Tausende von »Gastarbeiter«-Kindern türkischer Herkunft teilen ein gemeinsames Schicksal. Von den Eltern verlassen, lebten sie jahrelang bei Verwandten in der Türkei. Manche wurden später nach Deutschland geholt. Was sie alle verbindet ist ein ambivalentes Verhältnis zu den eigenen Eltern und dann auch zu ihren Kindern. Eine Mutter die selber zurückgelassen worden war, wehrt sich gegen die Vorstellung, dass ihre Kinder irgendwann ausziehen und weggehen würden.
Am Beispiel von 10 Portraits zeigt Gülcin Wilhelm erstmalig die Lebensgeschichten der Betroffenen. Es sind Geschichten über die Wurzellosigkeit im doppelten Sinn: Die heute 35- bis 50-Jährigen sind Teil unserer Gesellschaft, viele von ihnen gelten als erfolgreich und gebildet. Doch spätestens wenn sie selbst Eltern werden, brechen die Wunden der Kindheit wieder auf.
Ein wichtiger Beitrag zur bundesdeutschen Migrationsgeschichte ergänzt durch zahlreiche Aussagen von Fachleuten, wie Claudia Haarmann, Autorin von »Mütter sind auch Menschen«, Dr. Barbara John, ehemalige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, und Dr. med. Meryam Schouler-Ocak, Leiterin »Berliner Bündnis gegen Depression« sowie Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité.
Klappentext
Gülcin Wilhelm, geboren in Istanbul, lebt seit 1977 in Berlin. Sie war 18 Jahre bei der Wochenzeitung »Der Freitag« in verschiedenen Funktionen tätig. Heute arbeitet sie als freiberufliche Publizistin.
Lesung mit Gülcin Wilhelm
Ort:
Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24, 20355 Hamburg
Wann:
Freitag, 20.05.2022, 17:30 Uhr