Sie ist ein bekanntes Gesicht in der Start-Up Szene – ihre Geschichte geht jedoch etwas anders als die normale Build-and-Exit Strategie. Mit gerade mal 27 Jahren übernahm sie in 2017 ein insolventes Tierfutterstartup in Berlin, restrukturierte dieses mit fünf Mann um und baute daraus die heute führende Online Hunde-und Katzenfutter Marke „Pets Deli“. Mittlerweile hat ihr Unternehmen 130 Mitarbeiter und verbucht einen mittleren zweistelligen Millionen Umsatz. Als Gründerin und weibliche CEO gehört sie zur Minorität: Nur ~12% der Start-Ups werden von Frauen gegründet. Und nur drei von 56 CEO-Positionen werden von Frauen besetzt. Vor einem Jahr wurde sie zudem Mutter – ihrer Karriere unterbrach sie deswegen nicht. Auch hier gehört sie zur Ausnahme in Deutschland.
Tania’s Mission: mehr Frauen in Top-Positionen – auch Mütter.
Tania Moser sitzt mir heute morgen mit lockerer Jeans, T-Shirt und Blazer gegenüber. Ich frage sie, wie ihr Morgen war: „Wie so oft – nicht ganz einfach.“ Ihre 11 Monate alte Tochter weckte sie um Mitternacht und um 4 Uhr, um 5 Uhr ging es an den Flughafen Zürich um nach Berlin zu fliegen. Besonders? Nein, eher eine typische Woche. Sie lebe in der Schweiz, das Headquarter von Pets Deli befinde sich in Berlin. Von dem „roughen“ Morgen merkt man ihr nichts an. Ob das ihr Typus sei? Nein – gelernt. Früher sei sie dauerhaft gestresst und angespannt gewesen, mittlerweile nimmt sie alles recht locker und entspannt. Disziplin ist dabei alles – um 10 Uhr abends geht es jeden Tag für sie ins Bett, um 5 Uhr wird wieder aufgestanden. „Und alles, was man nicht beeinflussen kann – einfach akzeptieren.“, fügt sie zwinkernd hinzu.
Tania wirkt auf den ersten Blick sehr tough, je länger man aber mit ihr zusammen sitzt spürt man, dass sie viel erlebt und das genau das sie geprägt hat: Von Demütigungen, bewussten Ausgrenzungen und Frauen verachtenden Sprüchen. „Zu jung“, „zu unerfahren“, „zu blond“, „zu feminin“, „zu mütterlich“ – sie habe schon alles gehört. „Und gerade in jungen Jahren prägt einen das. Es fehlen weibliche FührungskräfteVorbilder. Ich habe mich von der typischen „Das geht nicht“ Mentalität klein halten lassen und war deswegen oft eingeschüchtert. Ich habe viel zu selten in mein eigenes Können vertraut“, so Moser.
„Es gibt kaum eine Woche, wo ich nicht mal eine Runde auf meinem Teppichboden weine“, lächelt sie. „Es gibt Momente, da sage ich mir: Ich kann das nicht. Es gibt Momente, da frage ich mich, ob ich denn überhaupt schon so weit bin. Es gibt Momente, da hinterfrage ich meine Kompetenz und meinen Erfolg. Aber ja – das gehört alles eben dazu. Das gehört zu mir. Das ist auch ein Teil meiner Entwicklung. Und für meine Entwicklung bin ich Tag für Tag dankbar und auch sehr stolz drauf.“
Und genau dafür tritt Tania bei Miss Germany an – sie möchte als Vorbild für Frauen mit Karriereambitionen fungieren.
„Ich möchte, dass jede Frau weiß, dass es IMMER einen Weg gibt. Wichtig ist, dass man auf sein Bauchgefühl gehört, in sich vertraut und am Ende vor keiner Chance zurückweicht. Dabei zu fordern, fällt uns Frauen häufig sehr schwer. Gerade wenn wir das Gefühl haben, wir seien noch nicht so weit. Und genau das ist der Fehler. Wir müssen unsere innere Einstellung ändern und wir dürfen fordern!“
Miss Germany Studios GmbH & Co. KG / 17.01.2023
Foto: Miss Germany Studios | Ariel Oscar Greith