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Tag des Luchses: Mehr Hilfe für die Pinselohren nötig

Zu wenig Tiere für einen stabilen Bestand

In Thüringen loten der BUND Thüringen und der WWF gemeinsam die Möglichkeiten für ein neues Auswilderungsprojekt aus.

Anlässlich des internationalen Tags des Luchses am 11. Juni fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mehr aktive Unterstützung für die bedrohten Pinselohren in Deutschland. Zwar streifen wieder Luchse durch den Bayerischen Wald, den Harz und den Pfälzerwald – ein großer Erfolg für den Artenschutz. Doch diese drei Vorkommen sind voneinander isoliert. Insgesamt gibt es nur rund 125-135 erwachsene Luchse in ganz Deutschland – viel zu wenig für einen stabilen Bestand. Inzucht und genetische Verarmung sind ein Problem, wie eine Studie unlängst feststellte.

„Die Luchse sind zurück in Deutschland. Doch sie brauchen dringend Hilfe, um sich in unserer zersiedelten Landschaft wieder ausbreiten zu können. Die voneinander isolierten Luchse müssen in Austausch gebracht werden“, sagt Friederike Scholz, BUND-Wildtierexpertin. Luchse sind eher wenig wanderfreudig und reagieren empfindlich auf Landschaftszerschneidung durch Straßen. Ihre Ausbreitung stagniert seit Jahren. Viele Luchse werden überfahren, andere kommen durch Krankheiten um oder werden illegal getötet.

„Weitere Auswilderungsprojekte sind dringend nötig, um die Luchse endlich miteinander zu vernetzen. Dafür braucht es offene Dialoge und Informationen, um die Bevölkerung einzubinden. Um besser wandern zu können, sind der Luchs und alle anderen Wildtiere auf vernetzte Lebensräume angewiesen. Wir brauchen viel mehr Querungshilfen an Straßen wie Grünbrücken und Unterführungen. Illegale Tötungen müssen konsequent verfolgt werden“, so Scholz.

Eine Studie des BUND und der Universität Freiburg hat gezeigt, dass Mitteldeutschland und hier besonders der Thüringer Wald eine Schlüsselrolle bei der Vernetzung der Luchsvorkommen hat. Gäbe es im Thüringer Wald einen stabilen Luchsbestand, so könnte die Region quasi das Drehkreuz für die Luchse in Deutschland werden. Der BUND hat daher im Rahmen seines Vorhabens „Luchsland Deutschland“ in Thüringen und Sachsen neue Projekte angeschoben – zusätzlich zu den langjährigen Aktivitäten in Bayern und Hessen.

Luchs-Projekte nach Bundesländern:
In Thüringen loten der BUND Thüringen und der WWF gemeinsam die Möglichkeiten für ein neues Auswilderungsprojekt aus. Außerdem ist der Bau eines eigens konzipierten Luchsgeheges im BUND Wildkatzendorf Hütscheroda geplant. Mit diesem Gehege möchte das Wildkatzendorf Teil eines Netzwerkes aus Zoos und Wildgehegen werden, welches sich die Zucht geeigneter Luchse für Auswilderungsprojekte auf die Fahnen geschrieben hat. Gefördert wird das Projekt vom Thüringer Umweltministerium.

In Sachsen reist der BUND durchs Land und bietet Luchsabende mit Vorträgen und der Möglichkeit zur Diskussion an. Zusätzlich soll im Rahmen einer Akzeptanzstudie gemeinsam mit der TU Dresden herausgefunden werden, wie die Nutztierhalter*innen in Sachsen zur Rückkehr des Luchses stehen. Das Projekt wird gefördert durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt aus Mitteln der Lotterie Glückspirale.

In Bayern und Hessen ist der BUND am längsten aktiv zum Luchs: Hier bringen sich die Landesverbände bereits seit Jahrzehnten in die politische Lobbyarbeit, im Dialog mit Entscheider*innen und der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Luchs ein.

BUND / 10.06.2022

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