Vor dem Treffen der konzertierten Aktion bei Bundeskanzler Olaf Scholz betont HDE-Präsident Josef Sanktjohanser den hohen Handlungsdruck für Entlastungen der Handelsunternehmen bei den Energiekosten.
Bei einer durchschnittlichen Umsatzrendite im Einzelhandel von rund 1,5 bis 2 Prozent gehen die heute bereits bis zu 10-fach höheren Energiekosten unmittelbar an die wirtschaftliche Substanz. Ohne staatliche Unterstützung droht vielen Unternehmen das wirtschaftliche Aus: „Für viele Betriebe, insbesondere im bereits von der Pandemie stark getroffenen Non-Food-Handel, ist die aktuelle Lage schlichtweg existenzbedrohend. Aber auch der für die tägliche Versorgung der Bevölkerung unabdingbare Lebensmitteleinzelhandel, der zur kritischen Infrastruktur gehört, hat massiv unter dem aktuellen Kostenschock zu leiden. Er ist im harten Wettbewerb nicht in der Lage, die exorbitant steigenden Energiekosten über die Endverbraucherpreise weiterzugeben“, so der HDE-Präsident. Der HDE fordert deshalb dringend eine substanzielle Ausweitung des Rettungsschirms für Einzelhandelsunternehmen. Bestehende Förderinstrumente müssten so geöffnet werden, dass alle Unternehmen, die von den steigenden Energiekosten existenziell betroffen sind, davon profitieren können. Das Energiekostendämpfungsprogramm müsse branchenübergreifend für alle Unternehmen nach klaren Kriterien greifen.
Zu den geplanten steuer- und abgabenfreien Einmalzahlungen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stellt Sanktjohanser fest: „Als Handel sehen wir uns mehr denn je in der Pflicht, die Bürgerinnen und Bürger mit erschwinglichen Lebensmitteln zu versorgen, um auf diesem Wege mit dem allgemeinen Preisanstieg umzugehen. Gleichzeitig wollen wir Verantwortung für unsere Beschäftigten übernehmen und diese entlasten. Die für das Entlastungspaket III angestrebte Möglichkeit, eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung in Höhe von bis zu 3.000 Euro an unsere Beschäftigten zu leisten, kann signifikant dazu beitragen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wirksam zu entlasten und gleichzeitig die Gefahren zur Entstehung einer Lohn-Preis-Spirale zu verringern. Die Steuer- und Abgabenfreistellung von freiwilligen Sonderzahlungen sollte daher nun zügig und unbürokratisch umgesetzt werden.“ Um eine möglichst breite Wirkung entfalten zu können, müsse sie tarifungebunden und mit größtmöglicher Flexibilität ausgestaltet werden. Sie müsse aber auch freiwillig bleiben, denn leider seien nicht alle Unternehmen hierzu wirtschaftlich in der Lage. Die sich zuspitzende Lage erfordere jetzt schnelle, praxisnahe Lösungen und gemeinsames Handeln. Die konzertierte Aktion sei ein passender und wichtiger Kreis für entsprechende Diskussionen und Absprachen. HDE-Präsident Josef Sanktjohanser wird morgen ebenfalls an dem Termin im Kanzleramt teilnehmen.
HDE / 14.09.2022