Die Bundesregierung plant, die Herstellung von Stahl mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie im Hamburger Stahlwerk von ArcelorMittal mit bis zu 55 Millionen Euro zu fördern. Die Europäische Kommission hat die geplante Förderung nun genehmigt. Hamburg baut mit diesem Projekt seine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung der Industrie weiter aus.
Die Verwendung von grünem Wasserstoff ermöglicht es, energieintensive Industriebereiche mit Energie aus erneuerbaren Quellen zu versorgen, statt fossile Energieträger zu verwenden. Bei ArcelorMittal soll nun die erste wasserstoffbasierte DRI-Anlage entstehen, um grünen Stahl zu produzieren. DRI steht für Direct Reduced Iron, also direktreduziertes Eisen und wird derzeit noch mit Hilfe von Erdgas hergestellt. Um die Reduktion von Eisenerz mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen umzusetzen ist es erforderlich, dass der Wasserstoff in ausreichenden Mengen und zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung steht. Der grüne Wasserstoff soll aus der Elektrolyse von Wasser unter Verwendung grüner Energie hergestellt werden. Bis 2030 plant ArcelorMittal, allein im Hamburger Werk mehr als eine Million Tonnen kohlenstoffneutralen Stahl pro Jahr zu produzieren und damit rund 700.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einzusparen.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die Dekarbonisierung der Industrie ist einer der wichtigsten Hebel, um unsere Klimaziele zu erreichen. Die Umstellung auf eine CO2-arme und perspektivisch klimaneutrale Stahlproduktion bei ArcelorMittal haben wir als Umweltbehörde von Anfang an eng begleitet. Denn wir müssen Hand in Hand mit der Industrie gehen, um innovative Projekte voranzutreiben und umzusetzen. Mit der Fördergenehmigung der Bundesmittel durch die EU rückt die Produktion von grünem Stahl in Hamburg in greifbare Nähe.“
Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Dem Senat ist es ein Anliegen, der Industrie – auch energieintensiver Industrie – am Standort Hamburg verlässliche Rahmenbedingungen zu bieten. Die verlässliche Energieversorgung ist dabei eine Priorität für die Unternehmen. Energie, beispielsweise aus Wind, gibt es hier im Norden in großer Menge. Wasserstoff macht diese Energie speicher- und transportierbar. Deswegen ist dieses Vorhaben weit über Hamburg hinaus bedeutsam: Es zeigt, dass wir mit technologischem Fortschritt unsere Klimaziele verfolgen, ohne die volkswirtschaftliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze im industriellen Sektor zu strangulieren.“
Dr. Uwe Braun, CEO ArcelorMittal Hamburg: „Mit dieser Genehmigung ist die Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion an unserem Standort geschaffen. Sie gibt uns die Möglichkeit, die nächsten Schritte zu planen – die wir nun sorgfältig prüfen werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Transformation durch den Einsatz von grünem Wasserstoff voranzutreiben. Die neuen Technologien ermöglichen es uns, fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur ist jetzt ebenso notwendig wie der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung zu wettbewerbsfähigen Preisen.“
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft / 22.02.2023
Foto: © ArcelorMittal