In Istanbul findet vom 24. bis zum 29. März ein kurdisches Filmfestival statt. Das kündigte das Filmkollektiv Mesopotamien am Freitag auf einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Vereins im Istanbuler Stadtviertel Elmadağ an. Das „Kurdische Filmfestival Istanbul“ hat erstmalig 2019 stattgefunden. Für das Filmkollektiv erklärte Adar Taş auf der Pressekonferenz zur Bedeutung von Kunst, dass viele Gemeinschaften ihre Identität über das Kino zum Ausdruck bringen. „Für die Kurdinnen und Kurden und Gemeinschaften in einer ähnlichen Lage gibt es jedoch zahlreiche Hindernisse, die von der Assimilationspolitik bis zu materiellen und ideellen Schwierigkeiten reichen. Das kurdische Kino kann sich aus diesem Grund nur schwer entwickeln. Dieser Zustand hat auch heute noch Gültigkeit. Als Veranstalter ist uns das bewusst und vor diesem Hintergrund organisieren wir zum zweiten Mal ein Filmfestival. Das kurdische Volk führt mit seiner eigenen Kultur und Kunst einen Existenzkampf.“ Taş erinnerte daran, dass das erste Festival 2019 stattgefunden hat und die Kurdinnen und Kurden nur schwer ein Publikum für ihre künstlerischen Werke finde: „Bevor ein Film gezeigt werden kann, muss er einen strikten Zensurmechanismus durchlaufen. Auch heute können wir nicht behaupten, dass es keine Zensur gibt und für kurdische Filme leicht Kinosäle gefunden werden können. Diese Probleme dauern an. Mit dem Festival wollen wir dazu beitragen, die Zensur, die Hindernisse und die Beschränkungen abzuschaffen. Außerdem wünschen wir uns einen Raum, in dem kurdische Filmschaffende ihre Werke zeigen können. Das ist unser Hauptziel.“
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Festival nicht fortgesetzt werden. Die Vorbereitungen für das zweite Festival laufen seit fünf Monaten, führte Adar Taş weiter aus: „Für die Auswahl der Filme haben wir bestimmte Kriterien festgelegt. Unsere Richtlinie sind Filme, in denen die Wertschätzung von Mensch und Natur zum Ausdruck kommt. Alle eingereichten Filme sind wertvoll und wir bedanken uns bei den Filmschaffenden. Beim Festival werden an sechs Tagen insgesamt 28 Spiel-, Kurz und Dokumentarfilme aus den vier Teilen Kurdistans und anderen Ländern mit kurdischer Bevölkerung gezeigt. Bei den meisten Vorführungen werden die Regisseure und Regisseurinnen anwesend sein.“ Eröffnungsfilm auf dem Festival ist der 1933 von Amasi Martirosyan gedrehte Film „Ezidische Kurden“, der laut Adar Taş bisher weder in der Türkei noch in Kurdistan gezeigt worden ist. Bei der Gala sind außerdem ein Konzert und ein Diskussionsforum angekündigt.