In Roboskî ist an die Todesopfer des Massakers vom 28. Dezember 2011 erinnert worden. In der Nähe des kleinen Dorfes im Kreis Qileban (tr. Uludure, Provinz Şirnex/Şırnak) wurden vor elf Jahren 34 Kurden, darunter 19 Minderjährige, durch einen gezielten Luftangriff der türkischen Armee getötet, bis heute ist niemand für das grausame Verbrechen bestraft worden.
Die Gedenkveranstaltung fand auf dem Friedhof von Roboskî statt. Viele Menschen waren aus anderen Provinzen angereist, so auch die HDP-Vorsitzende Pervin Buldan, die DBP-Vorsitzende Saliha Aydeniz, der KCD-Vorsitzende Berdan Öztürk und der Anwaltskammerpräsident Erinç Sağkan. Die Beteiligung war größer als in den vergangenen Jahren, immer wieder wurde „Şehîd namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich) gerufen.
Bei dem Gedenken wurden viele Reden gehalten. Der Istanbuler HDP-Vorsitzende Ferhat Encü, der mehrere Angehörige bei dem Massaker verloren hat, berichtete über den seit elf Jahren andauernden Kampf für Gerechtigkeit. Der Anwaltskammerpräsident von Şirnex, Rojhat Dilsiz, erklärte, dass der Kampf weitergehen werde, bis die Verantwortlichen für den Luftangriff zur Rechenschaft gezogen werden. Erinç Sağkan, Präsident der Anwaltskammervereinigung der Türkei (TBB), sagte in einer Rede, dass er bei jedem Besuch in Roboskî Scham empfinde: „In gewisser Weise haben wir alle einen Anteil daran, dass bis heute keine Gerechtigkeit durchgesetzt wurde und der Schmerz ungemindert anhält.
Pervin Buldan, Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), sagte in ihrer Rede, dass das ungesühnte Massaker von Roboskî eine Schande für die Türkei sei: „Es haben keine effektiven Ermittlungen stattgefunden und die Täter wurden nicht bestraft. Dabei ist eindeutig, wer die Befehlshaber und Täter sind.“
Hinter dem Massaker stehe dieselbe Mentalität wie bei zahllosen weiteren Massakern, so die HDP-Vorsitzende: „Gestern ist eine einzige Person für den Mord an Deniz Poyraz in Izmir verurteilt worden. Die Hintermänner, die den Mörder befehligt und finanziert haben, wurden nicht angeklagt. Mit der Verurteilung eines Einzeltäters wird versucht, den Fall abzuschließen. Keines dieser Massaker wurde jedoch von einem Einzeltäter begangen. Die Mörder haben bestimmte Kräfte hinter sich. Daher versprechen wir den Hinterbliebenen, dass wir weiterkämpfen werden, bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Ihr seid nicht allein, hinter euch stehen Millionen Menschen.“