Oscarpreisträger Ben Affleck haucht in AIR – DER GROSSE WURF der Geschichte des amerikanischen Traums neues Leben ein und schafft ein hochkarätig besetztes Biopic mit Kultcharakter.
Der amerikanische Sportartikelhersteller Nike fristete in den 1980er Jahren abseits der Marktführer Adidas und Converse ein abgeschlagenes Dasein. Spitzensportler schließen fast ausschließlich Verträge mit der Konkurrenz – bis der Newcomer Michael Jordan im Basketball auf die Bildfläche tritt und Nike dazu verleitet für das Versprechen von Talent alles aufs Spiel zu setzen und die Branche mit revolutionären Entscheidungen zu erschüttern. Ein Rennen um die Zukunft des Sports beginnt.
Im Kapitalismus ist jedes Mittel Recht, um der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen und manchmal muss alles auf eine Karte, oder in Fall der Geschichte von AIR – DER GROSSE WURF auf einen Michael Jordan gesetzt werden. Statt eines werbehaften Historienfilms über den wohl größten Marketingdeal in der Geschichte des Sportartikelherstellers Nike zu verfilmen, versammelt Ben Affleck eine ganze Reihe hochkarätiger Charakterdarsteller und fesselt mit fantastischen Darbietungen: Darunter Matt Damon als Nike-Markenchef Sonny Vaccaro, Viola Davis als resolute Sportlermutter von Michael Jordan, die kurzerhand eine Revolution im Sportgeschäft lostritt und Jason Bateman als brillant aufspielender Vize-Marketingchef Rob Strasser, der sich entscheiden muss zwischen Privatleben und Geschichte schreiben. So füllt AIR – DER GROSSE WURF das glatte Geschäftsdasein mit Leben, einer detailverliebten Ausstattung reich an VHS-Kasetten und knallbunten Jogginganzügen und drüber hinaus jeder Menge Ironie. So soll der Werbespruch die letzten Worte eines Häftlings im Todestrakt gewesen sein, für sein Logo hat Nike CEO Phil Knight, grandios verkörpert von Affleck selbst, nur 35 Dollar bezahlt und ausgerechnet Markenchef Sonny Vaccaro ist erklärter Sportmuffel. All das wird so packend in das Tauziehen um die spätere Ikone Michael Jordan eingeflochten, dass das Mitfiebern zum puren Genuss wird, auch für alle, die nichts mit Basketball anfangen können. Eine mit aberwitzigen Anspielungen auf den Mikrokosmus des Sportmarketing gespickte Zeitreise zurück in die 1980er, die gleichzeitig ein Plädoyer für Mut, Gerechtigkeit und Respekt gegenüber Sportlern ist.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Bildschirmfoto: FBW