Mehmet Bozgeyik, Ko-Vorsitzender des KESK, sagte, dass der Präsidialerlass über Cemevis darauf abziele, „das Alevitentum zu zerstören“, und sagte: „Seit Jahrhunderten kämpfen die Aleviten darum, ihre Lehren am Leben zu erhalten, indem sie Cemevis mit ihren eigenen Mitteln bauen. Die Hauptforderung hier ist die Forderung nach gleicher Staatsbürgerschaft“.
Die Entscheidung, Cemevis mit dem Ministerium für Kultur und Tourismus zu verbinden, ruft Reaktionen hervor. Am 8. November demonstrierten alevitische Bürger vor dem Parlament gegen das Gesetz und erhalten weiterhin Unterstützung von Berufsverbänden.
Laut dem Bericht vom Eren Guven von der Nachrichtenagentur Pir, erklärte der Ko-Vorsitzende der KESK, Mehmet Bozgeyik, dass das von der AKP vorbereitete Gesetz darauf abziele, „das Alevitentum zu zerstören“. Bozgeyik erklärte, dass die Verordnung auch eine Art „Wahlkampfinvestition“ sei und sagte: „Die AKP hatte zuvor eine Initiative unter dem Namen ‚Alevitische Wende‘ gestartet, aber all diese Versuche erwiesen sich als erfolglos.“
Mehmet Bozgeyik betonte, dass die Bildung eines Gremiums wie des alevitischen Bektaschi-Kultur- und Cemevi-Präsidiums gegen den Willen des Parlaments und der alevitischen Institutionen antidemokratisch sei. Bozgeyik betonte, dass die Entscheidungen über den alevitischen Glauben von den zuständigen Strukturen getroffen werden sollten:
„Sie haben diese Arbeit mit einigen wenigen Institutionen unter ihrer eigenen Leitung durchgeführt und dabei insbesondere die alevitischen Organisationen ignoriert. Wir haben gesehen, dass sie auf den Institutionen beruhen, die ihnen gehorchen. Sie treffen diese Vereinbarungen, indem sie vorgeben, eine Reform durchgeführt zu haben. Wenn wir uns dieses Paket ansehen, haben wir es in der Tat mit einer Regelung zu tun, die bedeutet, dass die Aleviten in der Türkei seit 100 Jahren mit der Macht der öffentlichen Gewalt in Atem gehalten werden, assimiliert und der letzte Nagel im Sarg des Alevitentums.
Heute möchte ich feststellen, dass aus unserer Sicht die Probleme der alevitischen Bürger, der alevitischen Institutionen und der Institutionen, die die alevitische Lehre im wahrsten Sinne des Wortes vertreten, nicht wie Sand am Meer verlaufen. Der Bau von Cemevi und die Bezahlung von Strom- und Wasserrechnungen durch den Staat sind nicht das Hauptthema. Seit Jahrhunderten kämpfen die Aleviten darum, ihre Lehren am Leben zu erhalten, indem sie mit ihren eigenen Mitteln Cemevis bauen. Die wichtigste Forderung in diesem Zusammenhang ist die Forderung nach gleicher Staatsbürgerschaft. Insbesondere sollten Friedhöfe als Kultstätten anerkannt werden, und es sollten entsprechende rechtliche Regelungen getroffen werden.“
Foto: PIRHA