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Tengelmann rechnet mit Enteignung in Russland

Tengelmann-Inhaber Christian Haub schreibt Baumarkttochter Obi ab

Tengelmann-Inhaber Christian Haub

Tengelmann-Inhaber Christian Haub ist überzeugt davon, die russischen Filialen der Baumarkttochter Obi abschreiben zu müssen. „Soweit wir wissen, wurde in Russland ein Gesetz verabschiedet, das dem Staat das Recht einräumt, jene Firmen zu enteignen, deren Heimatländer sich an den Sanktionen gegen Russland beteiligen“, sagte Haub im Interview mit dem manager magazin. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es so weit kommt.“

Trotzdem sei die Entscheidung zum Rückzug aus dem Land alternativlos gewesen. „Ich konnte mir einfach aus moralischen Gründen nicht vorstellen, weiterhin Geschäfte in Russland zu betreiben und damit indirekt das dortige Regime finanziell zu unterstützen“, so Haub.

Obi betrieb bis Mitte März 27 Baumärkte in Russland und hat unterdessen entschieden, das Geschäft dort aufzugeben. „Das Russland-Geschäft stand für weniger als 5 Prozent des Umsatzes. Seit der Krim-Krise wurde es immer schwieriger, dort erfolgreich zu sein“, sagte Haub dem manager magazin. „Ich bin nun froh, dass damit das Kapitel für uns beendet ist.“

Der lähmende Streit innerhalb der Handelsdynastie hingegen setzt sich fort. Nachdem sich Christian Haub mit der Familie seines nunmehr für tot erklärten Bruders Karl-Erivan Haub auf einen Anteilsverkauf verständigt hatte, klagt sein Bruder Georg inzwischen gegen die Auszahlung der fälligen Tranche aus Konzernrücklagen. „Eigentlich hatten wir zunächst einen guten Weg für eine konstruktive Zusammenarbeit gefunden, bis er plötzlich umgeschwenkt ist“, sagte Haub. „Wenigstens ist jetzt endgültig klar geworden, dass es keine gemeinsame Zukunft mehr geben kann. Es gibt kein Zurück mehr.“

Als Hauptgesellschafter und CEO hält Christian Haub mittlerweile 68,7 Prozent der Konzernanteile, Georg Haub verfügt über 31,3 Prozent. Um eine Lösung des Streits herbeizuführen, würde Christian Haub die Anteile seines Bruders gern erwerben und erwartet eine Offerte von Georg Haub. „Eine Realteilung ist für mich vom Tisch. Wenn mein Bruder ausscheiden möchte, soll er mir an Angebot machen.“

Lesen Sie das ganze Interview auf manager magazin+.

manager magazin Verlagsgesellschaft mbH / 23.03.2022

Foto: tengelmann21.com

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