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Forschungsprogramm Horizont Europa

Kommission stockt Budget des Forschungsprogramms Horizont Europa um fast 562 Millionen Euro auf

Die EU-Kommission hat Dienstag die Änderung des Arbeitsprogramms für Horizont Europa 2021-2022 angenommen und das Budget um fast 562 Mio. Euro aufgestockt.

Die EU-Kommission hat Dienstag die Änderung des Arbeitsprogramms für Horizont Europa 2021-2022 angenommen und das Budget um fast 562 Mio. Euro aufgestockt. Damit werden die EU-Missionen zu innovativen Lösungen für grüne, gesundheitliche und digitale Herausforderungen und die Förderung des europäischen Innovationsökosystems unterstützt. Das Budget für Horizont Europa für die Jahre 2021 und 2022 beläuft sich nun auf insgesamt fast 15,98 Mrd. Euro.

Margrethe Vestager, die für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“ zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin, erklärte dazu: „Diese zusätzlichen Investitionen in Forschung und Innovation werden uns dabei unterstützen, in wichtigen Politikbereichen Erfolge zu erzielen. Somit verfolgen wir mit Horizont Europa nicht nur die Vision eines gesünderen, grüneren und digitalen Europas, sondern zeigen uns auch solidarisch mit der Ukraine, indem wir vertriebene Forschende aus dem Land unterstützen.“

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, erklärte: „Wir werden unsere größten gesellschaftlichen Herausforderungen auch in Zukunft mit neuen und innovativen Instrumenten angehen, wie etwa den EU-Missionen, die zu einer nachhaltigen Zukunft für alle beitragen werden. Darüber hinaus werden wir die Forschenden aus der Ukraine weiter unterstützen und rechnen damit, dass diese wiederum einen Beitrag zu Forschung und Innovation in der EU leisten.“

Von diesen zusätzlichen Mitteln sind 507,1 Mio. Euro für die fünf EU-Missionen bestimmt, die eine neue und innovative Möglichkeit der Zusammenarbeit und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Europa und darüber hinaus darstellen und im September 2021 ins Leben gerufen wurden. Sie dienen der Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen und der Verwirklichung ehrgeiziger Ziele in den Bereichen Gesundheit, Klima und Umwelt im Zeitraum bis 2030. Es wird 17 neue Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für die Mission „Krebs“, die Mission „Ein Boden-Deal für Europa“, die Mission „Anpassung an den Klimawandel“ und die Mission „Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030“ geben. Dazu gehören eine gemeinsame Aufforderung für die beiden letztgenannten Missionen sowie zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung aller fünf Missionen, einschließlich der Mission „Städte“.

Angesichts Russlands Invasion in die Ukraine umfasst die Änderung auch Maßnahmen zur Unterstützung von Forschenden, die zuvor in der Ukraine tätig waren. Mit 25 Mio. Euro wird vertriebenen Forschenden die Möglichkeit gegeben, im Rahmen des laufenden Projekts „InSPIREurope“, einer Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahme, ihre Arbeit in einer akademischen oder nichtakademischen Aufnahmeorganisation in den EU-Mitgliedstaaten oder in mit Horizont Europa assoziierten Ländern fortzusetzen. Hunderten ukrainischen Wissenschaftlern kann außerdem die Aufstockung der Mittel des „Human Frontier Science Programme“ der Initiative „Wissenschaftler helfen Wissenschaftlern“ um 1 Mio. Euro zugute kommen, das zum Cluster 1 „Gesundheit“ von Horizont Europa gehört. Außerdem wurde eine pauschale Bestimmung hinzugefügt, mit der alle Antragsteller aufgefordert werden, Forschenden und innovativen Kräften aus der Ukraine soweit möglich Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.

In der Änderung wird außerdem bestätigt, dass Rechtsträger mit Sitz in Russland, Belarus oder in nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten der Ukraine nicht berechtigt sind, sich in irgendeiner Eigenschaft an im Rahmen von Horizont Europa geförderten Maßnahmen zu beteiligen. Ausnahmen können aus gerechtfertigten Gründen auf Einzelfallbasis gewährt werden.

Darüber hinaus werden mit der Änderung einige andere Bereiche um neue Maßnahmen ergänzt. Im Cluster 2 „Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft“ von Horizont Europa gehört dazu unter anderem Unterstützung bei der Einrichtung kollaborativer Plattformen und Netzwerke für ein europäisches Innovationsökosystem im Bereich Kultur und Kreativität (6 Mio. Euro), die Abschätzung der sozialen Folgen von Maßnahmen für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft (3 Mio. Euro) und innovative Lösungen für die Zukunft der Demokratie (3 Mio. Euro) sowie die Unterstützung der Beobachtungsstelle für Innovation im öffentlichen Sektor (1,5 Mio. Euro). Bei den europäischen Innovationsökosystemen wird WomenTechEU (10 Mio. Euro) fortgeführt und eine neue Maßnahme zur Schaffung und Förderung von Business-Angel-Investitionen in der EU (2 Mio. Euro) ins Leben gerufen.

Die erste Runde der anstehenden Aufforderungen beginnt am 12. Mai 2022 und die zweite am 24. Mai 2022.

Aufteilung der Haushaltsmittel 2022 für die EU-Missionen

  • Im Rahmen der Mission „Anpassung an den Klimawandel“ werden 126,2 Mio. Euro investiert. Dies schließt auch den Beitrag zu einer gemeinsamen Aufforderung mit der Mission „Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030“ ein, um in der Arktis und im Atlantik geschlossen für die Widerstandsfähigkeit der Küsten einzutreten. 2022 wird die Mission „Anpassung an den Klimawandel“ die Entwicklung und Erprobung von Lösungen in vom Klimawandel besonders betroffenen Bereichen unterstützen.
  • Im Rahmen der Mission „Krebs“ werden 129,56 Mio. Euro investiert, um die Primärprävention von Krebs zu verbessern und auszuweiten, die Forschungskapazitäten für umfassende Infrastrukturen zur Krebsbekämpfung zu stärken und klinische Studien zur Optimierung der Behandlung von Patienten mit behandlungsresistenten Krebserkrankungen durchzuführen.
  • Für die Mission „Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer“ stehen Mittel in Höhe von 117,9 Mio. Euro zur Verfügung. Dazu gehört auch der Beitrag zu einer gemeinsamen Aufforderung mit der Mission „Anpassung an den Klimawandel“ zum Schutz und zur Wiederherstellung von Meeres- und Süßwasserökosystemen sowie der biologischen Vielfalt, zur Verhinderung und Beseitigung der Verschmutzung der Ozeane, Meere und Gewässer und zur Schaffung einer nachhaltigen, CO2-neutralen und kreislauforientierten blauen Wirtschaft.
  • Im Rahmen der Mission „Ein Boden-Deal für Europa“ werden Mittel in Höhe von 95 Mio. Euro eingesetzt, um unter anderem eine neue Wissensdatenbank für die Mission einzurichten, die Rolle von Artenvielfalt in Böden bei Ökosystemdienstleistungen zu untersuchen und Strategien für die Dekontaminierung und Wiederverwendung von Flächen zu entwickeln.

Maßnahmen zur Unterstützung der Mission „Klimaneutrale und intelligente Städte“ (Mittelausstattung in Höhe von 119,37 Mio. Euro im Jahr 2022) waren bereits in der im Dezember 2021 angenommenen Änderung des Arbeitsprogramms vorgesehen. In dieser Änderung wurde die Mittelausstattung für die Missionsplattform für „Klimaneutrale und intelligente Städte“ um knapp 6,25 Mio. Euro aufgestockt, um die für die Teilnahme an der Mission ausgewählten Städte zusätzlich zu unterstützen.

Hintergrund

„Horizont Europa“ ist das mit 95,5 Mrd. Euro ausgestattete EU-Programm für Forschung und Innovation für den Zeitraum 2021-2027 und das Nachfolgeprogramm von „Horizont 2020“. EU-Missionen sind eine Neuheit im Rahmen von Horizont Europa und dienen der Unterstützung von Prioritäten der Kommission, zu denen die folgenden zählen: der europäische Grüne Deal, ein Europa für das digitale Zeitalter, Europas Plan gegen den Krebs, eine Wirtschaft im Dienste der Menschen und das Neue Europäische Bauhaus. Beispielsweise ist die Mission „Klimaschutz“ bereits ein konkretes Element der neuen Strategie für die Anpassung an den Klimawandel, die Mission „Krebs“ Teil von Europas Plan gegen den Krebs und die Mission „Boden“ eine Leitinitiative der langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU.

Die Kommission hat unverzüglich gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Forschenden in der Ukraine ergriffen. Obwohl das Land noch nicht mit Horizont Europa assoziiert ist, kommen ukrainische Einrichtungen für eine EU-Finanzierung im Rahmen von Horizont Europa in Betracht. Eigens zu diesem Zweck wurde das Portal ERA4Ukraine auf der Plattform EURAXESS ins Leben gerufen, um Forschenden aus der Ukraine als einzige Anlaufstelle für Informationen über Unterstützungsangebote zu dienen, die nach und nach auf Ebene der EU und ihrer Mitgliedstaaten entstehen, darunter auch prominente von der Basis ausgehende, nichtstaatliche Initiativen wie ScienceforUkraine. Zu den EU-Initiativen zählen des Weiteren Science4Refugees , eine Initiative, die Flüchtlingen Praktika, Teil- und Vollzeitstellen sowie Zugang zu einer europäischen Forschungsgemeinschaft vermittelt, MSCA – gefährdete Forschende, sowie ERC für die Ukraine, eine Plattform des Europäischen Forschungsrats, auf der Stellenangebote im Zusammenhang mit laufenden ERC-Finanzhilfen veröffentlicht werden. Weitere von Horizont-Begünstigten angebotene Möglichkeiten sind ferner auf Horizont4Ukraine aufgeführt.

EU-Kommission / 10.05.2022

Grafik: EU-Kommission

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