Das Horn von Afrika ist von einer verheerenden klimabedingten Dürre betroffen. Zusätzlich verschärfen die Auswirkungen von COVID-19, Konflikte sowie die erwartete Zunahme der Ernährungsunsicherheit infolge der Invasion Russlands in die Ukraine die Lage. Die Europäische Kommission verstärkt daher ihr Engagement in der Region und hat Dienstag für 2022 EU-Mittel in Höhe von insgesamt 348 Mio. Euro zur Stärkung der Ernährungssicherheit am Horn von Afrika angekündigt.
„Die humanitären Folgen dieser Dürre von historischem Ausmaß am Horn von Afrika (Somalia, Kenia und Äthiopien) sind dramatisch. Millionen Menschen sind bereits von dieser Katastrophe betroffen und benötigen dringend lebensrettende Hilfe. Darüber hinaus wirkt sich die Abhängigkeit von ukrainischen und russischen Einfuhren bereits negativ auf die Verfügbarkeit und Preise von Nahrungsmitteln in dieser Region aus“, erklärte der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič. „Wir müssen jetzt handeln. Die internationale Gemeinschaft, humanitäre und Entwicklungspartner, nationale Behörden und Gemeinschaften müssen so viele Menschenleben wie möglich retten und gemeinsam entschlossen dafür einsetzen, die Notlage zu bewältigen und die Resilienz gegen künftige Krisen zu stärken.“
Jutta Urpilainen‚ EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, fügte hinzu: „Angesichts der schlimmsten klimabedingten Dürren der jüngeren Geschichte am Horn von Afrika, den Auswirkungen wirtschaftlicher Schocks im Zusammenhang mit COVID-19 sowie den Konflikten und der unsicheren Lage, steht die Ernährungssicherheit der ganzen Region auf dem Spiel. Gemeinsam mit unseren Partnern und der internationalen Gemeinschaft müssen wir im Rahmen eines multilateralen Ansatzes strukturpolitische Maßnahmen finanzieren, um die Ursachen von Nahrungsmittel- und Ernährungskrisen anzugehen und die Resilienz schutzbedürftiger Menschen gegen solche Schocks zu stärken. Die beste Form der Zusammenarbeit bietet dafür die Verknüpfung von humanitärer Hilfe, Entwicklung und Frieden. Die neue Global-Gateway-Strategie der EU ist dafür der richtige Rahmen.“
EU-Mittel zur Förderung der Ernährungssicherheit
- Humanitäre Hilfe: um auf den massiven dringenden Bedarf in der Region zu reagieren, hat die EU heute die Bereitstellung weiterer 32 Mio. Euro angekündigt, wodurch sich der Gesamtbeitrag für die von Dürre betroffenen Länder am Horn von Afrika auf 108,2 Mio. Euro erhöht.
- Die EU wird zur Stärkung der Resilienz und der Ernährungssicherheit im Zeitraum 2021–2022 Mittel in Höhe von 231 Mio. Euro von den 317,5 Mio. Euro bereitstellen, die den drei Ländern für den Zeitraum 2021-2024 aus Entwicklungsfonds zugewiesen wurden. Damit sollen die staatlichen Kapazitäten in die Lage versetzt werden, auf die Krise zu reagieren und eine weitere Verschlechterung zu verhindern.
- Zusätzlich zu diesen Mitteln werden über den Dienst für außenpolitische Instrumente (FPI) der EU 8,9 Mio. Euro für Maßnahmen zur Verfügung gestellt, die darauf abzielen, die durch den Klimawandel bedingten Konflikte in Somalia zu unterbinden und für ein nachhaltiges konfliktbewusstes Management der Ökosysteme in den Trockengebieten Kenias zu sorgen.
Hintergrund
Aufgrund drei aufeinanderfolgender Regenzeiten ohne ausreichende Niederschläge droht in Somalia eine neue Hungersnot und auch in Äthiopien und den ariden und semiariden Gebieten Kenias nimmt die Ernährungsunsicherheit dramatisch zu. Die humanitäre Lage am Horn von Afrika verschlechtert sich weiter, da Prognosen für die erste Regenzeit 2022 ebenfalls unterdurchschnittliche Regenfälle vorhersagen und diese Dürre damit zur die längsten und folgenschwersten der letzten 40 Jahre wird.
Um die Dynamik des Welternährungsgipfels der Vereinten Nationen (UNFSS) und der Veranstaltung „Ernährung für Wachstum“ in Tokio zu nutzen ist jetzt mehr denn je eine nachdrückliche multilaterale Reaktion zur Stärkung der globalen Ernährungssicherheit erforderlich, um strukturelle Schwachstellen anzugehen. Die EU ist entschlossen, mit Partnern in der Region und anderen internationalen Akteuren zusammenzuarbeiten, um nationale Wege zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen durch strukturpolitische Maßnahmen und Investitionen zu unterstützen, die auf die Aspekte humanitäre Hilfe, Entwicklung und Frieden ausgerichtet sind.
Mit dem Investitionspaket „Global Gateway Africa – Europe“ sollen zwischen 2021 und 2027 Investitionen in Höhe von bis zu 150 Mrd. Euro für Afrika mobilisiert werden, um einen starken, inklusiven, grünen und digitalen Wiederaufbau und Wandel zu unterstützen. Die Mittel werden für die erneuerte Partnerschaft eingesetzt, die auf dem Gipfeltreffen EU-AU am 17. und 18. Februar in Brüssel vereinbart wurde.
EU-Kommission / 27.0.2022
Foto: EU-Kommission