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Forum für Professionalisierung der Rettungsdienste mit Prof. Dr. Thomas Prescher

„Fürther Gespräche“ am Institut für notfallmedizinische Bildung dienen dem Austausch und der Entwicklung von Lösungen

Rund 30 Fachleute aus Interessensverbänden, Fachgesellschaften, Rettungsdiensten, Hochschulen und rettungsdienstlichen Bildungszentren waren zu dem zweitägigen Diskussionsforum im Ludwig-Erhard-Zentrum in Fürth zusammengekommen. (Foto: Institut für notfallmedizinische Bildung/Eva Kelley)

Die Anforderungen an das Rettungs- und Gesundheitssystem steigen, Konflikte in der außerklinischen Versorgung und der beruflichen Bildung und Qualifizierung innerhalb der Gesundheitsversorgung nehmen zu. Wie die rettungsdienstliche Versorgung und die Qualifizierung der Rettungsanitäter*innen und Notärzt*innen zukünftig verbessert werden können, diskutierten Expert*innen aus Wissenschaft, Bildung und Rettungsdienst bei den „Fürther Gesprächen“. Eingeladen hatte dazu erstmalig das Institut für notfallmedizinische Bildung (INOB), Mit-Gastgeber war Prof. Dr. Thomas Prescher von der FH Münster.

„Man kann den Rettungsdienst nicht neu erfinden“, sagt Prescher. „Aber winzige Verbesserungen innerhalb der Strukturen können in der Summe beträchtlich sein.“ Ein wesentlicher Lösungsansatz: „vor die Lage zu kommen“. Das bedeute, in der Praxis präklinischer Versorgung nach alternativen Versorgungssystemen zu schauen: Sie müssten das Ziel haben, dass Fachkräfte proaktiv agieren können und häufige Bagatelleinsätze vermieden werden. Letztendlich wären so mehr Kernressourcen für die Notfallversorgung verfügbar. Die Akteuer*innen waren sich einig, „dass der reaktive Grundcharakter des Rettungsdienstes um aufsuchende und systemergänzende Versorgungskomponenten erweitert werden muss – wie zum Beispiel durch Gemeindenotfallsanitäter“.

Positiv wurden praktische Lösungsansätze diskutiert, wie integrierte Leitstellen als „Single-Point-of-Contact“ für Patient*innen und die Unterstützung durch telemedizinische Kompetenzen. „Auch der Einsatz eines Telenotarztes in der Leitstelle als medizinische Rückfallebene für die Notrufabfrage und Notfallversorgung liegt uns sehr am Herzen“, so Prescher. „So einfach wie das klingt, ist eine Umsetzung jedoch in der Praxis bei weitem nicht.“ Hier gebe es viel zu tun.

„Für mich waren vor allem die Aspekte interessant, wie innerhalb des Systems der Notfallversorgung gelernt wird und sich das System sinnvoll weiterentwickeln kann“, sagt der Wissenschaftler, der am Fachbereich Gesundheit zur Didaktik für Gesundheitsberufe lehrt und forscht. „Der Rettungsdienst befindet sich in einer spannenden und spannungsreichen Lage mit vielen Herausforderungen in der Organisation und auf der Straße – darauf müssen wir in der Ausbildung und Qualifizierung reagieren.“

Prescher sieht in der neuen Reihe der „Fürther Gespräche“ großes Potenzial. „Wir haben in dieser Runde ausschließlich Expert*innen mit rettungsdienstlichem und notfallmedizinischem Know-how der außerklinischen Notfallversorgung. Zusätzlich fließen pädagogische Perspektiven in den Diskurs ein. Wir fragen nicht nur, was die Politik für den Rettungsdienst tun kann, sondern auch, was die Rettungsdienste selbst tun können und dafür lernen müssen. Im Zusammenhang mit einer relativ geringen Berufstreue der im Rettungsdienst tätigen Menschen wurden Ansätze wie die Entwicklung weiterer Berufsbilder, Qualifikationsniveaus, aber auch das Thema werte- und mitarbeiterorientierte Führung besprochen“, erklärt Prescher. Dabei spiele die Politik dennoch eine bedeutsame Rolle – am Ende des Forums wurden die Ergebnisse in einem Thesen- und Positionspapier zusammengefasst, um sie dem Bundestagsabgeordneten und Mitglied im Gesundheitsausschuss Janosch Dahmen zu überreichen.

FH Münster / 28.02.2023

Foto: Institut für notfallmedizinische Bildung/Eva Kelley

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