In „Club Las Piranjas“ stand sie nämlich als Rezeptionistin Viola Rühmann vor der Kamera, u. a. neben Angelika Milster in der Rolle der Biggi Jakobs und Judy Winter als Hoteldirektorin Dr. Renate Wenger. Und auch neue Charaktere sind hochkarätig besetzt: So haben Cordula Stratmann, Benno Fürmann, Rick Kavanian und Andrea Sawatzki im „Club Las Piranjas“ bei Andrea Schneider, Ben Münchow und Trang Le Hong eingecheckt. „Es war eine aufregende Zeit! Die Chance auf so einer Trauminsel zu drehen, in so einem mega Projekt, mit so vielen großartigen Kollegen – das ist eine Gelegenheit, die bekommt man nicht so oft. Ich würde es jederzeit wieder tun!“, schwärmt Andrea Schneider. Denn: „Körperklischees schränken die Rollenauswahl ein. Doch bei ‚Club Las Piranjas‘ war das kein Thema und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt.“
„Es kommt aufs Können an, nicht auf die Kilos!“
„Mehrgewichtige SchauspielerInnen wie ich, werden zu Castings oft gar nicht erst eingeladen“, so die gebürtige Hessin. Das ist ungerecht und unzeitgemäß: „Ich bin der Meinung, dass es darauf ankommen sollte, dass jemand gut spielen kann!“ Und das kann die Wahlmünchnerin. Schon als Kind verkleidete sie sich und spielte Szenen aus „Peter Steiners Theaterstadl“ in der Küche ihrer Oma nach, die selbst leidenschaftliche Bauerntheaterschauspielerin war. „Ihr Lachen und ihre Freude waren damals schon mein Applaus.“ Den bekam sie später auch in Theater-AGs an ihren Schulen und während ihres Studiums an der Schauspiel München. Erst mal absolvierte Andrea Schneider aber nach dem Abitur eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin und sammelte als freie Redakteurin und Moderatorin bei einem Independent Radiosender Erfahrungen hinter den Kulissen. Nach Rollen bei u. a. der mehrfach ausgezeichneten Joyn-Webserie „Single’s Diaries“, der beliebten Daily „Gute Zeiten, schlechte Zeiten (RTL) und dem „Tatort: Kehraus“ (ARD), zählte sie zum Hauptcast der Comedy-Show „Nicht dein Ernst?“ (WDR). Und erst kürzlich drehte sie für die ZDF-Krimi-Serie „Der Alte“. „Man braucht einen langen Atem, um in der Branche gesehen zu werden und zu bestehen“, weiß Andrea Schneider, die ihre ganze Expertise auch in ihrer Arbeit als Coachin weiterreicht. Parallel setzt sie sich für ihr Herzensthema ein: für mehr körperliche Diversität in der Film- und Fernsehbranche.
Körperaktivistin mit Herz und Verstand
Aufgrund ihrer Figur stößt Andrea Schneider oft auf Vorbehalte. Ja, sogar auf Ablehnung. „Wie können wir in einer Gesellschaft regelmäßig zu Toleranz und Mitgefühl aufrufen und gleichzeitig Bodyshaming tolerieren?“, fragt die Schauspielerin berechtigt. So werden bei TV-Produktionen zum Beispiel SchauspielerInnen mit mehr Körperumfang in zu enge Kleider gesteckt, um den Humorfaktor zu erhöhen. „Wir brauchen mehr Aufklärungsarbeit zu körperlicher Diskriminierung, die nicht nur an Filmsets herrscht, sondern bereits in Schulen beginnt.“ Zwar werden Denkmuster langsam aufgebrochen und es gibt Tendenzen in Richtung Diversität, trotzdem ist das Thema noch nicht überall durchgedrungen. Was bedacht werden sollte: „Mehrgewicht hat nicht automatisch etwas mit einer ungesunden Lebensweise zu tun und nicht jeder schlanke Körper ist gleichzeitig ein fitter Körper.“ Wenn sie nicht für Diversität kämpft, dann spricht Andrea Schneider über ihre weitere Leidenschaft: Popkultur. Gemeinsam mit Kollegin Carolin Karnuth nimmt sie im Podcast „Popculturellas“ die Unterhaltungsbranche unter die Lupe. Hier lässt die 38-Jährige zudem ihr journalistisches Know-how einfließen. „Es geht um den Hot Shit aus der nationalen und internationalen Welt des Entertainments. Leidenschaftlich, recherchiert, nostalgisch, aber immer mit einem Augenzwickern“.
New Star Media / 19.10.2023
Foto: New Star Media