In Folge des Klimawandels werden in den kommenden Jahren mehr humanitäre Katastrophen erwartet. Denn sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Extremwetterereignissen, den bereits heute häufigsten Auslösern von humanitären Katastrophen, werden zunehmen. Dies erhöht auch die Relevanz der vorausschauenden humanitären Hilfe.
Bei der vorausschauenden humanitären Hilfe geht es darum, Menschen nicht erst nach dem Eintritt einer Katastrophe, wie sie etwa durch Wirbelstürme, Dürren oder Überflutungen entstehen kann, mit Hilfsmitteln und Ressourcen zu unterstützen, sondern bereits vorher, wenn Frühwarnsysteme Alarm schlagen. So können die humanitären Folgen von Katastrophen reduziert und menschliches Leid gelindert werden.
Unter dem Motto „People at the centre: scaling up anticipatory action” werden humanitäre Akteure, Wissenschaftler, Geber und Regierungsmitglieder drei Tage lang in verschiedenen Podiumsdiskussionen und zahlreichen Workshops ihre Ideen und Antworten zur Weiterentwicklung und Verbesserung der vorausschauenden humanitären Hilfe vor dem Hintergrund gewonnener Erfahrungen, neuer technischer Errungenschaften und sich gegenseitig verstärkender Krisen (unter anderem Klimawandel sowie bewaffnete Konflikte) diskutieren.
Ein Höhepunkt wird dabei die Verleihung des „Averted Disaster Award“ am 12. Oktober sein. Mit dem Preis, der 2022 ins Leben gerufen wurde, werden erfolgreiche Katastrophenschutzmaßnahmen ausgezeichnet, die oft – gerade wegen ihres Erfolgs – unbemerkt bleiben. Auf diesem Wege werden diejenigen gewürdigt, die weltweit für die Sicherheit von Gemeinschaften sorgen.
„Die Globale Dialogplattform ist der Ort des Austauschs und Lernens für die vorausschauende humanitäre Hilfe“, sagt Kara Siahaan, Leiterin des Anticipation Hub. „Auch wenn es vielversprechende Entwicklungen gibt, die vorausschauende humanitäre Hilfe auszuweiten, wird der Ansatz noch lange nicht in einem Umfang umgesetzt, der dem Bedarf und den Möglichkeiten entspricht. Wir können und müssen hier mehr tun. Wir sind davon überzeugt, dass die Globale Dialogplattform hierzu einen Beitrag leisten kann.”
Die Globale Dialogplattform ist eine jährlich stattfindende Konferenz für alle Akteure, die an Ansätzen der vorausschauenden humanitären Hilfe arbeiten. Mittlerweile setzen alle wichtigen humanitären Akteure in mehr als 56 Ländern vorausschauende humanitäre Hilfe um. Die Plattform wird unter dem Dach des Anticipation Hub organisiert, der vom Deutschen Roten Kreuz zusammen mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, dem Rotkreuz- und Rothalbmond-Klimazentrum mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes betrieben wird. Ziel des Anticipation Hub ist es, vorausschauende Ansätze in der humanitären Hilfe weltweit zu etablieren, um Auswirkungen von Katastrophen zu minimieren. Seit dem offiziellen Start in 2020 konnten mehr als 116 Partner aus 40 Ländern gewonnen werden – darunter Forschungsinstitute, Nichtregierungsorganisationen, UN-Agenturen und Regierungen.
DRK / 06.10.2023
Foto: © Moritz Meyer / DRK