Die Herausforderungen rund um eine klimaneutrale Erzeugung und Verteilung von Wärme sind derzeit vieldiskutiert. Während viele Kommunen noch auf der Suche nach möglichen Lösungen zur klimaschonenden Wärmeversorgung sind, ist Schwerin diesbezüglich schon gut aufgestellt. Zukünftig werden 15 Prozent der Fernwärme in der Landeshauptstadt im ersten Geothermie-Heizwerk der Stadtwerke Schwerin mit Erdwärme erzeugt. Im Rahmen seiner Sommertour besichtigte der Minister für Klimaschutz, Dr. Till Backhaus, heute die innovative Anlage und betonte:
„Die geologischen Bedingungen zur mitteltiefen geothermischen Wärmegewinnung sind in Mecklenburg-Vorpommern deutschlandweit mit die besten. Das haben langjährige geologische und geophysikalische Erkundungen gezeigt. Diese Voraussetzungen möchten wir nutzen, um das Land zu einer Modellregion der Erdwärmenutzung zu machen. Eine CO2-arme und von geopolitischen Krisen unabhängige Energieversorgung sind zudem aktuelle gesellschaftliche Ziele, die eine verstärkte Nutzung einheimischer, regenerativer Energiequellen erfordern.
Die geothermische Heizzentrale in Schwerin-Lankow ist hier bei uns im Land das jüngste Beispiel für die erfolgreiche Installation und Inbetriebnahme eines hydrothermalen Systems. Das dafür genutzte Warmwasserreservoir in knapp 1.300 m Tiefe wurde anhand des beim Geologischen Landesdienst am LUNG vorhandenen Daten- und Probenmaterials wissenschaftlich erkundet und mittels zweier Tiefbohrungen seitens der Stadtwerke Schwerin erschlossen. Erstaunlich war, dass wir trotz der geringen Tiefe auf eine 56 Grad heiße Thermalsole gestoßen sind. Auch die sehr gute Förderrate lag deutlich über den Erwartungen der Fachleute.
Durch die wegweisende Lösung der Stadtwerke, moderne Hochleistungswärmepumpen einzusetzen, kann das Wasser im Heizkreislauf auf die benötigten 80 Grad erhitzt und damit in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist werden. Wir sind europaweit die ersten, die das in diesem Maßstab machen. Dies hat Auswirkungen auf ganz Norddeutschland, da man bislang davon ausgegangen ist, dass man mindestens 60 Grad heißes Wasser braucht, um damit weiter wirtschaftlich arbeiten zu können. Dass es auch mit kälteren Reservoiren funktioniert, lässt viele Regionen aufhorchen und ist ein gutes Signal für den Klimaschutz.“
Die Bundesregierung plant derzeit die verpflichtende Dekarbonisierung der Wärmenetze. Demnach müssen diese ab Januar 2030 zu mindestens 50 Prozent und spätestens ab 2045 vollständig aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme gespeist werden. „Glücklicherweise haben wir mit unserer ersten Geothermie-Anlage schon heute eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen der Dekarbonisierung der Wärme gefunden. Aus vorherigen Erkundungen wissen wir zudem, dass unter unseren Füßen das Potenzial für weitere Anlagen zur Gewinnung von Erdwärme liegt – die nächste ist daher bereits in konkreter Planung. Und nach einer noch umfassenderen Erkundung der unterirdischen Gegebenheiten mittels 3D-Seismik können und wollen wir die Geothermie maßgeblich zur Erzeugung der grünen Fernwärme ausbauen“, erläutert Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin, den Beitrag des Unternehmens zur Wärmewende.
Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS)
Die Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS) wurde 1991 gegründet und ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Landeshauptstadt Schwerin. Schweriner Kundinnen und Kunden können bei dem Unternehmen alles aus einer Hand beziehen: Strom, Gas, Fernwärme, Wasser sowie Internet- und TV-Produkte über das unternehmenseigene city.kom-Glasfasernetz. Mit attraktiven Strom- und Gastarifen sind die Stadtwerke Schwerin auch bundesweit aktiv.
Die Stadtwerke Schwerin betreiben zwei Gas- und-Dampfturbinen-Heizkraftwerke mit angeschlossenem Wärmespeicher sowie eine Biogasanlage und diverse Photovoltaikanlagen. Eine Geothermie-Anlage ermöglicht seit Ende April 2023 die Nutzung erneuerbarer Energien für die Fernwärmeversorgung und leistet einen nennenswerten Beitrag zu einer CO2-neutralen Wärmeversorgung.
Bereits seit 2017 bauen die Stadtwerke Schwerin eigenwirtschaftlich ihr Glasfasernetz im Stadtgebiet aus. Über Bundesfördermittel werden zudem bis 2024 die mit schnellem Internet unterversorgten Gebiete, die sogenannten „weißen Flecken“, an das Breitbandnetz angeschlossen.
Eckpfeiler der Unternehmensphilosophie sind Versorgungssicherheit, ein optimaler Kundenservice, nachhaltiges Handeln sowie regionales Engagement. Seit ihrem Bestehen sind die Stadtwerke Schwerin an einer Vielzahl von sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten in Schwerin beteiligt. Darüber hinaus stärken die Stadtwerke den Wirtschaftsstandort Schwerin als verlässlicher Arbeitgeber, auch im Bereich Ausbildung und Karriere.
Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS) / 10.08.2023
Foto: Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS)