Ali Kemal Hüseyin
Die Frauenplattform von Mersin demonstrierte unter dem Motto „Wir sind in Aufruhr“ für Dilek Karaman, Nur Efşan Tekinturhan, Celile Hami und Zeynep Bıçkı, die im September durch männliche Gewalt ums Leben kamen. Die Frauen kündigten an, dass sie am Sonntag, den 2. Oktober um 16.00 Uhr in der Alanya-Straße in Solidarität mit den iranischen Frauen, die sich gleichzeitig in der Türkei aufhalten, protestieren werden.
In Mersin starben im September 3 Frauen und 1 Mädchen aufgrund von Männergewalt. Die Frauenplattform von Mersin gab am Freitagabend vor dem Pozcu Koton Store eine Presseerklärung für Dilek Karaman, Nur Efşan Tekinturhan, Celile Hami und Zeynep Bıçkı ab, die im September durch männliche Gewalt ums Leben kamen. Auch iranische Frauen nahmen mit Erbanes an der Demonstration teil. Während der Demonstration wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Schluss mit den Massakern an Frauen, der Politik der Straflosigkeit und der Aneignung unserer Rechte“ entrollt.
Der Pressetext wurde von Seher Peşmen verlesen: „Heute sind wir, die Frauenplattform von Mersin, wieder auf der Straße mit unserer Wut und unserer Rebellion, die nicht mehr in ihren Rahmen passt. Wir haben es satt, jeden Tag mit der Nachricht von einer neuen Gewalttat, einem neuen Massaker aufzuwachen. Da der Monat September zu Ende geht, werden die Namen, derer wir mit unserer Empörung in dieser Erklärung heute gedenken, die Namen der Frauen sein, die in Mersin, in unserer eigenen Stadt, nur in diesem Monat ermordet wurden….
Die Namen, derer wir heute gedenken, sind nicht nur Namen und Schlagzeilen. Während unser Leben von männlicher staatlicher Gewalt umgeben ist, verteidigen wir unser Leben wie jede Frau, jedes LGBTI+, jedes Kind, das leben und nicht sterben will. Wir wissen, dass dies weder das erste noch das letzte Mal sein wird. Aber wir wissen auch, dass wir unseren Kampf und unsere Solidarität haben, die es gestern gab, die es heute gibt und die es morgen geben wird, gegen Ihren Befehl, Ihre feindliche Politik und die Entlastung der Täter! Unsere Empörung wird sich auf die Straßen, Plätze, Städte und sogar über die Grenzen hinaus ausbreiten! Der Satz „Ermordete Frauen sind unsere Rebellion“ wird nicht nur ein Slogan sein, er wird sich in die Köpfe aller einprägen, die Teil dieser Ordnung sind, die kollaborieren. Nicht wir werden aufgeben, sondern diejenigen, die die heteropatriarchale Ordnung bewahren, Gewalt fördern und unsere Errungenschaften angreifen. Wir wollen leben, nicht sterben, und wir wollen euren Befehl auf den Kopf stellen! Denkt daran, dass wir diejenigen sind, die nicht schweigen, keine Angst haben und nicht gehorchen, bis wir bekommen, was wir wollen!“
Foto: Sendika.Org
