Die EU-Kommission will die Bereitstellung und Nutzung von Impfstoffen und anderen Instrumenten zur Bekämpfung von COVID-19 in Afrika beschleunigen. Dazu hat sie Donnerstag angekündigt, dass sie die einschlägigen Mittel um 400 Mio. Euro aufstocken wird. Die Kommission will außerdem 427 Mio. Euro für den Globalen Fonds für Pandemievorsorge zur Verfügung stellen und damit die Bemühungen zur Prävention von und besseren Reaktion auf künftige Pandemien unterstützen.
Auf dem zweiten COVID-19-Gipfel kündigte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula Ursula von der Leyen, die noch stärkere Unterstützung seitens der EU wie folgt an: „Die Versorgung mit Impfstoffen muss mit einer raschen Auslieferung, insbesondere in Afrika, Hand in Hand gehen. Heute ist es unsere Priorität, dafür zu sorgen, dass jede verfügbare Dosis auch verabreicht wird. Wie wir wissen, ist Prävention die beste Antwort auf potenzielle künftige Gesundheitskrisen. Daher verstärken wir auch die Unterstützung für den Ausbau der Gesundheitssysteme und der Vorsorgekapazitäten.“
Jutta Urpilainen‚ EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, erklärte: „Die Pandemie hat sich weiterentwickelt. Außerdem hat sich die Versorgung mit Impfstoffen stabilisiert, was teilweise den großzügigen Finanzbeiträgen oder Sachleistungen zu verdanken ist, mit denen COVAX von Team Europa unterstützt wurde. Wie uns von unseren afrikanischen Partnern mitgeteilt wurde, besteht die Herausforderung nun darin, die Bereitstellung und die Nutzung von Impfstoffen vor Ort zu beschleunigen und anderen Erfordernissen gerecht zu werden, die mit der Bekämpfung von COVID-19 wie z. B. Therapeutika und Diagnostika sowie mit den Gesundheitssystemen zusammenhängen. Wir werden daher unsere Reaktion anpassen, um den Ländern bei der Pandemiebekämpfung mit maßgeschneiderter Unterstützung zur Seite zu stehen und um uns für die Zukunft zu wappnen.“
Impfstoffe, Impfung, Pandemievorsorge
Als Reaktion auf die veränderte Angebots- und Nachfragesituation bei COVID-19-Impfstoffen passt die EU ihre Bemühungen dahingehend an, dass sie die effizienteste Verwendung der verfügbaren Dosen unterstützt. Ein gleichberechtigter Zugang zu anderen Instrumenten der Pandemiebekämpfung als Impfstoffen ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Dies gilt auch für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme, sodass wir für die nächste Pandemie gerüstet sind. Mit der heute im Rahmen der globalen Reaktion von Team Europa zugesagten Unterstützung soll ein Beitrag zur Verwirklichung dieser Ziele geleistet werden.
- 300 Mio. Euro werden für Impfkampagnen in Afrika durch die COVAX-Fazilität und andere Partner bereitgestellt. Mit diesen Geldern sollen die Lieferung von Hilfsmaterial (z. B. Spritzen), das Lieferkettenmanagement, die Logistik und die Erbringung von Dienstleistungen sowie die Verabreichung von Impfstoffen unterstützt werden.
- 100 Mio. Euro werden für den Zugang zu anderen Instrumenten zur Bekämpfung von COVID-19 aufgebracht, nämlich für Diagnostika und Therapeutika und für den Ausbau der Gesundheitssysteme. Zusammen mit den 50 Mio. Euro, die kürzlich für denselben Zweck mobilisiert wurden, soll diese Unterstützung von insgesamt 150 Mio. Euro über den COVID-19-Reaktionsmechanismus des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria bereitgestellt werden.
- 427 Mio. Euro (450 Mio. USD) sind für den Globalen Fonds für Pandemievorsorge veranschlagt, der noch eingerichtet wird, sofern eine Einigung über dessen Verwaltung erzielt wird. Mit dem Fonds werden Mittel für Pandemievorsorge und -reaktion mobilisiert. Dies wird dazu beitragen, dass es in Zukunft nicht mehr zu derart verheerenden gesundheitlichen und sozioökonomischen Auswirkungen wie im Fall von COVID-19 kommt.
Präsidentin von der Leyen und Präsident Biden bekräftigten auch ihr Engagement für die Agenda der USA und der EU zur Bewältigung der globalen Pandemie, zur Durchimpfung der Weltbevölkerung, zur Rettung von Menschenleben und für einen besseren Wiederaufbau, die auf dem ersten COVID-19-Gipfel im September 2021 auf den Weg gebracht wurde. In ihrer gemeinsamen Erklärung beschreiben sie die aktuelle Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA und gemeinsame Ziele in den Bereichen Impfstoffgerechtigkeit und Impfungen, Stärkung der globalen Lieferketten und der Herstellung, Verbesserung der globalen Strukturen für Gesundheitssicherheit, ferner Vorbereitung auf künftige mit Krankheitserregern einhergehende Bedrohungen und Risiken sowie Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet neue Impfstoffe, Therapeutika und Diagnostika.
Hintergrund
Die Pandemie mit ihren neuen Virusvarianten hat sich ständig weiterentwickelt und macht daher eine flexible Reaktion erforderlich. Die Impfstoffversorgung hat sich stabilisiert. Dies ist zum Teil den finanziellen Beiträgen der EU zu COVAX in Kombination mit den großzügigen Impfdosenspenden der EU-Mitgliedstaaten zu verdanken. Bis zum 3. Mai hatten die EU-Mitgliedstaaten insgesamt mehr als 470 Millionen Dosen von COVID-19-Impfstoffen bereitgestellt, von denen mehr als 366 Millionen bereits bei denen Empfängern eingetroffen sind. Von COVAX wurden 1,436 Milliarden Dosen an 145 Länder geliefert. Die EU hat insgesamt 2,2 Milliarden Dosen an Partnerländer exportiert.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten hatten bereits über 1 Mrd. Euro für die Bereitstellung und Nutzung von Impfstoffen und anderen COVID-19-Instrumenten in Ländern mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen zugesagt.
Das oberste Ziel der EU besteht nach wie vor darin, die universelle Gesundheitsversorgung in den Partnerländern voranzubringen. Abgesehen von der Bekämpfung der aktuellen Pandemie sind widerstandsfähige Gesundheitssysteme die Voraussetzung für die Pandemievorsorge und der Eckpfeiler der bilateralen Unterstützung der EU im Gesundheitsbereich.
Diese Ankündigung wurde von Präsidentin von der Leyen gestern auf dem zweiten COVID-19-Weltgipfel gemacht, der von den Vereinigten Staaten als erstes Vorsitzland des COVID-Gipfels zusammen mit folgenden Ländern ausgerichtet wurde: Belize als CARICOM-Vorsitzland, Deutschland (G7-Vorsitzland), Indonesien (G20-Vorsitzland) und Senegal, das den Vorsitz der Afrikanischen Union innehat. Der Gipfel fand virtuell statt.
EU-Kommission / 13.05.2022
Foto: EU-Kommission