In Seytenga in Burkina Faso an der Grenze zu Niger sind Medienberichten zufolge mehrere Zivilpersonen Opfer von Anschlägen geworden. Bewaffnete Männer hätten wahllos um sich geschossen und alle getötet, die ihnen vor die Waffe liefen. Zudem seien zahlreiche Menschen verletzt worden, hunderte hätten die Flucht ergriffen. Der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zufolge ist ein islamistischer Hintergrund wahrscheinlich. In den Nachbarstaaten Mali und Niger sind bewaffnete islamistische Gruppen sehr aktiv, immer häufiger hätten sie auch Burkina Faso im Blick: „Radikalislamistische Ideologien finden in marginalisierten Regionen Anklang, in denen Teile der Bevölkerung keine Perspektive sehen. Das ist in mehreren Staaten der Sahelzone der Fall“, erklärt Nadja Grossenbacher, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Rekrutierende Milizen haben leichtes Spiel, wo Menschen in prekären Situationen leben. Im Umkehrschluss heißt das: Wenn sich die Situation der Menschen verbessert und sie Perspektiven für die Zukunft sehen, haben radikaler Islamismus und Gewalt es deutlich schwerer.“ Lösungsansätze sollten entsprechend konkrete Verbesserung der Lebenssituation der vor Ort lebenden Menschen umfassen. Der Norden Malis sei beispielsweise viel zu lange Zeit marginalisiert worden.
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) / 14.06.2022