Die Waldbrand-Saison 2021 war – nach 2017 – die zweitschlimmste in der EU seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission. Insgesamt sind mehr als 5.500 Quadratkilometer Land abgebrannt – das ist eine Fläche mehr als doppelt so groß wie das Saarland. Dabei verbrannten über 1.000 Quadratkilometer in geschützten Natura-2000-Gebieten, die das Reservoir der biologischen Vielfalt in der EU bilden. Laut der Analyse der vorläufigen Daten waren die Brände im laufenden Jahr noch zerstörerischer. Demnach ist 2022 bereits eine Fläche von 8.600 Quadratkilometer verbrannt. Neun EU-Länder haben neue Höchstwerte gemeldet.
Der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič spricht von alarmierenden Entwicklungen: „Die Waldbrände in Europa nehmen in Bezug auf Umfang, Häufigkeit und Intensität zu und gefährden das Leben der Menschen und unsere Umwelt stärker als zuvor. Angesichts des zunehmenden Risikos müssen wir gemeinsam mit den europäischen Ländern alles in unserer Macht Stehende tun, um die Präventions- und Vorsorgemaßnahmen zu verstärken und so bei Bedarf so effizient wie möglich reagieren zu können. Mit der kürzlich angekündigten EU-Finanzierung in Höhe von 170 Millionen Euro werden wir in der Lage sein, die zunehmend benötigte EU-Flotte von Löschflugzeugen und Bodenkräften zu stärken. Diese gemeinsame rescEU-Flotte ermöglicht eine rasche und flexible Reaktion auf Waldbrände, wenn sie die Kapazitäten eines Landes übersteigen, um den Notfall selbst unter Kontrolle zu bringen. Dank unseres Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen mussten allein in diesem Jahr 33 Flugzeuge und 8 Hubschrauber im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens in ganz Europa eingesetzt werden, zusammen mit mehr als 350 Feuerwehrleuten vor Ort.“
Obwohl die durch Waldbrände verbrannte Fläche im Jahr 2022 bemerkenswert groß war, konnte die Zahl der Toten dank der Präventionsmaßnahmen der EU-Mitgliedstaaten und dem EU-Katastrophenschutzverfahren begrenzt werden. Im Jahr 2021 hat die EU die Kapazität dieses Mechanismus weiter gestärkt, indem sie den Ländern in dieser Brandsaison mehr Mittel zur Brandbekämpfung aus der Luft zur Verfügung stellte. Diese Unterstützung wurde bei den Bränden im Mittelmeerraum in den Jahren 2021 und 2022 ausgiebig genutzt.
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts:
- Im Jahr 2021 wurden in 22 der 27 EU-Mitgliedstaaten Brände kartiert, die insgesamt 500.566 Hektar verbrannten – mehr als die rund 340.000 Hektar von 2020, aber weit entfernt von der 1 Million Hektar aus dem Rekordjahr 2017;
- Italien war 2021 das am stärksten betroffene Land in Bezug auf die verbrannte Fläche, gefolgt von der Türkei, Portugal und Griechenland;
- Waldbrände haben die europäischen Natura 2000-Schutzgebiete 2021 stark in Mitleidenschaft gezogen: Die verbrannte Gesamtfläche betrug 102.598 Hektar (etwa 20 Prozent der Gesamtfläche aller Natura 2000-Gebiete) – weniger als in den letzten beiden Jahren und leicht unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre;
- In den südlichen EU-Ländern mit längeren Aufzeichnungszeiträumen verdoppelte sich die verbrannte Fläche im Vergleich zu 2020, und es war das zweitschlimmste Jahr seit 1986, was die durchschnittliche Größe der Brände betrifft. Die Gesamtzahl der Brände war die niedrigste, was bedeutet, dass es viel weniger, aber größere Brände gab;
- Allein in diesem Jahr wurde das EU-Katastrophenschutzverfahren 11 Mal von sechs Ländern aktiviert, die Flugzeuge, Hubschrauber und Feuerwehrleute anforderten.
EU-Kommission / 31.10.2022
Foto: EU-Kommission