternehmertum weiter etablieren kann.“
Bei der Verleihung stellte Prof. Ralf Huss zudem den neuen BioM-Inkubator-MAxL (Munich Accelerator Life Sciences & Medicine) vor. Ausgewählten Start-up-Teams aus den Bereichen Life Sciences und Healthtech bietet mit MAxL High-End-Infrastruktur, ein maßgeschneidertes Inkubations- und Coaching-Programm sowie Zugang zum umfangreichen BioM-Netzwerk.
Mit dem 2011 von BioM, der Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern, initiierten m4 Award fördert der Freistaat Bayern innovative Produkte, Technologien oder Dienstleistungen junger Unternehmen, welche die Weiterentwicklung der Medizin der Zukunft entscheidend vorantreiben. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben, 15 Ausgründungen konnten seither realisiert werden.
Die Gewinner des m4 Award 2023 mit Kurzprofilen der Projekte
Tülay Aydin
Rahmetullah Varol
Dr. Dirk Stauder
Stephanie Wißmann
Dr. Dimitra Makri
Universität der Bundeswehr München
BIOspire – Linsenfreie Holotomographische Bildgebungssysteme
BIOspire ist mit dem Ziel entstanden, künstliche Intelligenz und Lebendzellbildgebung zu kombinieren, um medizinische Herausforderungen zu bewältigen. Unser Ansatz umfasst eine einzigartige Kombination aus Hardware und Software. Die Hardware ermöglicht die hochauflösende Bildgebung lebender Zellen im Nanometerbereich, wodurch bisher unbekannte zelluläre Details sichtbar werden. Die Software in Form einer neuartigen App verfolgt die Gesundheitsdaten der Patienten, visualisiert die Ergebnisse der Hardware, prognostiziert mögliche Ergebnisse und unterstützt proaktive Behandlungen. Zusammen revolutionieren Hardware und Software die medizinische Erfahrung, indem sie modernste Zellbildgebung mit informativer Software verbinden, um die Fruchtbarkeitsbehandlung zu verbessern.
_____________________________
Prof. Dr. Oliver Hayden
Sarah Wali
Katharina Thöne
Azur Causevic
Henning Sabersky-Müssigbrodt
Technische Universität München, School of Computation, Information and Technology TranslaTUM
BugSense – Ein papierbasierter Test zur Erkennung von antimikrobiellen Resistenzen bei Harnwegsinfektionen für patientennahe Anwendungen
Etwa ein Drittel aller Infektionen sind Harnwegsinfektionen, die vor allem Frauen, Ältere und Diabetiker betreffen. Eine Diagnose erfordert einen mehrtägigen Prozess in einem Zentrallabor – Zeit, die für eine schnelle Therapieentscheidung nicht vorhanden ist. BugSense (www.bugsensedx.com/) ist eine Papier-basierte und industriell skalierbare Lösung, die dezentrale Testung von Keimen bis hin zur Resistenztestung durch automatisierbare Bildanalyse erlaubt. Das Team um Sarah Wali entwickelt und validiert mit Prof. Oliver Hayden (TUM) am TranslaTUM die Technologie, um nachhaltig die Therapieentscheidungen zu beschleunigen und somit Patientenlogistik zu vereinfachen.
_____________________________
Stefan Schrüfer
Ruben G. Scheuring
Janik Altenhöfer
Alexander Björk
FAU Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für Polymerwerkstoffe
RevoBITs – Analyze. Optimize. Automize
RevoBITs entwickelt den ersten smarten Biodrucker, um medizinischer Forschung und Pharmaindustrie die Entwicklung und reproduzierbare Herstellung von aussagekräftigen menschlichen Gewebemodellen zu ermöglichen. Durch einen neu entwickelten Druckkopf sowie integrierte Qualitätskontrolle bietet RevoBITs die technologische Basis, um Tierversuche in der Medikamentenentwicklung zu reduzieren und langfristig Gewebe für die Transplantationsmedizin bereitzustellen. www.revo-bits.com
_____________________________
Prof. Dr. Ulrike Protzer
Dr. Marian Wiegand
Prof. Dr. Percy Knolle
Dr. Frank Thiele
Helmholtz Munich
TherVacB – Ausgründung zur Etablierung einer therapeutischen Hepatitis B Impfung
Fast 300 Mio. Menschen sind Träger des Hepatitis B Virus, jedes Jahr sterben laut WHO 820.000 Menschen an den Folgen der Infektion. Für dieses enorme, globale Gesundheitsproblem gibt es bisher keine Heilung. TherVacB, nutzt einen therapeutischen Impfansatz, um die antivirale Immunantwort zu stimulieren und die chronische Virus-Infektion zu heilen. Die Wirksamkeit des optimierten TherVacB Ansatzes wurde in präklinischen Modellen der chronischen Infektion demonstriert; erste klinische Studien sollen in Kürze beginnen. Der m4 Award unterstützt die essentielle Entwicklung einer Impfstoff-Formulierung, sowie die Vorbereitung einer Ausgründung, die die weitere klinische Entwicklung vorantreiben soll.
_____________________________
Dr. Kamyar Hadian
Juliane Tschuck
Helmholtz Munich
TUBiRA – Optimierung der ersten TRAF6-Ubc13-Inhibitoren für die Behandlung der
rheumatoiden Arthritis
Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) beruht auf der Beeinflussung von Immunzellsignalen. Dieses Projekt unter der Leitung von Dr. Kamyar Hadian greift in die TRAF6-UBC13-vermittelte Signalübertragung ein, um RA-Therapeutika zu entwickeln. Es wurden bereits TRAF6-UBC13-Inhibitoren entwickelt, die den Krankheitsverlauf in einem präklinischen RA-Mausmodell verbessern. In diesem mit dem m4-Award geförderten Projekt werden die derzeitigen Leitmoleküle optimiert, um präklinische Kandidaten zu nominieren. Dies wird die Gründung eines Spin-off-Unternehmens ermöglichen, das diese Moleküle von der präklinischen Phase in die klinische Proof-of-Concept-Phase für die Behandlung von rheumatoider Arthritis bringen wird.
BioM Biotech Cluster Development GmbH
Seit 25 Jahren ist BioM die Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern und agiert im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums.
BioM unterstützt die bayerische Biotechnologie- und Pharma-Branche mit einem ausgedehnten Netzwerk beim Aufbau neuer Geschäftskontakte. Interessenten aus dem In- und Ausland bietet das Clustermanagement einen zentralen Zugang und vielfältige Informationen über die Branche.
Speziell für angehende Firmengründer bietet BioM umfassende Beratung und spezialisierte Coaching-, Training- und Mentoring-Programme. Zudem eröffnet BioM 2024 seinen physischen Inkubator MAxL (Munich Accelerator Life Sciences & Medicine) für Pre-Seed Projekte und frühe Start-ups im Biotech- und Healthtech Bereich.
Seit 2011 koordiniert BioM den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Vorgründungswettbewerb m4 Award im Bereich der Biomedizin mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. Insgesamt hat BioM über 250 Firmengründungen begleitet. BioM organisiert zudem ein breites Spektrum an Fortbildungen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen.
Mehr Informationen unter: www.bio-m.org
BioM Biotech Cluster Development GmbH / 26.10.2023
Foto: © BioM / Michael Woelke