Veysel Ilhan ist nach dreißig Jahren aus der Haft entlassen worden. Ilhan war im Februar 1992 in der Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) festgenommen worden, als es zu Auseinandersetzungen anlässlich der Niederbrennung und Entvölkerung der Dörfer Qûrdîse (Yaydere), Kanîya Şêx (Kaynak) und Kûrika Çeto (Aytepe) im Kreis Ertuqî (Artuklu) kam. Er wurde verhaftet und befand sich zuletzt in einem Gefängnis in Bandirma in der Westtürkei. Dort wurde er bei seiner Entlassung von Angehörigen empfangen.
Bevor Ilhan zu dem heutigen Wohnort seiner Familie in Istanbul aufbrach, äußerte er sich gegenüber MA und erklärte, dass er seinen emotionalen Zustand nicht in Worte fassen könne: „Dieses Gefühl kann man nur verstehen, wenn man dreißig Jahre im Gefängnis gelebt hat. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich kann es noch gar nicht fassen und hoffe, dass auch meine weiterhin im Gefängnis festgehaltenen Genossen dieses Gefühl bald erleben können. Wenn du dreißig Jahre im Gefängnis bist, lernst du viele neue Menschen kennen und lebst dort ein anderes Leben. Es ist etwas ganz anderes.“