Seit Tagen kreuzen drei Rettungsschiffe mit vielen Schutzsuchenden an Bord im Mittelmeer und suchen einen sicheren Hafen, an dem sie anlanden können. Das Rettungsschiff Sea-Watch 4 hat 145 Personen an Bord, die Geo Barents 470 und 34 Personen befinden sich an Deck der Sea-Eye 4.
In den letzten Tagen konnten zivile Rettungsschiffe mehrere Rettungen im Mittelmeer zwischen der libyschen Küste und den Inseln Malta und Sizilien durchführen. Die Geo Barents, die von der humanitären medizinischen Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) betrieben wird, hat derzeit mit 470 Personen die meisten Menschen an Bord.
Malta entzieht sich der Verantwortung
Die Geo Barents rettete nach Angaben der Besatzung viele dieser Menschen in der maltesischen Such- und Rettungszone (SAR). Am 11. Mai hatte die Geo Barents bereits 374 Menschen an Bord. Es wurden Aufnahmen von zwei nächtlichen Rettungsaktionen veröffentlicht, bei der sie 111 Überlebende von zwei Schlauchbooten in Sicherheit gebracht wurden.
Bereits am 10. Mai hatte das von „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene Rettungsschiff 59 an Bord nehmen können. Unter den Geretteten auf dem Boot befinden sich „zwei Personen mit gebrochenen Gliedmaßen“, so die Besatzung.
Die Besatzung der Sea-Watch 4 rettete in zwei Einsätzen am 4. und am 9. Mai 145 Menschen. Am 10. Mai erlebten die Menschen an Bord des Schiffes eine illegale Abfangaktion der sogenannten libyschen Küstenwache. Dabei wurde ein Boot mit Schutzsuchenden aufgehalten und 75 Menschen zurück in das grausame libysche Internierungssystem gebracht. Die Schutzsuchenden an Bord der Sea-Watch 4 reagierten auf die Aktion mit Angst und Schrecken, da sie selbst, wie Sea-Watch schreibt, „die Grausamkeit der sogenannten libyschen Küstenwache“ am eigenen Leib erfahren hatten.
Die Sea-Eye 4 hatte 34 Personen von einem Containerschiff übernommen und bittet dringend um einen sicheren Hafen zum Anlanden. So erklärt die NGO: „Heute wird es die achte Nacht auf See sein, die diese Menschen erleben. Das ist lange genug, sie brauchen jetzt einen sicheren Hafen!“
Foto: MSF_Sea