Es ist wahrlich ein Stück deutsche Ingenieursgeschichte: Ein Münchner Unternehmerpaar baut derzeit die weltweit größte (künstliche) stehende Welle – und zwar mitten im Surfer-Paradies Hawaii. Am 23. März wird sie Betrieb gehen.
Während sich künstliche Surfwellen in urbanen Ballungsgebieten bereits großer Beliebtheit erfreuen und Anfängern wie Profis perfekte Trainingsbedingungen auch dort schaffen, wo das Meer weit weg liegt, setzt die von dem Münchner Familienunternehmen Action Team Veranstaltung GmbH geplante Welle nun völlig neue Maßstäbe. Über 30 Meter wird die Welle lang sein, drei verschiedene Sektionen bietet sie. Sie ist das größte Projekt des bayerischen Unternehmens bislang und die größte stehende Welle, die es auf der Welt bislang gibt.
Rund 40 Millionen Dollar wird das Riesenprojekt kosten – finanziert wird es von einem japanischen Großinvestor. Die gigantische Welle soll Teil eines neuen Resorts werden, das Touristen und Einheimischen eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten bieten und das Surfen sicherer machen soll.
Denn immer wieder stellen die Surf-Bedingungen vor Ort für unerfahrene Surfer eine große Herausforderung dar: Keine andere Inselgruppe liegt so weit entfernt vom Festland. Das bedeutet, dass die Wellen nach ihrem tausende Kilometer weiten Weg über den Pazifik in Hawaii zum ersten Mal wieder auf eine Küste treffen. Die Folge sind meterhohe kraftvolle Wasserwände, die Hawaii zwar zum absoluten Surfer-Paradies machen, andererseits aber viel Übungen erfordern.
Übung, die die große Zahl an Surf-Touristen vor Ort nun mit der stehenden Surf-Welle erwerben kann, bevor es in den Pazifik geht.
„Wenn man zum ersten Mal davon hört, klingt es zugegebenermaßen schon etwas wahnsinnig“, sagt CEO und Dipl. Ingenieur Rainer Klimaschewski. „Ein deutsches Unternehmen, das eine Welle nach Hawaii verkauft wirkt ein bisschen so wie wenn Alaska Sand an die Wüste verkaufen würde.“
So abwegig ist das aber keineswegs:
Die Welle wird auch Profi-Surfern die Möglichkeit bieten, bei konstanten Voraussetzungen Tricks zu perfektionieren und neue Moves zu üben, bevor diese dann im Meer versucht werden. Fester Teil des Projekts ist daher auch der hawaiianische Profisurfer Shane Beschen, der in der Welle ein ideales Trainingscenter für sich und seine Kollegen sieht.
Der Welle liegt ein vom deutschen TÜV zertifiziertes Sicherheitskonzept und jede Menge patentierte deutsche Ingenieur-Kunst zugrunde – worin auch ihr weltweiter Erfolg begründet liegt:
17 Jahre Erfahrung im Bau von Wellen haben die beiden Geschäftsführer, Dipl. Ingenieur Rainer Klimaschewski und die Architektin Susi Klimaschewski, in dem was sie tun. 15 Wellen, die citywaves, betreiben sie bereits weltweit und sind damit der absolute Marktführer in der Branche. Ihre Wellen gibt es in unterschiedlichen Größen und in derzeit 9 verschiedenen Ländern. 5 weitere befinden sich derzeit auf drei unterschiedlichen Kontinenten im Bau.
Bereits in Betrieb sind Wellen unter anderem in Tokyo/Japan, Tel Aviv/Israel, in Washington State/USA, Madrid/Spanien, St. Gilles Croix de Vie/Frankreich, Wien/Österreich und Zürich und Luzern/Schweiz.
Rund 10 Millionen Euro Umsatz macht das Münchner Unternehmen citywave derzeit mit den gigantischen und technisch äußerst ausgeklügelten Wellen – in den nächsten Jahren soll der Umsatz auf rund 20 Millionen steigen.
Die beiden Firmengründer, Rainer und Susi Klimaschewski, kommen dabei selbst aus dem Profi-Sport und blicken auf eine Karriere als Trick Ski-Fahrer und mehrfache Olympia-Medaillen-Gewinner zurück. Jegliche Art des Action Sports hat es ihnen von jeher angetan. Nach ihrer Profikarriere entdeckten sie am Münchner Eisbach das Surfen für sich.
Mit ihrem Unternehmen konstruierten sie zunächst Ski-Schanzen und Snowboard Halfpipes, bis ihnen der Eisbach schließlich die Inspiration dazu gab, eine mobile Wellenanlage nach Vorbild einer natürlichen Flusswelle zu bauen.
2006 begannen sie schließlich damit, die erste stehende Welle zu entwickeln. Es brauchte unzählige Modelle und Versuche, bis die citywave, die erste endlose stehende Deep Water Wave der Welt, stand.
Seit es sie gibt, ist Surfen nun zu vergleichbaren Bedingungen wie in Fluss oder Meer möglich – und zwar unabhängig vom Standort und Wetter für jedermann.
Die citywaves sind TÜV zertifiziert und ihre Technologie mehrfach patentiert.
Mit der größten stehenden Surfwelle der Welt vor der Küste Hawaiis erschafft die Unternehmerfamilie Klimaschewski derzeit eine neue Dimension im Action Sport.
Rosenheim Rocks / 08.03.20233
Foto: citywave