„Vor dem Sprung ins kühle Nass sollten einige einfache Regeln beherzigt werden“, betont Andreas Paatz, der Bundesleiter der Wasserwacht, zum Start in die Badesaison.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Die beste Vorbeugung vor Ertrinkungsunfällen ist das Schwimmenlernen. Aber: „Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben es noch mal deutlich verschärft: Immer weniger Kinder können richtig schwimmen, weil an den Schulen zu wenig Schwimmunterricht angeboten wird und Schwimmbäder geschlossen sind“, erklärt Andreas Paatz.
Die Wasserwacht rät deshalb: Eine Wassergewöhnung kann bereits im Säuglingsalter mit dem Babyschwimmen beginnen und stetig erweitert werden.
Wenn ein neun- bis zehnjähriges Kind nicht sicher schwimmen kann – mindestens Niveau des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze – sollten Eltern spätestens jetzt aktiv werden und selbst mit dem Kind üben oder noch besser einen Schwimmkurs besuchen. Schwimm- und Wassergewöhnungskurse bietet die Wasserwacht vielerorts an. Und: „Für das Schwimmenlernen ist man nie zu alt“, so Andreas Paatz.
Kinder unbedingt im Blick behalten
Eltern dürfen am Wasser spielende Kinder keinen Augenblick unbeaufsichtigt lassen. Das gilt bereits bei geringer Wassertiefe. Denn Wasser zieht Kinder magisch an – und nur ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann schlimme Folgen haben. Planschbecken, Pool oder Teich auf Grundstücken müssen gesichert sein und dürfen für kleine Kinder nicht selbst zugänglich sein. Kinder ertrinken leise oder lautlos.
Auch Schwimmflügel und andere Schwimmhilfen oder Auftriebsmittel wie Luftmatratzen oder Schwimmtiere sind kein Garant für Sicherheit. Sie können die Wassergewöhnung unterstützen, schützen aber keinesfalls vor dem Ertrinken. Eltern sollten sich bei der Aufsicht abwechseln, um den Ausflug selbst auch entspannt genießen zu können. Damit die Kleinen nicht unterkühlen, müssen regelmäßige Pausen an Land gemacht wären. Für Bootstouren sind ohnmachtssichere Rettungswesten für alle an Bord Pflicht.
Baderegeln beachten
Das Beachten der Baderegeln und eine realistische Eigeneinschätzung der eigenen Kräfte sind eine empfehlenswerte Lebensversicherung. Auch das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze kann Kinder oder Erwachsene nicht zuverlässig vor dem Ertrinken schützen. Wichtig ist, die Regeln für den Spaß im und am Wasser zu beachten. Dazu gehört: Jemandem Bescheid zu geben, wenn man ins Wasser geht. Längere Strecken nicht allein schwimmen. Andere nicht schubsen, sie untertauchen oder auf sie springen. Nicht mit vollem Bauch oder ohne Abkühlung ins Wasser gehen. Nicht durch Wasserpflanzen, in der Nähe von fahrenden Booten oder technischen Anlagen schwimmen. Nicht in unbekannte Gewässer springen, da man häufig nicht erkennen kann, wie tief das Wasser ist.
Erfahrungsgemäß überschätzen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene oftmals ihre eigenen Kräfte, was sich unter Einfluss von Drogen wie Alkohol leider oftmals drastisch verschärft und zum Ertrinkungsunfall führen kann.
Vorbereitung ist alles
Zum Besuch am Wasser gehört neben einer Picknickdecke auch ein ausreichender Proviant an alkoholfreien Getränken und Essen möglichst in einer Kühlbox. Ganz wichtig: der Sonnenschutz. Kopfbedeckung, Sonnencreme, Sonnenschirm oder Strandmuschel sollten nicht fehlen. Ideal ist zudem ein möglichst schattiger Platz. Handtücher und trockene Wechselkleidung zwischen den Badegängen gehören ebenfalls dazu. Zu guter Letzt noch eine Mülltüte, um den Müll mitnehmen zu können und keine Spuren in der Umwelt nach einem tollen Tag am Wasser zu hinterlassen.
Die Wasserwacht leistet mit 140.000 ehrenamtlichen Einsatzkräften vielerorts in Deutschland Aufsicht an Badestellen und bei Veranstaltungen am und im Wasser und rettet dabei jährlich über 250 Menschen vor dem Ertrinken. Eine Wasserwacht-Gruppe in der Nähe findet man neben vielen hilfreichen Tipps, Angeboten und Informationen auf der Website www.wasserwacht.de
Deutsches Rotes Kreuz e.V. / 27.06.2023
Foto: © Sven Rogge / DRK