Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer hat nach knapp sechs Monaten im All auf der Internationalen Raumstation ISS wieder festen Boden unter den Füßen: Der 52-jährige gebürtige Saarländer landete am 6. Mai 2022 um 00:44 Uhr Ortszeit (06:44 Uhr MESZ) an Bord der Dragon-Kapsel „Endurance“ mit seinen Crew-Kollegen Kayla Barron, Raja Chari und Thomas Marshburn – alle NASA-Astronauten – vor der Küste Floridas im Meer. Maurer und seine NASA-Kollegen hatten die Raumstation am 5. Mai um 07:20 Uhr MESZ Uhr verlassen und erreichten die Erde nach einem 23,5-Stunden-Flug.
„Ich freue mich, dass Matthias Maurer gesund auf der Erde zurück ist und gratuliere ihm zu seiner ersten erfolgreichen ISS-Mission“, sagt Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt. „Deutschland ist innerhalb der ESA der größte Partner der Raumstation und der Forschung in der Schwerelosigkeit auf der ISS.“
Matthias Maurer wird am 6. Mai gegen 22.30 Uhr zurück in Deutschland erwartet: im raumfahrtmedizinischen Forschungszentrum :envihab beim DLR in Köln wird Maurer von DLR- und ESA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern empfangen und die kommenden 14 Tage rund um die Uhr betreut werden.
Matthias Maurers Mission „Cosmic Kiss“
Maurer war am 11. November 2021 als erster Deutscher an Bord einer Dragon-Raumkapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX zur ISS gestartet. Am 12. November begann seine ISS-Mission „Cosmic Kiss“ mit der Ankunft auf der Raumstation. Insgesamt verbrachte der deutsche Astronaut 175 Tagen auf der ISS. Dabei hat er mehr als 100 Experimente im All durchgeführt – bei 28.000 Stundenkilometern, 400 Kilometer über der Erde, im schwerelosen Raum. 34 Experimente wurden in Deutschland konzipiert. Das Columbus-Kontrollzentrum der ESA, beheimatet im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen, organisierte die Planung der Experimente sowie ihre Umsetzung im europäischen Columbus-Modul auf der ISS.
Kinder und Jugendliche für die Raumfahrt und insbesondere MINT-Fächer zu begeistern, stand auch bei Cosmic Kiss im Fokus. Matthias Maurer ist Botschafter der Stiftung Kinderherz und hat von der ISS aus auch viele Schulaktionen unterstützt.
Matthias Maurer war als vierter Deutscher auf der Raumstation Teil der ISS-Langzeitbesatzungen 66 und 67. Er erlebte kurz nach seiner Ankunft am 15. November 2021 die Teilevakuierung der ISS, um einer potenziellen Kollision mit Teilen eines ausgedienten Satelliten zu entgehen. Die ISS war in den vergangenen sechs Monaten auch zweimal für mehrerer Tage das „Zuhause“ von „Weltraumtouristen“ – zwei Japaner besuchten im Dezember für zehn Tage die Raumstation, die private ISS-Crew des US- Unternehmens Axiom Space folgte im April für 14 Tage.
Am 23. März arbeitete Matthias Maurer bei einem gemeinsamen Außenbordeinsatz knapp sieben Stunden außerhalb der ISS. Gemeinsam mit dem NASA-Astronauten Raja Chari installierte der Werkstoffwissenschaftler neue Schläuche an einem Kühlsystem, tauschte eine Kamera aus und schloss Strom- und Datenverbindungen an die europäische Forschungsplattform Bartolomeo an.
Am 28. April nahm Matthias Maurer seine Kollegin Samantha Christoforetti auf der ISS in Empfang. Die Italienerin folgt dem Deutschen mit ihrer zweiten Mission „Minerva“ als ESA-Astronautin auf der ISS.
Matthias Maurer war als 600. Mensch im All insgesamt rund 4100 Stunden auf der Internationalen Raumstation. Er hat dabei die Erde mehr als 2.700 Mal umrundet und dabei fast 2.800 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge erlebt.
BMWK / 06.05.2022