In Großbetrieben mit mehr als 500 Beschäftigten ist das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, geringer als in Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU). Das geht aus einer Auswertung zum „Arbeitsunfallgeschehen 2021“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hervor, die nun in Broschürenform vorliegt. In Großbetrieben lag die Quote der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Jahr 2021 bei 17,7 Unfällen je 1000 Vollarbeiter.* Dies ist im Vergleich der Betriebsgrößen der niedrigste Wert, die höchste Arbeitsunfallquote hingegen wird mit 29,5 für die Betriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten verzeichnet. In Kleinstbetrieben mit bis zu 9 Beschäftigten lag 2021 die Unfallquote mit 21,5 etwas niedriger, allerdings haben sie die höchste Quote an neuen Unfallrenten. Diese sind ein Indiz für schwere Unfallverläufe.
„Die Gründe dafür, warum in KMU die Arbeitsunfallquoten höher sind als in Großunternehmen sind vielfältig“, sagt Präventionsexperte Dr. Heinz Schmid von der DGUV. „Zum einen liegt es sicher an der unterschiedlichen Branchenverteilung. Zu den Großen zählen auch viele Verwaltungen und Betriebe mit vielen Büroarbeitsplätzen. Dort ist das Unfallrisiko niedriger als im produzierenden Gewerbe. Auch verfügen größere Betriebe oft über Arbeitsschutzmanagementsysteme, während KMU den Arbeitsschutz nicht auf vielen Schultern verteilen können. Hier müssen Einzelne aktiv werden. Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bieten KMU deshalb auf sie zugeschnittene Unterstützungsangebote.“
Wie KMU mit eigenen Initiativen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit punkten können, zeigt das Beispiel von Raumausstatter Harald Gerjets aus Aurich. Er hat den Arbeitsschutz zur Chefsache gemacht und entwickelte eine neue Transport- und Montagehilfe für seine Markisen. Das System ermöglicht nun auch weniger kräftigen Mitarbeitenden ohne Gesundheitsgefahr zu arbeiten. Eine Investition in die Zukunft, die 2021 mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis ausgezeichnet wurde.
*Ein Vollarbeiter entspricht der durchschnittlich von einer vollbeschäftigten Person im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich tatsächlich geleisteten Arbeitsstundenzahl pro Jahr. Die Größe spiegelt damit die Expositionszeit gegenüber Arbeitsunfällen wider.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) e.V. / 27.09.2022
Foto: DGUV