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Atommüll-Zwischenlager: Planungen in Lubmin ungenügend

BUND legt neue Stellungnahme zum Zwischenlager vor und fordert Gesamtkonzept

In einer heute vorgelegten Stellungnahme äußert sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisch zum Neubau in Lubmin.

Nach mehr als 15 Jahren gibt es nun erstmals konkrete Pläne für einen Neubau eines Zwischenlagers in der Nähe des ehemaligen Atomkraftwerks (AKW) Greifswald in der Gemeinde Lubmin. In einer heute vorgelegten Stellungnahme äußert sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisch zum Neubau in Lubmin. Zudem hat der Verband im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Genehmigungsverfahren eine Einwendung eingereicht.

Der BUND bemängelt, dass die Planungen den notwendigen Sicherheitsanforderungen für hochradioaktive Abfälle nicht entsprechen. So wird der Zeitraum zwischen dem Auslaufen der Zwischenlager-Genehmigung und der Bereitstellung eines dauerhaften Atommüll-Lagers nicht überbrückt. Dazu sagt Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin des BUND: „Lubmin darf so nicht gebaut werden. Die bisherige Planung ist unzureichend und muss an die Anforderungen einer Langzeitlagerung angepasst werden.“

In den kommenden zwei Jahrzehnten verlieren alle Zwischenlagerstandorte ihre Genehmigungen. Deshalb muss die Frage nach der Langzeitlagerung grundlegend angepackt werden. Von Broock weiter. „Nun rächt sich, dass die Folgen der Atomkraft beim Einstieg in diese hoch riskante Technologie ignoriert wurden. Um diese Fehler zu heilen, müssen die verantwortlichen Behörden wenigstens jetzt weitsichtig und verantwortungsbewusst handeln. Es braucht verbindliche Voraussetzungen und deutliche Sicherheitsnachbesserungen.“

Nach den vorliegenden Unterlagen wird deutlich, dass die Aufbewahrungsgenehmigung für einige Behälter im geplanten neuen Zwischenlager ESTRAL bereits 2036 endet. Dieser Zeithorizont ist nicht deckungsgleich mit Aussagen der Bundesregierung, die frühestens 2050 mit der Inbetriebnahme eines dauerhaften Lagers für den Atommüll rechnet. Es ist unklar, was nach 2036 mit den Behältern in Lubmin passieren soll, vermutlich werden sie ungenehmigt weiter im Zwischenlager verbleiben.

„Die bisherige Planung für das Zwischenlager in Lubmin ist unzureichend“, kritisiert Oda Becker, Diplom-Physikerin und Autorin der Stellungnahme. „Sehenden Auges riskiert das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) vor Ort einen unhaltbaren Zustand. Die Dauer der erforderlichen Aufbewahrung der Behälter bestimmt den Umfang der von der Behörde geforderten Sicherheitsanalysen und Einrichtungen. Eine risikoarme Zwischenlagerung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Endlagersuche!“

Weitere Mängel sind laut BUND das Fehlen einer Reparatureinheit für defekte Castoren, sowie der unzureichende Schutz gegen Terrorangriffe mit einem Beschuss durch panzerbrechende Waffen. Abschließend betont die BUND-Vertreterin von Broock die Tragweite des Genehmigungsverfahrens in Mecklenburg-Vorpommern: „Das neue Zwischenlager Lubmin wird zum Vergleichsfall für andere Zwischenlagerplanungen in Deutschland. Aus Sicht des BUND muss ein deutlich höherer Standard gelten, als bisher geplant.“

BUND / 07.04.2022

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