Die Istanbuler Polizei hat mehr als ein Dutzend Mitglieder und Unterstützende der Initiative der Samstagsmütter festgenommen. Unter ihnen sind auch die Menschenrechtlerinnen Eren Keskin, Leman Yurtsever und Gülseren Yoleri.
Die Polizei in der westtürkischen Metropole Istanbul hat mindestens fünfzehn Mitglieder und Unterstützende der Initiative der Samstagsmütter festgenommen. Grund sei ein Verstoß gegen ein behördlich angeordnetes Versammlungsverbot auf dem Galatasaray-Platz. Unter den Festgenommenen befinden sich unter anderem die renommierte Rechtsanwältin Eren Keskin, die auch Ko-Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD ist, die Vorsitzende der Istanbuler Zweigstelle Gülseren Yoleri, IHD-Vorstandsmitglied Leman Yurtsever sowie Angehörige von „Verschwundenen“.
Polizei ignoriert Urteil des Verfassungsgerichts
Zum 941. Mal kamen die „Samstagsmütter“ heute in Istanbul zusammen, um Protest zu äußern – dieses Mal mit einem Unterschied: Nicht die seit Jahrzehnten bestehende Forderung nach Auskunft um den Verbleib von Menschen, die in staatlichem Gewahrsam verschwunden sind, sowie die Bestrafung von „Morden unbekannter Täter“ zog die Gruppe an diesem Sonnabend auf die Einkaufsmeile Istiklal im zentralen Stadtteil Beyoğlu. Ziel der Zusammenkunft war es, gegen die Ignoranz der Sicherheitsbehörden gegenüber einem Urteil des türkischen Verfassungsgerichts zu protestieren und die Belagerung des Platzes vor dem Galatasaray-Gymnasium zu beenden.