Nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots vor der syrischen Küste ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 73 gestiegen. 20 Überlebende würden zudem im Krankenhaus der syrischen Hafenstadt Tartus behandelt, teilte der syrische Gesundheitsminister Hassan al-Ghabasch am Freitag mit. Zuvor hatte die libanesische Regierung noch die Zahl von 53 Toten genannt.
Das Boot war am Donnerstag im Mittelmeer vor der Küste von Tartus gesunken. Zunächst war von 34 Toten die Rede gewesen. Nach Angaben des libanesischen Verkehrsministers Ali Hamie hatten sich mehr als 100 Menschen an Bord des kleinen Bootes befunden. Die meisten seien libanesische und syrische Staatsangehörige gewesen.
Nach offiziellen Angaben berichteten Überlebende, dass das Boot vor einigen Tagen im Libanon gestartet war. Tartus ist der südlichste der großen Häfen Syriens und liegt rund 50 Kilometer nördlich der libanesischen Hafenstadt Tripoli.
Gefährliche Überfahrt
Im vergangenen Jahr hatte der Libanon einen sprunghaften Anstieg der Zahl der Migrant:innen verzeichnet, die von seinen Küsten aus die gefährliche Überfahrt in überfüllten Booten nach Europa wagten. Ziel der meisten Boote ist das EU-Mitglied Zypern, das 175 Kilometer entfernt liegt.
Viele der Menschen, die vom Libanon aus über das Mittelmeer in Richtung EU aufbrechen, sind Geflüchtete aus Syrien und Palästina, die in Massenlagern leben. Die sich weiter verschärfende Wirtschaftskrise im Libanon hat dazu geführt, dass auch immer mehr libanesische Staatsangehörige fliehen.
Bereits im April hatte es ein schweres Bootsunglück vor der libanesischen Küste gegeben. Dabei waren 40 libanesische, syrische und palästinensische Migrant:innen ertrunken.