Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist auf 40.689 gestiegen. Das teilte der Vorsitzende der staatlichen Katastrophenschutzbehörde Afad, Yunus Sezer, am Sonntag mit. In Syrien sind bisher rund 5.900 Tote in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Angaben haben sich allerdings seit Tagen nicht verändert und gelten daher momentan nicht als verlässlich.
Die Bergungsarbeiten in den betroffenen Regionen in der Türkei halten laut Afad in Gurgum (tr. Maraş), dem Epizentrum der beiden schweren Erdbeben vom 6. Februar, und in der südlichen Provinz Hatay an. Einige Rettungseinsätze vor Ort, wo auch Aufräumarbeiten begonnen haben, neigten sich über das Wochenende dem Ende entgegen. So beendete etwa ein Such- und Rettungsteam aus Katar seinen zweiwöchigen Einsatz in Hatay, wie die katarische Nachrichtenagentur QNA berichtete. Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes seien aber immer noch mehr als 40.000 Retter aus dem In- und Ausland im Einsatz, um Verschüttete zu bergen. Glaubt man den Angaben des Afad-Vorsitzenden Sezer, sei in mehr als 50 Prozent des Katastrophengebiets zudem die Schadensanalyse von Gebäuden abgeschlossen worden.
In den kurdischen Provinzen weist man die offiziellen Angaben zum Umgang mit dem Erdbeben allerdings zurück. Eine Freiwillige des alevitischen Kulturvereins in Markaz (Pazarcık), einem Landkreis von Gurgum, äußerte am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA), dass es weiterhin „zahlreiche“ alevitische Dörfer in der Region gebe, in denen noch immer keine staatliche Hilfe angekommen sei. Auch warte man dort weiterhin vergeblich auf die Zuweisung von Unterkünften und die Ausgabe von Zelten.
Lastwagen mit Hilfslieferungen für die alevitisch-kurdischen Siedlungen würden von Afad und dem Türkischen Roten Halbmond (Kızılay) in andere Katastrophengebiete umgeleitet, kritisiert die Aktivistin. „Die betroffene Bevölkerung heilt ihre Wunden durch den Einsatz der Zivilgesellschaft und sozialer Solidarität. Der Staat ist quasi abwesend. Nur, wenn es um die Sabotage von Hilfe geht, etwa wie bei der Schließung des Krisenkoordinationszentrums der HDP für die Erdbebenhilfe hier im Kreis, sind die Behörden vor Ort“, zitiert MA die freiwillige Helferin.