Rund 80 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg, Terror, Verfolgung und Naturkatstrophen. Die Vereinten Nationen (UN) machen seit 2001 jedes Jahr am 20. Juni anlässlich des Weltflüchtlingstags auf ihre Situation aufmerksam und fordern die Gesellschaft und alle Regierungen dazu auf, Geflüchtete an allen Lebensbereichen teilhaben zu lassen. Dazu gehört neben dem Recht auf Gesundheitsvorsorge und Sportmöglichkeiten auch der Zugang zu Bildung und Erwerbstätigkeit.
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen: “Lesen und Sprachkompetenz als Voraussetzung für gelingende Integration“
„Lesen und Verständigungsmöglichkeiten ermöglichen uns den Zugang zur Welt. Für Menschen auf der Flucht sind Lesen und Sprachkompetenz die wichtigsten Grundvoraussetzungen für eine gelingende Integration. Daher schließen wir uns dem Appell der UN an, allen Menschen, die sich auf der Flucht befinden, insbesondere Kindern, den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bedarf der besonderen Aufmerksamkeit aller. Unser Projekt `Lesestart: Weil uns Lesen weiterbringt.´ unter Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung setzt genau hier an.“
Weil uns Lesen weiterbringt
Bereits seit Jahresbeginn laufen die Vorbereitungen für die Neuauflage des Projekts, das für weitere drei Jahre gefördert wird und bei dem 0- bis 10-jährige Kinder mit Fluchterfahrung nachhaltig beim spielerischen Deutschlernen unterstützt werden. Im Rahmen des Projekts kooperiert die Stiftung Lesen bundesweit mit allen Erstaufnahmeeinrichtungen und mit fünf kommunalen Modellregionen. Neben der Ausstattung der Spielzimmer mit altersgerechten Medien und Spielen seit Juni 2022 gibt es Fortbildungsmöglichkeiten, Aktionsideen sowie Projektmaterialien für die Multiplikator/-innen vor Ort. Ziel ist es, neu ankommende Familien mit den Vorlese- und Erzählangeboten zu erreichen und sprachfördernd zu begleiten. Ein wichtiger erster Schritt für eine gelingende Integration und den Zugang zu Bildung.
Herzstück des Projektes sind die für die Familien kostenlosen Lesestart-Sets, die ab Oktober 2022 in allen Erstaufnahmeeinrichtungen ausgegeben werden: In den bunten Stofftaschen steckt für die 2- bis 6-jährigen Kinder mit Fluchterfahrung ein Wimmelbilderbuch und für die 6- bis 9-Jährigen ein Comicbilderbuch sowie eine Postkarte für die Eltern mit Informationen zum Vorlesen und Erzählen.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger: „Gemeinsames Ziel, Bildungschancen für alle zu ermöglichen“
„Es muss unser gemeinsames Ziel sein, Bildungschancen für alle zu ermöglichen. Jedes Kind, das in unserem Land lebt, muss die Möglichkeit haben, einen Schulabschluss zu machen und anschließend eine Berufsausbildung oder ein Studium zu absolvieren. Das ist die Chance, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und auch aufzusteigen. Dafür ist Lesen die Grundvoraussetzung. Geflüchtete Kinder haben hier häufig besonderen Förderbedarf. Deshalb starten wir als Chancenministerium mit der Leseförderung schon im Kleinkindalter. Wir tun alles dafür, dass eine Integration in unser Bildungssystem bestmöglich gelingt.“
Über die Stiftung Lesen
Lesen ist die zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg, Integration und eine zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklung. Damit alle Kinder in Deutschland lesen können, engagiert sich die Stiftung Lesen gemeinsam mit Bundes- und Landesministerien, mit Unternehmen, Stiftungen, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen in bundesweiten Programmen und Kampagnen. Die Stiftung Lesen steht seit ihrer Gründung unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von zahlreichen prominenten Lesebotschaftern unterstützt. www.stiftunglesen.de
Stiftung Lesen / 17.06.2022
Foto: © Stiftung Lesen | BMBF | Susanne Krum