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Sechzig Entführungen im Februar

Efrîn

Allein im Monat Februar wurden mindestens 60 Entführungen durch die Besatzungstruppen und ihre Söldner in Efrîn von Menschenrechtler:innen registriert. Außerdem wurden sechs historische Stätten zerstört und über 1.800 Bäume gefällt.

Die Menschenrechtsorganisation von Efrîn hat eine Bilanz der Verbrechen der türkischen Besatzungsmacht und ihrer Söldner in Efrîn veröffentlicht. Demnach wurden allein im Februar sechzig Personen, vier von ihnen Frauen, verschleppt, sechs historische Orte wurden niedergerissen und 1.818 Bäume gefällt. Von Beginn der Besatzung am 18. März 2018 bis Dezember 2021 hat die Menschenrechtsorganisation 686 Todesfälle und 8.455 Entführungen registriert. Viele der Verschleppten bleiben verschwunden.

Hinter den Entführungen stecken verschiedene Söldnermilizen und der türkische Geheimdienst MIT. Bei den Söldnertruppen handelt es sich um berüchtigte Dschihadistenmilizen wie Furqat al-Hamzat, Ahrar al-Sharqiya oder die Sultan-Murad-Brigade. Die Entführungen dienen mehreren Zwecken, darunter auch finanziellen. So erpressen die Söldner Lösegeld von den Familien der entführten Zivilist:innen. Grundsätzlich zielen die Entführungen auf die Vertreibung der Bevölkerung von Efrîn und die demografische Umgestaltung der Region ab. Immer wieder werden Menschen unter dem Vorwand der Unterstützung des Widerstands in die Türkei verschleppt, dort gefoltert und langjährig inhaftiert.

Verschleppungen als Mittel der demografischen Veränderung der Region

Das zeigen unter anderem auch die Zahlen: Die Bevölkerung von Efrîn war vor der seit dem 18. März 2018 andauernden Besatzung zu mindestens 96 Prozent kurdisch. Heute beträgt der Anteil der kurdischen Bevölkerung weniger als 23 Prozent, einige Quellen sprechen sogar von nur noch 15 Prozent. Von den etwa 15.000 Angehörigen des alavitischen Glaubens sind gerade mal 200 geblieben. Die Zahl der ezidischen Gläubigen hat sich unter türkischer Besatzung von 25.000 auf 2.000 reduziert.

Sechs archäologische Stätten verwüstet

Gleichzeitig findet auch ein Angriff auf die historischen Orte der Region statt. Laut der Menschrechtsorganisation wurden allein im Februar sechs historische Stätten zerstört. Am Marani-Gipfel bei Efrîn fanden Raubgrabungen nach Goldobjekten und anderen historischen Wertgegenständen statt. Weiterhin gab es massive Zerstörungen an der mittelalterlichen Karawanserei am Tell Sultan. Dabei wurden die Ruinen aus dem 13. Jahrhundert durch schweres Baugerät verwüstet. In der Nähe des Dorfes Gemrûkê wurde der bisher kaum dokumentierte Siedlungshügel Tell Şorbe von Besatzungsmilizen dem Erdboden gleich gemacht. Auch der Tell Laq und der Tell Çiya waren von solchen katastrophalen Raubgrabungen betroffen. Die seit 1981 als archäologisches Kulturgut geschützte Stätte auf dem Tell Birk Abdala wurde von den Besatzungstruppen zerstört.

ANF

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