Das Umweltbundesamt (UBA) hat die wesentlichen Ergebnisse seiner Studie zu den wasserwirtschaftlichen Folgen des Braunkohlenausstiegs in der Lausitz am 3. Juli 2023 erneut mit über 120 Fachleuten aus Bund, Ländern, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutiert. Damit kommt ein über zwei Jahre dauerndes Projekt zum Ende, das den Auftakt für einen wasserwirtschaftlichen Strukturwandel in den betroffenen Ländern Sachsen, Brandenburg und Berlin bildet. UBA-Präsident Dirk Messner sagt: „Mein Eindruck ist, dass sich die Länder den großen Herausforderungen mit viel Engagement und sehr innovativen Ideen stellen. Wir hoffen, dass unsere Studie hilfreiche Denkansätze und erste Lösungsoptionen aufzeigen konnte. Die Länder vor Ort wissen am besten, was sich von unseren Vorschlägen gegebenenfalls modifiziert und ortsangepasst umsetzen lässt.“
Der gesetzlich beschlossene Ausstieg aus dem Braunkohletagebau im Lausitzer Revier hat große Folgen für die Wasserwirtschaft bis nach Berlin. Denn um den Abbau der Kohle zu ermöglichen, pumpten die Unternehmen in den vielen Jahrzehnten des aktiven Bergbaus fast 60 Milliarden Kubikmeter Grundwasser in die Spree. Dieses Wasser wird künftig fehlen. Laut einer UBA -Studie kann dies in trockenen Sommermonaten dazu führen, dass die Spree örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führt – mit entsprechenden Konsequenzen auch für den Spreewald, seine Seen und Kanäle sowie die Trinkwasserversorgung in der Region Berlin.
Die neue UBA-Studie hat Informationen von über 150 Akteuren zusammengetragen und eine erste Oberflächengewässerbilanzierung erstellt. Sie sondiert damit aus einer übergeordneten Perspektive mögliche Folgen des Braunkohleausstieges für die Wasserwirtschaft in der Region. Mit der Studie liegt damit die erste systematische und umfassende Betrachtung der wasserwirtschaftlichen Folgen des Braunkohlebergbaus im Lausitzer Revier vor. Die Studie bildet daher aus Sicht des UBA eine Grundlage für die weiterführenden und vertieften Untersuchungen und Abstimmungen durch und zwischen den Ländern.
Um die beschriebenen Herausforderungen zu Wassermenge und Wassergüte zu bewältigen, werden die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin ihre Bewirtschaftung abstimmen, denn dazu sind detaillierte Kenntnisse der Verhältnisse vor Ort und vielfältige Bewirtschaftungsentscheidungen erforderlich, die an den Klimawandel und zunehmende Wasserbedarfe angepasst werden müssen.
Die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin haben bereits mehrere Projekte initiiert, die an die Erkenntnisse der UBA-Studie anknüpfen werden. Um über die Umsetzbarkeit von Maßnahmen entscheiden zu können, sind auch die Auswirkungen auf die Flusseinzugsgebiete und weitere Nutzungen sowie rechtliche Zuständigkeiten zu betrachten.
Umweltbundesamt / 07.07.2023