Chantal Laboureur und Sarah Schulz haben auf der neuen Volleyball World Beach Pro Tour in Doha den zweiten gemeinsamen Podestplatz erspielt. Die deutschen Meisterinnen verloren zwar am Sonntagnachmittag das Finale gegen die Brasilianerinnen Barbara und Carol 0:2 (13:21, 13:21), gewannen jedoch Platz 2 und eine Top-Platzierung in der zweithöchsten Turnierkategorie „Challenge“ auf der internationalen Bühne.
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„Im Nachhinein haben uns die Bedingungen, die Hitze, die Vorschriften der längeren Klamotten und der Spielbaum scheinbar alles in die Karten gespielt. Und dann war der weitere Turnierverlauf natürlich mega geil für uns. Wer hätte gedacht, dass wir am Ende Zweite werden. Wir auf jeden Fall nicht, zumindest nicht zu Beginn des Turniers. Es ist richtig cool zu sehen, dass die Richtung stimmt und dass das, woran wir arbeiten funktioniert. Daran hat auch unser Trainer einen großen Anteil“, freut sich Chantal Laboureur. „Vor Doha waren wir zehn Tage im Trainingslager in Athen, haben dort bei sehr warmen und guten Bedingungen unter anderem mit den Schweizerinnen Heidrich/Vergé-Dépré trainiert – beste Voraussetzungen.“ In Doha hatten die Teams tagsüber mit Temperaturen um die 40 Grad zu kämpfen, daher wurde vor allem morgens und ab nachmittags wieder gespielt.
Nach guten Ergebnissen bei den ersten beiden Turnieren in Mexiko und Brasilien wurde das Duo in Doha erstmals in dieser Saison im Hauptfeld gesetzt. Nach einer knappen Auftaktniederlage in drei Sätzen gegen die kanadischen Zwillinge Megan und Nicole, gelang gegen ein weiteres kanadisches Duo Harnett/Dormann der Sieg und Platz drei in der Gruppe. Damit war der Achtelfinaleinzug fix.
„Wir wollten nach dem verkorksten Start das Turnier auf keinen Fall so beenden und die Motivation war umso mehr da. Wir haben uns dann zum Glück nochmal berappelt, die Zwillinge haben es aber auch nicht schlecht gemacht. Sie sind später bis ins Viertelfinale gekommen und haben noch einige gute Teams geärgert.“
Das neue System der Challenge-Turniere sieht vor, dass nur die besten zwei Gruppendritten direkt im Achtelfinale stehen und vier Gruppendritte in einer Lucky Loser-Runde zwei letzte Achtelfinalplätze ausspielen. „Dieses zusätzliche Lucky-Loser-Spiel wollten wir unbedingt vermeiden, denn das hätte bedeutet direkt um 9 Uhr, zwei Stunden vor dem Achtelfinale nochmals in der Morgenhitze von Doha zu spielen. Deswegen mussten wir das zweite Gruppenspiel möglichst hoch gewinnen, um zu den besten Gruppendritten zu gehören. Das haben wir zum Glück geschafft.“
Im Achtelfinale trafen sie ausgerechnet auf die deutschen Kolleginnen. Sowohl gegen Sandra Ittlinger/Isabel Schneider (2:0 – 22:20, 21:13) als auch anschließend im Viertelfinale gegen Svenja Müller/Cinja Tillmann (2:0 – 21:17, 21:19) konnten sich Chantal Laboureur/Sarah Schulz durchsetzen und damit war Platz 4 und die beste Saisonplatzierung bereits sicher.
Im Halbfinale ging es dann gegen die Europameisterinnen und Weltranglistendritten Tanja Hüberli und Nina Brunner aus der Schweiz. Nach einem starken Comeback gelang der Sieg im Tiebreak 2:1 (14:21, 24:22, 15:9). Im Finale mussten sich die auf Position 31 geführten Laboureur/Schulz gegen Barbara/Carol aus Brasilien geschlagen geben, die sich in dieser Saison bereits Turniersieg Nummer 2 sicherten. Bronze ging an die Schweizerinnen Brunner/Hüberli.
„Wir freuen uns sehr über das tolle Ergebnis und viele schöne Punkte. Damit müsste die WM-Quali so gut wie sicher sein, das freut uns natürlich.“ Eines hätte Chantal Laboureur aber gerne noch mitgenommen: „Eine richtige Medaille! Aber die wurden auf der World Tour scheinbar leider abgeschafft, was sehr schade ist. In den letzten 15 Jahren, die ich jetzt auf der internationalen Tour spiele, gab es immer Medaillen. Ich hoffe, dass sich das wieder ändert, das ist ein sehr emotionaler Aspekt und individuelle Wertschätzung für uns Athlet*innen. Stattdessen haben wir eine goldene Muschel mit Perle bekommen, aber letztendlich zählt das Ergebnis und wie wir dahin gekommen sind. Sarah hat wieder ein sehr gutes Turnier gespielt, ist sehr stabil geworden und wir haben uns als Team wieder sehr gut ergänzt. Das hat sehr viel Bock gemacht, und vor allem Bock auf mehr.“
Die FIVB Beach Pro Tour ersetzt seit diesem Jahr die FIVB World Tour. Das Challenge-Turnier ist den 4-Sterne-Turnieren der ehemaligen World Tour Kategorien gleichzusetzen. Mit Platz 2 in Doha sichern sich Laboureur/Schulz 8.000$ Preisgeld und wichtige Weltranglistenpunkte im Vorfeld der Weltmeisterschaft im Juni in Rom.
DVV / 09.05.2022
Fotos: DVV / Volleyball World