Ali Kemal Hüseyin
Der Pflege eine Stimme geben und berufspolitische Ziele durchsetzen – das ist das Bestreben der neu entstandenen Pflegekammer NRW und ebenso von Dr. Daniela Schlosser vom Fachbereich Gesundheit der FH Münster. Die Lehrkraft für besondere Aufgaben ist gewähltes Mitglied der Kammerversammlung sowie des darin jüngst gegründeten Bildungsausschusses.
Die Pflegekammer NRW ist die gesetzliche Berufsvertretung aller Pflegefachkräfte. „Ihre Hauptaufgabe ist die Qualitätssicherung im Pflegeberuf“, erklärt Schlosser. „Da es bisher – bis November 2022 – keine Pflegekammer in NRW gab, waren an den Entscheidungen zu Qualitätsstandards und Berufsordnungen weniger die Pflegenden, sondern unter anderem die Ärztekammer und die Deutsche Krankenhausgesellschaft beteiligt.“
Im März hat sich innerhalb der Kammer auch ein Bildungsausschuss gegründet, in dem Schlosser eine von 12 Vertreter*innen ist. Als erste Aufgabe stehe für das Komitee an, die komplette Weiterbildungsordnung wie etwa für Praxisanleiter*innen oder Intensivpflege- und Anästhesie zu überarbeiten. Das Ziel: eine Weiterbildungslandschaft erschaffen, die für alle Pflegenden attraktiv ist und auf guten Qualitätsstandards fußt. „Ich wünsche mir, dass Arbeitgeber Weiterbildungen ermöglichen und möchte mit meiner Arbeit deutlich machen, dass Weiterbildungen ein Qualitätsmerkmal für Pflege sind“, so das Anliegen der Steinfurterin. Innerhalb der Kammer gehört sie der Fraktion „Aktiv Pflege gestalten“ an. Für den Regierungsbezirk Münster hat sie für die Liste: „Pflege bilden – Bildung pflegen“ kandidiert und wurde von ihrer Fraktion für den Bildungsausschuss aufgestellt. „Wir haben überlegt, wer sich gut mit Bildung auskennt, und wollten mit der Liste ein breites Spektrum abbilden – ich repräsentiere den Hochschulpart.“ Die ausgebildete Pflegefachkraft und promovierte Berufspädagogin mit dem Schwerpunkt Pflege ist am Fachbereich Gesundheit für die Lehre in den berufspädagogischen Studiengängen zur Bildung im Gesundheitswesen zuständig und Leiterin des Zentrums für praktisches Lehren und Lernen (ZpLL) am Fachbereich, welches unter anderem die Weiterbildungen beheimatet.
Schlosser ist es wichtig, die Kammerarbeit konstruktiv voranzubringen und die Pflege gut nach außen zu vertreten. „Natürlich gibt es auch kritische Meinungen zur Pflegekammer NRW, die ich durchaus nachvollziehen kann. Eine Angst ist beispielsweise, zusätzliche Bürokratiehürden zu schaffen“, so Schlosser. Doch sie sehe vor allem eine echte Chance, etwas für den Berufstand zu verbessern und politisch stärker gesehen zu werden.
Zum Thema: Die Pflegekammer NRW hat sich im November 2022auf Grundlage des Heilberufegesetzes konstituiert – vornehmlich initiiert von Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW. Alle Pflegefachkräfte können sich in der Kammer registrieren. Die Mitglieder wählen ihre 62 Vertreter*innen in die Kammerversammlung, so auch Dr. Daniela Schlosser.
FH Münster / 04.04.2023
Foto: FH Münster/Anne Holtkötter
