Zur Eröffnung des Deutschen Klimatages fordern die Klima-Allianz Deutschland und Brot für die Welt die Bundesregierung auf, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zur konsequenten Richtschnur ihres Handelns zu machen. Infolge des Ukrainekriegs müsse die Bundesregierung sicherstellen, dass die Abkehr von russischen Energieträgern zu einer Beschleunigung der Energiewende führt. Die aktuell extreme Hitze in Indien und Pakistan zeige erneut die Dringlichkeit.
„Um das 1,5-Grad-Limit noch einzuhalten, müssen die Emissionen drastisch sinken, und zwar sofort. Bisher sehen wir nur im Energiesektor wirkliche Bemühungen für Klimaschutz. Wenn die Bundesregierung es mit dem Klimaschutz ernst meint, muss sie auch in den anderen Sektoren, insbesondere Verkehr und Gebäude, deutlich mehr liefern und gleichzeitig wirksame Maßnahmen zum Energiesparen vorantreiben. Die Entlastungspakete zeigen ein Wirrwarr an teils widersprüchlichen und kontraproduktiven Maßnahmen. Man denke an die teure Spritpreisbremse oder die sozial ungerechte Aufteilung des CO2-Preises zwischen Mietern und Vermietern. Die Klimaprämie lässt auf sich warten. Wir brauchen Lösungen, die unsere Sozialsysteme dauerhaft stärken, statt punktueller Geldgeschenke“, fordert Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland.
„Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine müssen wir jetzt erst recht Tempo machen beim Abschied von Kohle, Öl und Gas. Beim Deutschen Klimatag gehen wir daher in den Dialog mit der Politik: Wir besprechen, was in den verschiedenen Bereichen wie Verkehr, Gebäude, Energie oder Finanzen notwendig ist und diskutieren sozial gerechte Lösungen. Dazu haben wir Fachleute aus Sozialverbänden, Gewerkschaften, der Industrie und zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen eingeladen. Wir fordern: Mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit wagen!“, sagt Averbeck.
Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, betont: „Krieg und Klimakrise führen derzeit weltweit zu massiven Preissteigerungen für Lebensmittel und Energie. Am Horn von Afrika droht eine verheerende Hungersnot. Auch Indien und Pakistan stehen angesichts der Extremhitze vor einer neuen Notlage. Deutschland trägt als Industriestaat und Mitverursacher der Klimakrise eine besondere Verantwortung. Wir rufen die Bundesregierung dringend auf, jetzt vorausschauend zu handeln und die Bewältigung der Klimakrise mit aller Kraft anzugehen. Dazu müssen wir die Abhängigkeit von fossilen Energien schnellstens beenden. Dazu gehört aber auch, den deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung bis 2025 auf mindestens acht Milliarden Euro zu erhöhen. Nur so kann es gelingen, dass wir Klimaschutz und die nötige Transformation gerecht gestalten: global gerecht, sozial gerecht und zukunftsgerecht. Das sind wir allen Menschen schuldig.“
Der Deutsche Klimatag findet am heutigen Donnerstag in Berlin auf Einladung von Klima-Allianz Deutschland und Brot für die Welt zum ersten Mal statt. In zwei Podiumsdiskussionen und sechs Workshops zu den Themen Mobilität, Finanzen, Gebäude, Energie, Landwirtschaft, Industrie diskutieren Fachleute aus Wissenschaft und Verbänden, mit Abgeordneten der Regierungsfraktionen sowie zwei Staatssekretären über Herausforderungen und konkrete Lösungen für die Umsetzung einer gerechten Klimapolitik.
Klima-Allianz Deutschland und Brot für die Welt / 12.05.2022
Foto: Klima-Allianz Deutschland e.V.