Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erklärt anlässlich des schweren Erdbebens mit einer großen Zahl von Todesopfern und gewaltigen Zerstörungen, dass der türkische Staat direkt für die Schwere der Schäden und die hohen Opferzahlen verantwortlich sei. Für den Erdbebenschutz vorgesehene Mittel seien für den Krieg veruntreut worden. Daher ruft die KCK dazu auf, nicht auf den Staat zu vertrauen, sondern direkt praktische Solidarität zu üben.
In der Erklärung heißt es: „Heute, in den Morgenstunden, ereignete sich im Zentrum von Gurgum-Bazarcix [tr. Maraş-Pazarcık] ein schweres Erdbeben, das sich auf viele Städte in Bakurê Kurdistanê [Nordkurdistan] und andere Städte in der Umgebung auswirkte. Wir sprechen zunächst den Menschen in Nordkurdistan und der Türkei unser Beileid aus und wünschen den Toten Gottes Gnade und den Verletzten eine rasche Genesung. Wir teilen den Schmerz unseres Volkes und aller von dem Erdbeben Betroffenen. Nach vorliegenden Informationen hat das Erdbeben auch Orte in Rojava und Syrien getroffen und Opfer gefordert. Wir bringen die gleichen Gefühle und Wünsche für die Menschen in Rojava und die Völker Syriens zum Ausdruck.
„Die AKP/MHP-Regierung ist für die hohe Zahl der Opfer verantwortlich“
Der Grund, warum dieses Erdbeben so große Verluste und Schäden verursachen konnte, ist beim Staat und bei der AKP/MHP-Regierung zu suchen. Diese Regierung ergreift jedes Mal nach Erdbeben einige kosmetische Initiativen und versucht den Eindruck zu erwecken, dass sie den Menschen so helfe. Diese Versuche dienen lediglich dazu, das Gesicht zu wahren und die eigenen Verbrechen zu vertuschen. Die AKP/MHP-Regierung trifft keinerlei Vorkehrungen gegen Erdbeben und gibt alle Ressourcen und Mittel des Landes für den Krieg gegen das kurdische Volk aus. Es wäre möglich gewesen, die durch Erdbeben verursachten Schäden einzuschränken, wenn die notwendigen Maßnahmen ergriffen worden wären, aber die AKP, die seit mehr als 20 Jahren an der Macht ist, hat bisher keine Maßnahmen getroffen und damit bei jedem Erdbeben größte Zerstörungen mitzuverantworten. Da es in der Türkei und in Kurdistan Verwerfungslinien und ein hohes Erdbebenrisiko gibt, sollten die Gebäude und die Infrastruktur entsprechend gebaut werden. Doch die AKP/MHP-Regierung, als reine korrupte Kriegsregierung, stiehlt sogar die für Erdbeben vorgesehenen Mittel und gibt sie für ihre Kriegspolitik aus. Die AKP/MHP-Regierung, die für die Ergreifung von Vorsichtsmaßnahmen verantwortlich ist, aber keine Vorkehrungen trifft, ist damit direkt für die Opfer und Schäden verantwortlich zu machen.
„Nicht auf den Staat warten – alle Möglichkeiten mobilisieren“
Aufgrund des Erdbebens rufen wir dazu auf, dass alle, insbesondere die Menschen in Bakurê Kurdistanê, sich solidarisch zeigen und ihre Möglichkeiten mobilisieren. Ohne auf den Staat zu warten, sollte unser Volk alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen und versuchen, seine Wunden selbst zu heilen. Zusätzlich zu den Rettungsmaßnahmen sollten die Menschen vor dem Hintergrund der jahreszeitlichen Bedingungen ihre Häuser für diejenigen öffnen, deren Häuser zerstört wurden, und mit ihnen teilen. Auch die demokratischen Institutionen sollten sich mit den Menschen solidarisch zeigen und allen, die Unterstützung brauchen, die Hand reichen und ihnen helfen. Die im Ausland lebende kurdische Bevölkerung muss ebenfalls Solidarität zeigen und Unterstützung leisten. Dieses Erdbeben hat große Verluste und Schäden verursacht, die nur durch die Solidarität der Bevölkerung und der demokratischen Institutionen überwunden werden können, wenn die Menschen ihre Ressourcen teilen und sich gegenseitig unterstützen. Wir bekunden erneut unser Beileid für die Todesopfern in Bakurê Kurdistanê, der Türkei, Rojava, Syrien und anderen Orten und wünschen den Verletzten baldige Genesung. Wir bekunden unsere Solidarität mit allen, die von dem Erdbeben betroffen sind, und teilen ihren Schmerz und ihre Gefühle. Wir glauben, dass wir diesen schwierigen und schmerzhaften Prozess gemeinsam bewältigen werden, indem wir als Völker solidarisch sind und unsere Ressourcen teilen.“